Weitere Therapie
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)

Allgemeine Maßnahmen

  • Erhalt des Normalgewichts anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) inkl. Passivrauchen
    • Ein  Rauchstopp bei Patienten mit nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) im Frühstadium war mit einem signifikant geringeren Risiko für Mortalität (Sterberate) und Progression (Fortschreiten) der Krebserkrankung assoziiert [1].
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Beruflicher Kontakt
      • mit Karzinogenen – z. B. Asbest, künstliche Fasern (engl. man made mineral fibers, MMMF), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Arsen, Chrom-VI-Verbindungen, Nickel, halogenierten Ethern („Haloethern“), insbesondere Dichlordimethylether, radioaktive Stoffe etc.
      • Kokereirohgase
      • Umgang mit Teer und Bitumen (Straßenbau)
      • Inhalation von Kohlestaub (Bergleute)
      • Inhalation von Quarzstaub
    • Radon – nach dem Rauchen ist das unfreiwillige Einatmen von radioaktivem Radon in den eigenen vier Wänden der häufigste Auslöser von Bronchialkarzinom
    • Luftschadstoffe (am effektivsten durch Reduktion der Emission von Dieselruß)
  • Im Rahmen der palliativen Therapie – krankheitsmildernde Therapie ohne Heilung – können die folgenden Maßnahmen eingesetzt werden:
    • Medikamentöse Therapie mit Antikörpern (noch in der Forschungsphase)
    • Verengungen der Bronchien können durch implantierbare Stents (Röhrchen) aufgedehnt und freigehalten werden
    • Bei einer Infiltrationen (Einwachsen) des Bronchialkarzinoms in die Bronchien kann diese mithilfe eines Lasers behandelt werden
    • Bei Hirnmetastasen kann Cortison gegeben werden, um den Hirndruck zu senken und Beschwerden zu lindern
    • Bei Knochenmetastasen können Biphosphonate eingesetzt werden

Interventionelle Behandlung

  • Tumortherapiefelder (Tumor Treatment Fields, TTF): Elektrische Felder mit einer Frequenz von 150 kHz interferieren mit der Zellteilung und verhindern, dass sich während der Metaphase ein Spindelapparat ausbildet. 
    • TTF-Zusatzbehandlung bei metastasiertem NSCLC nach Versagen einer platinbasierten Chemotherapie: Die TTFields-Therapie zusätzlich zur Standardtherapie verbesserte das Gesamtüberleben im Vergleich zur Standardtherapie allein bei metastasiertem nichtkleinzelligem Lungenkrebs nach Progression unter platinbasierter Therapie erheblich, ohne dass sich die systemischen Toxizitäten verschlimmerten [2].

Nachfolgend beschriebene Verfahren stellen unter kurativen Gesichtspunkten (therapeutische Maßnahmen, die auf die Heilung einer Erkrankung ausgerichtet sind) keine Alternative zur chirurgischen Resektion (operative Entfernung des Tumors) dar:

  • Transkutane ("durch die Haut") Ablation (lat. ablatio „Abtragung, Ablösung“) – Sonden werden in den Tumor platziert und thermische Energie wird appliziert
  • Radiofrequenzablation (RFA) – sinusförmiger hochfrequenter Wechselstrom wird in den Tumor appliziert

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Tumorerkrankung)
  • Pneumokokken-Impfung
    Beachte: Immunsupprimierte sollten sequentiell mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff PPSV23 gegen Pneumokokken geimpft werden.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen zur Früherkennung eines Rezidivs (Wiederauftreten der Erkrankung)

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet:
    • nur begrenzt energiereiche Lebensmittel verzehren
    • moderate Gesamtfettaufnahme
    • Verzehr von geräucherten und gepökelten Nahrungsmitteln reduzieren, denn diese enthalten Nitrat oder Nitrit als Bestandteil des Pökelsalzes. Bei deren Zubereitung entstehen Verbindungen (Nitrosamine), die Risikofaktor für verschiedene Tumorerkrankungen sind.
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
    • wenig rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Kalb) und Wurstwaren
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • auf schadstoffbelastete Lebensmittel wie Innereien und Wildpilze verzichten
    • keine angeschimmelten Lebensmittel essen
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (A, C, D, E, Folsäure)
      • Mineralstoffen
      • Spurenelementen (Selen, Zink)
      • Omega-3-Fettsäuren
      • Sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoide, Polyphenole)
    • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei Lungenkrebs sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
    • Generell kann ein Ausdauertraining auf einem Fahrradergometer empfohlen werden, das nach dem Prinzip des Intervalltrainings durchgeführt wird. Das heißt, dass sich Belastungsphasen von 1 bis 3 Minuten Dauer mit Ruhephasen von ebenfalls 1 bis 3 Minuten Dauer abwechseln. Das Training sollte bei etwa 80 % der maximalen Herzfrequenz insgesamt 30 Minuten durchgeführt werden; Trainingshäufigkeit 5-mal pro Woche.  
  • Sport in der Primär- und Tertiärprävention
    • Beim Bronchialkarzinom konnte eine Minderung der Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) bei Ausdauersportlern festgestellt werden (Primärprävention).
    • Das körperliche Training bei Patienten mit einem Bronchialkarzinom hat einen besonders positiven Effekt auf die Dyspnoe (Luft- bzw. Atemnot) des Patienten (Tertiärprävention).
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

  • Behandlung von Bewegungsstörungen des Thorax (Brustkorb) und der Arme

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Krebsinformationsdienst KID, telefonischer Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg
    Mo-Fr 8-20.00; in türkischer Sprache Di, Mi, Don 18-20.00. Telefon: 06221-410121
  • Deutsche Krebshilfe e. V.
    Thomas-Mann-Str.40, Postfach 1467, 53111 Bonn
    Telefon: 0228-72990-0, Fax: 0228-72990-11, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de, Internet: www.krebshilfe.de
  • Deutsche Krebsgesellschaft und ihre Landesverbände, Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Paul-Ehrlich-Straße 41, 60596 Frankfurt/M.

Literatur

  1. Sheikh M et al.: Postdiagnosis Smoking Cessation and Reduced Risk for Lung Cancer Progression and Mortality. A Prospective Cohort Study. Ann Intern Med 2021; https://doi.org/10.7326/M21-0252
  2. Leal T et al.: Tumor Treating Fields therapy with standard systemic therapy versus standard systemic therapy alone in metastatic non-small-cell lung cancer following progression on or after platinum-based therapy (LUNAR): a randomised, open-label, pivotal phase 3 study Lancet Oncology September, 2023 doi:https://doi.org/10.1016/S1470-2045(23)00344-3

Leitlinien

  1. Rieger CT et al.: Anti-infective vaccination strategies in patients with hematologic malignancies or solid tumors—Guideline of the Infectious Diseases Working Party (AGIHO) of the German Society for Hematology and Medical Oncology (DGHO). Annals of Oncology, Volume 29, Issue 6, 1 June 2018, Pages 1354-365. doi.org/10.1093/annonc/mdy117
     
Wir helfen Ihnen in jeder Lebenslage
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
DocMedicus Suche

 
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
   -
ArztOnline.jpg
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner DocMedicus Verlag