Einleitung
Fremdkörperaspiration

Von einer Fremdkörperaspiration (Thesaurussynonyma: Asphyxie durch Fremdkörper; Asphyxie durch Fremdkörper im Bronchus; Asphyxie durch Fremdkörper im Kehlkopf; Asphyxie durch Fremdkörper im Larynx; Asphyxie durch Fremdkörper im Nasenrachenraum; Asphyxie durch Fremdkörper im Rachen; Asphyxie durch Fremdkörper im Schlund; Asphyxie durch Fremdkörper in den Atemwegen; Asphyxie durch Fremdkörper in den Bronchiolen; Asphyxie durch Fremdkörper in der Luftröhre; Asphyxie durch Fremdkörper in der Lunge; Asphyxie durch Fremdkörper in der Nasennebenhöhle; Asphyxie durch Fremdkörper in der Trachea; Asphyxie durch Nahrungsmittel; Asphyxie durch Nasenfremdkörper; Asphyxie durch Nasenlochfremdkörper; Atemwegsfremdkörper; Bronchialfremdkörper; Erstickung durch Fremdkörper; Erstickung durch Inhalation von Öl; Erstickung durch Nahrungsmittel a.n.k.; Erstickung durch regurgitierte Nahrung; Flüssigkeitsaspiration; Flüssigkeitsinhalation; Fremdkörperaspiration; Fremdkörper im Antrum Highmori; Fremdkörper im Hauptbronchus; Fremdkörper im Hypopharynx; Fremdkörper im Larynx; Fremdkörper im Nasopharynx; Fremdkörper im Pharynx; Fremdkörper im Respirationstrakt; Fremdkörper im Schlund; Fremdkörper im Sinus piriformis; Fremdkörper in Bronchiolen; Fremdkörper in der Kieferhöhle; Fremdkörper in der Lunge; Fremdkörper in der Stirnhöhle; Fremdkörperinhalation; Inhalation von Erbrochenem; Inhalation von Mageninhalt; Inhalation von Nahrungsmitteln; Inhalation von Schleim; Inspiration von Nahrung; Kehlkopffremdkörper; Luftröhrenfremdkörper; Nahrungsmittelaspiration; Nasenfremdkörper; Nasenlochfremdkörper; Nasennebenhöhlenfremdkörper; Rachenfremdkörper; Speiseaspiration; Tracheafremdkörper; ICD-10-GM T17.-: Fremdkörper in den Atemwegen) spricht man, wenn ein Fremdkörper in den Larynx (Kehlkopf), die Trachea (Luftröhre) oder in die Bronchien gelangt. Er kann in den oberen Atemwegen verbleiben den Larynx blockieren, wodurch die Luftzufuhr eingeschränkt wird. Er kann aber auch in die tieferen Atemwege vordringen, wodurch sich die Atmung wieder verbessert.

Die Fremdkörperaspiration zählt in der pädiatrischen Medizin (Kindermedizin) zu den häufigeren Verdachtsdiagnosen. Aber auch bei Erwachsenen kann es zu einer Fremdkörperaspiration kommen, zum Beispiel bei Bewusstlosigkeit oder neurologischen Defiziten, im Rahmen derer der Schluckakt gestört ist.

Zu den häufig aspirierten Fremdkörpern zählen:

  • Nahrungsmittel wie Nüsse (sehr häufig Erdnüsse), Kürbis- und Sonnenblumenkerne, Weintrauben, Karotten, Bonbons
  • Spielzeugteile, z. B. Legosteine, Murmeln, Inhalte von Überraschungseiern, Glasaugen von Puppen/Stofftieren
  • Gebrauchsgegenstände wie Schrauben, Knöpfe

Bei Kleinkindern handelt es sich bei den aspirierten Fremdkörpern in 75 % der Fälle um Nahrungsmittel. Bei größeren Kindern stehen Spielzeugteile, Nadeln und Nägel im Vordergrund.

Nach der Symptomatik unterscheidet man zwischen:

  • akut: < 24 Stunden nach dem Ereignis
  • subakut: > 24 Stunden nach dem Ereignis
  • chronisch: Wochen, Monate nach dem Ereignis

Geschlechterverhältnis: Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

Häufigkeitsgipfel: Eine Fremdkörperaspiration tritt vorwiegend im Kleinkindalter auf, das heißt zwischen sechs Monaten und 5 Jahren. Vor allem aber sind Kinder zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr betroffen.

Ca. 1 von 1.000 Kindern pro Jahr aspiriert einen Fremdkörper.

Bei Verdacht auf eine Fremdkörperaspiration sollte immer der Kinderarzt aufgesucht werden, da eine drohende Erstickung nie ausgeschlossen werden kann. Gegebenenfalls überweist der Kinderarzt in eine Klinik. Sowohl Diagnostik als auch Therapie sollten interdisziplinär erfolgen!

Verlauf und Prognose werden maßgeblich durch die Größe des Fremdkörpers, Form und Material beeinflusst. Durch Würgen oder Husten, als natürliche Reflexe, kann der Fremdkörper wieder heraus befördert werden. Ringt der Betroffene nach Luft oder zeigt sich seine Haut bereits zyanotisch (bläuliche Verfärbung), handelt es sich um einen akuten Notfall!

Häufig bleiben aspirierte Gegenstände zunächst asymptomatisch, können sich aber nach zwei bis drei Stunden problematisch zeigen. Je mehr Zeit zwischen dem Ereignis und der Diagnose liegt, desto größer ist das Risiko für Komplikationen.
Wird ein aspirierter Fremdkörper bei normaler Sauerstoffversorgung des Betroffenen innerhalb von 24 Stunden entfernt, treten in der Regel keine Folgeschäden auf. Verweilt er länger im Körper, können sich Granulationen (Bindegewebe) um den Fremdkörper bilden, die die Entfernung erschweren.
Eine chronische Fremdkörperaspiration (> 2 Tage) kann zu bleibenden Schäden an der Lunge führen.
Kommt es zu einer kompletten Verlegung der Trachea (Luftröhre), ist mit bleibenden Schäden durch die dadurch bedingte Hypoxie (Sauerstoffmangel) zu rechnen.
Eine Fremdkörperaspiration kann auch ereignisnah zum Tode führen (3,4 % der Fälle), besonders bei Kindern unter einem Jahr.

Fremdkörper können über Jahre unerkannt im Bronchialbaum festsitzen oder auch innerhalb diesem wandern.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Fremdkörperaspiration und Fremdkörperingestion, interdisziplinäre Versorgung von Kindern. (AWMF-Registernummer: 001-031), Dezember 2015 Langfassung

     
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