Ursachen
Bandscheibenschaden (Diskopathie)

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Bei einem Bandscheibenprolaps (BSP; Bandscheibenvorfall, BSV) wird der innere Teil der Bandscheibe (Discus intervertebralis), der Nukleus propulsus (innen liegende Gallertkern), durch den Anulus fibrosus (bindegewebiger Ring der Bandscheibe) nach hinten in Richtung Spinalkanal (Rückenmarkskanal) aus dem Bett der Bandscheibe zwischen den Wirbelkörpern gepresst. Meist tritt der Nukleus dabei seitlich in den Kanal ein, sodass einzelne abgehende Nervenwurzeln komprimiert werden und zu den beschriebenen Symptomen führen.

Die Voraussetzung für einen Diskusprolaps wird durch eine Degeneration der Bandscheibe mit Bildungen von kleinen Einrissen im Anulus fibrosus gegeben.

Krankheitsbilder wie "Hals-und Lendenwirbelsäulen-Syndrome" sind häufig auf Grundlage einer Bandscheibendegeneration: 36 % der Erkrankungen betreffen die Halswirbelsäule und 62 % die Lendenwirbelsäule, "Thorakalsyndrome" sind selten mit 2 %.

Die häufigsten Lokalisationen (95 %) des Bandscheibenprolaps sind:

  • zwischen LWK (Lendenwirbelkörper) 4 und 5 → Wurzelreizsyndrom L5 (medialer BSP), L4 (lateraler BSP)
  • zwischen LWK 5 und SWK 1 (Sakralwirbelkörper/Kreuzbeinwirbeln) → Wurzelreizsyndrom S1

Der Schweregrad einer Diskopathie wird wie folgt definiert:

  • Protrusion mit Vorwölbung des Anulus fibrosus
  • Prolaps in die Foramina vertebralia (Zwischenwirbellöcher) bzw. seltener in den Spinalkanal (Wirbelkanal) nach Perforation (Durchbohrung) des Ligamentum longitudinale posterius (hinteres Längsband)
  • Sequestration, d. h. die prolabierten Anteile (Sequester) haben keine Verbindung mit der Bandscheibe

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Genetische Prädisposition
  • Lebensalter – höheres Alter
  • Berufe – Berufe mit
    • Arbeitstätigkeiten, die im Sitzen verrichtet werden und bei denen auf den ganzen Körper Vibrationen einwirken (z. B. durch ältere und ungefederte landwirtschaftlichen- und Transportfahrzeugen)
    • Heben oder Tragen schwerer Lasten oder Tätigkeiten in extremer Rumpfbeugehaltung
    • vorwiegend vertikaler Einwirkung von Ganzkörperschwingungen im Sitzen

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen) – kann Ursache degenerativer Bandscheibenprozesse sein
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) – Fettleibigkeit

Medikamente

  • Glucocorticoide sind Medikamente gegen Entzündungen. Außerdem werden sie bei überaktivem Immunsystem – beispielsweise bei allergischen Reaktionen – eingesetzt. Sie können bei oraler Langzeittherapie (also Einnahme von Tabletten) zu Osteoporose-bedingten Frakturen (Knochenbrüchen) führen und dadurch zu Rückenschmerzen.

Achtung!
Drei Monate oder länger systemische Glucocorticoidtherapie erhöht das Osteoporoserisiko um 30-50 Prozent. Bei einer Therapie mit Dosieraerosolen, wie beispielsweise beim Asthma bronchiale tritt diese Nebenwirkung nicht auf.

Weitere Ursachen

  • Druckerhöhung im Bauchraum wie Niesen oder Husten
     
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