Durstversuch (Zwei-Stufen-Test)

Beim Durstversuch (Zwei-Stufen-Test) handelt es sich um einen diagnostischen Test, mit dem ein Diabetes insipidus ausgeschlossen werden soll. Beim Diabetes insipidus handelt es sich um angeborene oder erworbene Krankheit, die durch eine vermehrte Urinausscheidung (Polyurie) und ein gesteigertes Durstgefühl mit vermehrtem Trinken (Polydipsie) charakterisiert ist

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Urinproben vor, während und nach dem Durstversuch
  • Blutproben vor, während und nach dem Durstversuch

Vorbereitung des Patienten

  • Der Patient darf am Morgen des Versuchstages ein leichtes Frühstück mit Flüssigkeit zu sich nehmen; Kaffee darf nicht getrunken werden
  • Unmittelbar vor Beginn des Tests wird der Patient gewogen. Des Weiteren muss eine Blut- und Urinprobe (Plasma-/Urin-Osmolarliät, Plasma-Natriumkonzentration) entnommen werden.
  • Danach darf für 12 h nicht getrunken werden
  • Alle zwei Stunden werden das Körpergewicht, Blutdruck, Puls, Urinmenge und Urin-Osmolalität ‒ gegen Ende auch Serumnatriumkonzentration und Plasma-Osmolalität ‒ gemessen
  • Am Ende des Tests werden 20 μg Desmopressin (DDAVP) intranasal verabreicht
  • In der nächsten Urinprobe wird die Urinosmolalität gemessen

Störfaktoren

  • Trinken während des Durstversuchs

Abbruchkriterien

  • Starker Durst
  • Kreislaufregulationsstörung (Blutdruckabfall)
  • Gewichtsverlust > 5 % vom Ausgangsgewicht

Kontraindikationen

  • Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)

Normwerte

Probe Normwerte
Plasmaosmolalität < 296 mosmol/kg KG
Urinosmolalität > 900 mosmol/kg KG
DDAVP kein Anstieg

Indikation

  • Verdacht auf Diabetes insipidus

Interpretation

Diabetes insipidus centralis

Probe Normwerte
Plasmaosmolalität > 296 mosmol/kg KG
Urinosmolalität Anstieg < 10 mosmol/kg KG/h
DDAVP Anstieg > 10 %

Diabetes insipidus renalis

Probe Normwerte
Plasmaosmolalität > 296 mosmol/kg KG
Urinosmolalität Anstieg < 10 mosmol/kg KG/h
DDVAP kein Anstieg