ds-DNS-Antikörper

Beim ds-DNA-Antikörper (humane Leukozyten-Antigene) handelt es sich um einen Antikörper, der beim Lupus erythematodes (SLE) sowie bei anderen Kollagenosen auftreten kann.

Zu den Kollagenosen zählen:

  • Dermatomyositis – Erkrankung, die die Haut und die Muskulatur betrifft und vor allem mit diffusen Bewegungsschmerzen einhergeht
  • Lupus erythematodes – Systemerkrankung, die die Haut und das Bindegewebe der Gefäße betrifft und so zu Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) zahlreicher Organe wie Herz, Nieren oder Gehirn führt
  • Polymyositis –  systemische entzündliche Erkrankung der Skelettmuskeln mit einer perivaskulären lymphozytären Infiltration. 
  • Progressive systemische Sklerose (systemische Sklerose) – siehe unter Sklerodermie
  • Sharp-Syndrom – chronisch-entzündliche Bindegewebserkrankung, die die Symptome mehrerer Kollagenosen wie Lupus erythematodes, Sklerodermie oder Polymyositis beinhaltet
  • Sklerodermie (sklero = hart, dermie = Haut) – seltene Autoimmunerkrankung, die mit einer Bindegewebsverhärtung der Haut allein oder der Haut und innerer Organe (besonders Verdauungstrakt, Lungen, Herz und Nieren) einhergeht
  • Sjögren-Syndrom (Gruppe der Sicca-Syndrome) – Autoimmunerkrankung aus der Gruppe der Kollagenosen, die zu einer chronisch entzündlichen Erkrankung der exokrinen Drüsen, am häufigsten der Speichel- und Tränendrüsen, führt; typische Folgeerkrankungen bzw. Komplikationen des Sicca-Syndroms sind:
    • Keratokonjunktivitis sicca (Syndrom des trockenen Auges) aufgrund fehlender Benetzung von Horn- und Bindehaut mit Tränenflüssigkeit
    • erhöhte Kariesanfälligkeit durch Xerostomie (Mundtrockenheit) aufgrund verminderter Speichelsekretion
    • Rhinitis sicca (trockene Nasenschleimhäute), Heiserkeit und chronischer Hustenreiz sowie eine gestörte Sexualfunktion durch Störung der Schleimdrüsenproduktion des Respirationstraktes und der Genitalorgane

Dieser Laborparameter ist bei bis zu 96 Prozent der Erkrankten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) positiv. Bei anderen Kollagenosen tritt er seltener auf.

Der ds-DNS-Antikörper wird bestimmt, um die Diagnose des SLE nach Bestimmung der ANA (antinukleäre Antikörper) zu sichern.

Es werden zwei Verfahren zur Bestimmung des ds-DNS-Antikörpers eingesetzt, die Crithidia-luciliae-Immunfluoreszenz sowie ein Enzymimmunoassay.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht nötig

Störfaktoren

  • Nicht bekannt

Normwert

Normwert IFT-Titer 1: < 10

Indikationen

  • Verdacht auf Kollagenosen

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Dermatomyositis
  • Lupus erythematodes
  • Polymyositis
  • Progressive systemische Sklerose
  • Sharp-Syndrom
  • Sklerodermie
  • Sjögren-Syndrom

Hinweis

  • Der Nachweis von dsDNS-AAK und ENA-AAK ist hochspezifisch für eine Autoimmunerkrankung!