Operative Therapie
Osteoporose der Wirbelsäule

Operative Maßnahmen

  • Häufig muss nach Frakturen (Knochenbrüchen) eine operative Therapie zur Wiederherstellung der Stabilität des Knochens durchgeführt werden. Dies betrifft vor allem die Frakturen der Hüfte und des Oberschenkels.
  • Bei Frakturen der Wirbelkörper hängt die Art der Therapie davon ab, ob es sich um eine stabile oder instabile Fraktur handelt. Mehr als 33 %  der Wirbelkörperfrakturen führen infolge der Wirbelsäulendeformität zu anhaltenden Beschwerden. Die operativen Maßnahmen dienen dabei der Dekompression des Spinalkanals und der abgehenden Nervenwurzeln sowie der Stabilisierung und Wiederaufrichtung deformierter Wirbelkörper.
    Bei stabilen Frakturen genügt in der Regel das Tragen von Orthesen (orthopädische Hilfsmittel, die als Stützapparat außen am Körper getragen werden).
    Bei instabilen Frakturen oder solchen, die den Spinalkanal einengen, besteht die operative Therapie in der Dekompression und Stabilisierung der Wirbelsäule (
    perkutane Vertebroplastie bzw. Kyphoplastie, die eine Modifikation der Vertebroplastie ist):
    • Die perkutane Vertebroplastie (PV) ist ein minimalinvasives medizinisches Verfahren zur Behandlung von Frakturen der Wirbelkörper. Anfänglich nur zur Stabilisierung osteoporotischer Wirbelkörperfrakturen (Sinterungsbruch) gedacht, findet die PV zunehmend auch z. B. bei Metastasen (Tochtergeschwülste) in Wirbelkörpern Anwendung. Die PV lindert unmittelbar die Schmerzen bei einer Wirbelfraktur. Die Beweglichkeit wird verbessert und der Analgetikabedarf der Patienten wird verringert.
      Weitere Hinweise
      • Eine früh durchgeführte Vertebroplastie ist bei älteren Patienten (im Mittel 80 Jahre alt) bei akuten schmerzhaften osteoporotischen Wirbelfrakturen wirksamer als eine Placebointervention [1].
      • Eine unter Lokalanästhesie durchgeführte Scheinoperation führte bei akuter osteoporotischer Wirbelköperfraktur zu ähnlich guten Ergebnissen wie eine Vertebroplastie [2]. 
        Fazit dieser Studie: Bei akuten osteoporotischen Kompressionsfrakturen sollte man auf die Vertebroplastie verzichten. 
      • Von einer Vertebroplastie ist ggf. abzusehen bei Patienten mit Wirbelkörperfrakturen und fehlenden neurologischen Einschränkung.
      • Von einer Vertebroplastie ist ggf. abzusehen bei Patienten mit Wirbelkörperfrakturen und fehlenden neurologischen Einschränkung.
        Mögliche Komplikation nach Vertebroplastie: Zementembolien in der Lunge aufgrund von Knochenzementleckagen:
        Eine postmortale Auswertung konnte in 69 % aller Fälle eine Leckage nachweisen: 36 % intravenös, 32 % intervertebral, die restlichen intraspinal oder retrograd [3].
    • Die Kyphoplastie ist ein minimalinvasives medizinisches Verfahren zur Behandlung von Frakturen der Wirbelkörper. Über kleine Kanülen mit einem Durchmesser von ca. 4 mm werden zwei Ballons in den gebrochenen Wirbelkörper eingeführt. Durch Auffüllen der Ballons mit einem Kontrastmittel wird der zusammengebrochene Wirbelkörper aufgerichtet. Anschließend wird diese Aufrichtung fixiert, indem in die entstandene Höhle ein Knochenzement injiziert wird, der innerhalb weniger Minuten aushärtet und damit die Wirbelkörperfraktur (gebrochener Wirbelkörper) stabilisiert.

Literatur

  1. Clark W, Bird P, Gonski P et al.: Safety and efficacy of vertebroplasty for acute painful osteoporotic fractures (VAPOUR): a multicentre, randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet. 2016 Oct 1;388(10052):1408-1416. doi: 10.1016/S0140-6736(16)31341-1. Epub 2016 Aug 17.
  2. Firanescu CE et al.: Vertebroplasty versus sham procedure for painful acute osteoporotic vertebral compression fractures (VERTOS IV): randomised sham controlled clinical trial. BMJ 2018; 360: k1551; online 9. Mai; https://doi.org/10.1136/bmj.k1551
  3. Ritter J et al.: Leckagen und Embolien bei Eingriffen mit Knochenzement-Applikationen im Bereich der Wirbelsäule, 98. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRM), 17.-21. September 2019 in Hamburg
     
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