Trommelschlegelfinger – Labordiagnostik
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Kleines Blutbild – zur Erfassung von Anämie (Blutarmut), Infektionen oder hämatologischen Grunderkrankungen (Bluterkrankungen, z. B. Leukämien (Blutkrebs), myeloproliferative Erkrankungen (Erkrankungen der Blutbildung))
- Differentialblutbild – zur Abklärung von Infektionen, hämatologischen Neoplasien (bösartige Bluterkrankungen) oder chronischen Entzündungen
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑ bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen, Infektionen, Tumoren (Krebserkrankungen)]
- Elektrolyte – differenzierte Bestimmung zur Abklärung von metabolischen Ursachen und Organfunktionsstörungen:
- Calcium [↑ bei paraneoplastischer Hypercalcämie (tumorbedingter Calciumüberschuss), Knochenmetastasen (Tumorabsiedlungen im Knochen); ↓ bei Malabsorptionssyndrom (Aufnahmestörung im Darm) oder chronischen Nierenfunktionsstörungen]
- Chlorid [↑ bei metabolischer Azidose (Übersäuerung), ↓ bei metabolischer Alkalose (Basenüberschuss)]
- Kalium [↑ bei Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) oder Azidose (Übersäuerung), ↓ bei Diuretika-Therapie (Entwässerungsmedikamente) oder gastrointestinalen Verlusten (z. B. Durchfall, Erbrechen)]
- Magnesium [↓ bei Malabsorption (Aufnahmestörung im Darm), chronischem Alkoholabusus (Alkoholmissbrauch), ↑ bei Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)]
- Natrium [↓ bei Leberzirrhose (Narbenleber), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), ↑ bei Dehydratation (Austrocknung)]
- Phosphat [↑ bei Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Tumorlyse-Syndrom (Zerfall von Tumorzellen); ↓ bei Vitamin-D-Mangel, Malnutrition (Mangelernährung)]
- Blutgasanalyse (BGA) – bei chronischen Lungenerkrankungen zur Erfassung einer Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut, häufigste Ursache von Trommelschlegelfingern)
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT), alkalische Phosphatase, Bilirubin – zur Abklärung chronischer Lebererkrankungen, Leberzirrhose (Narbenleber) oder cholestatischer Prozesse (Gallenstauung)
- NT-proBNP (N-terminales pro brain natriuretic peptide) – indiziert bei Verdacht auf chronische Herzinsuffizienz (Herzschwäche) als mögliche Ursache von Trommelschlegelfingern
- Sputumdiagnostik – bei produktivem Husten, zur Abklärung chronischer Infektionen (z. B. Bronchiektasen (krankhafte Erweiterung der Bronchien), Tuberkulose (Schwindsucht), Lungenkarzinom (Lungenkrebs))
- Tuberkulosediagnostik:
- Bakteriologische Untersuchung (mikroskopisch, kulturell) aus Sputum, Magensaft, Urin, Lymphknoten oder sonstigem Gewebe – Standardverfahren bei klinischem Verdacht
- Molekulargenetische Verfahren (Tbc-PCR) – Ergänzung zum kulturellen Nachweis, insbesondere bei dringendem Verdacht und schnellem Diagnostikbedarf
- Zöliakie-Serologie:
- Endomysium-Antikörper (EMA) und Transglutaminase-IgA (tTG-IgA) – nur bei klinischem Verdacht auf Malabsorptionssyndrom (Aufnahmestörung im Darm) als seltene Ursache von Trommelschlegelfingern (z. B. Sprue-Zöliakie (Glutenunverträglichkeit))
- Ausschluss eines selektiven IgA-Mangels (Mangel einer Untergruppe von Abwehrstoffen) vor Interpretation zwingend erforderlich
- IgG-Antikörper gegen deamidierte Gliadinpeptide (IgG anti-DGP) – sinnvoll bei erwiesenem IgA-Mangel
- ggf. genetische Diagnostik (HLA-DQ2/DQ8) – nur bei spezieller Fragestellung und unter Beachtung des Gendiagnostikgesetzes
Tumorassoziierte Ursachen – relevante Laborparameter zur Abklärung
- Lungenkarzinom (Lungenkrebs, häufigste tumoröse Ursache von Trommelschlegelfingern) – LDH [↑ bei hoher Tumorlast], ggf. Tumormarker (z. B. CYFRA 21-1, NSE, CEA je nach Subtyp)
- Magenkarzinom (Magenkrebs) – CEA, CA 72-4 (bei klinischem Verdacht, nicht für Screening geeignet)
- Hodgkin-Lymphom (bösartige Lymphknotenerkrankung) und andere maligne Lymphome – LDH [↑], β2-Mikroglobulin, kleines Blutbild/Differentialblutbild mit typischen Veränderungen
- Kolorektales Karzinom (Darmkrebs) – CEA (bei Verdacht oder Verlaufskontrolle)
- Weitere solide Tumoren (z. B. Ösophagus- (Speiseröhrenkrebs), Leber- (Leberkrebs) und Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)) – abhängig von Klinik und Bildgebung, ggf. spezifische Tumormarker