Fehlgeburt (Abort) – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch einen Abort (Fehlgeburt) mit bedingt sein können:

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Septischer Schock – schwere Blutvergiftung, eventuell mit Todesfolge

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  •  Peritonitis (Bauchfellentzündung)

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Ängste/Angststörung [2]
  • Depressivität/Depression [2]
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) [2] – verzögerte psychische Reaktion auf ein oder mehrere belastende Ereignisse von besonderer Schwere oder katastrophalem Ausmaß dar. Die Erlebnisse (Traumata) können von längerer oder kürzerer Dauer sein.

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Cervixinsuffizienz (Muttermundschwäche) durch operatives Vorgehen (z. B. Saugkürettage)
  • Frühgeburt in der Folgeschwangerschaft
  • Gestationsdiabetes (GD; Schwangerschaftsdiabetes) – ≥ 1 spontane Aborte (SAB) → Risiko der Schwangeren, einen gestern Diabetes zu entwickeln, steigt um 25 %; GD-Risiko korreliert mit der Zahl der vorangegangenen SAB: 18 % bei einem SAB, 41 % bei zwei und 48 % bei mehr als zwei SAB [3]

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Adnexitis – Entzündung der Eileiter und Eierstöcke
  • Asherman-Syndrom – Verlust des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) durch schwere Entzündungen oder Traumata (z. B. nach forcierter Kürettage); Symptome: schwache bis ganz fehlende Periodenblutungen
  • Endometritis (Gebärmutterentzündung)
  • Intrauterine Adhäsionen (Verwachsungen/Verklebungen in der Gebärmutterhöhle) durch operatives Vorgehen (z. B. Saugkürettage)

Weiteres

  • Dead-Fetus-Syndrom – Verbrauchskoagulopathie in der Schwangerschaft; ausgelöst durch den Tod des Fetus (Leibesfrucht) mit nachfolgendem Verhalt, das heißt dem Ausbleiben einer Fehlgeburt, verursacht. Auslösend sind die Einschwemmung von proteolytischer Enzymen und Gewebsthrombokinase in den maternalen (mütterlichen) Kreislauf.

Prognosefaktoren

  • Schwangere, die nach einer oder zwei vorherigen Fehlgeburten erneut schwanger wurden und bei denen in den ersten Gestationswochen (Wochen nach der Befruchtung) Übelkeit und Erbrechen auftraten, hatten ein geringeres Risiko für Fehlgeburten [1]:
    • Frauen mit Übelkeit hatten ein um 50 % reduziertes Risiko für eine Fehlgeburt (Hazard Ratio von 0,50; 95-Prozent-Konfidenz­intervall 0,32-0,80).
    • Bei Frauen mit Übelkeit und Erbrechen, war das Risiko für eine Fehlgeburt sogar um 75 % reduziert  (Hazard Ratio von 0,75; 95-Prozent-Konfidenz­intervall 0,12-0,51).

Literatur

  1. Hinkle SN et al.: Association of Nausea and Vomiting During Pregnancy With Pregnancy Loss. A Secondary Analysis of a Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med. Published online September 26, 2016. doi:10.1001/jamainternmed.2016.5641
  2. Farren J et al.: Posttraumatic stress, anxiety and depression following miscarriage and ectopic pregnancy: a multicenter, prospective, cohort study. Am. J. Obstet. Gynecol. 13 December 2019 https://doi.org/10.1016/j.ajog.2019.10.102
  3. Literatur Zhao Y et al.: Association of History of Spontaneous or Induced Abortion With Subsequent Risk of Gestational Diabetes. JAMA Network Open 2022;5(3):e220944. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2022.0944