Einleitung
COVID-19

Das SARS-CoV-2 (Synonyme: neuartiges Coronavirus (2019-nCoV); 2019-nCoV (2019-novel Coronavirus; Coronavirus 2019-nCoV); Wuhan-Coronavirus; ICD-10-GM U07.1G: COVID-19, Virus nachgewiesen) kann zu einer Lungenerkrankung führen, die den Namen COVID-19 (engl. Corona virus disease 2019; Synonym: engl. Novel coronavirus-infected pneumonia (NCIP); ICD-10-GM U07.2: COVID-19; sekundär auch J06.9: akute Infektion der oberen Atemwege, nicht näher bezeichnet oder J12.8: Pneumonie durch sonstige Viren) erhalten hat. Es handelt sich dabei um eine atypische Pneumonie (Lungenentzündung).

Die Coronavirus-Studiengruppe des Internationalen Komitees zur Taxonomie von Viren (International Committee on Taxonomy of Viruses), die für die neue Coronavirus-Erkrankung den Namen vergeben hat, bezieht sich mit dem Namen SARS-CoV-2 auf die sehr enge Verwandtschaft zum SARS-Virus (SARS-CoV-1).

Das SARS-CoV-2 gehört zur Linie B der Beta-Coronaviren; es handelt sich um ein behülltes (+)ssRNA-Virus.
Inzwischen wurden 33 Mutationen des Virus mit unterschiedlicher Zytopathogenität ("Zellschädigung"; bis um den Faktor 270) nachgewiesen [22].
Eine Variante von SARS-CoV-2, die durch eine Mutation an Position 614 des Spike-Proteins (Mutation „D614G“) gekennzeichnet ist, erhöht die Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit), hat aber keinen Einfluss auf die Pathogenität (Fähigkeit eine Krankheit auszulösen) [29].

Im Dezember 2019 traten erste Infektionen in Zentralchina in der Metropole Wuhan (11 Millionen Einwohner) und der Provinz Hubei, zu der Wuhan gehört, auf. Im Jahr 2020 kam es zu einer Ausbreitung der Erkrankung, bei der sich bislang mehr als 82.000 Personen in China infizierten und circa 2,3 % [7] an COVID-19 verstarben. Im Verlauf traten weltweit SARS-CoV-2-Infektionen auf. Besonders betroffen sind u. a. USA, Indien, Brasilien, Russland, Frankreich, England, Türkei, Italien, Spanien und Deutschland.

Cluster-5-Virus: Im Juni 2020 haben sich mindestens 214 Menschen mit einer ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Variante des Coronavirus SARS-COV-2 infiziert.

Neue Variante VOC 202012/01 ist nach Berechnungen von britischen Mathematikern zu 56 % ansteckender als die bisher dominierenden Stämme von SARS-CoV-2 [43]. In Deutschland sind weitere Fälle der zunächst in Großbritannien entdeckten Coronavariante B.1.1.7 sowie der Mutation aus Afrika B.1.351 nachgewie­sen worden (Stand: Januar 2020).
Infektionen mit dem Stamm B.1.1.7 von SARS-CoV-2 gehen mit einem Anstieg der Mortalität (Sterblichkeit) einher: Anstieg der Case-Fatality-Rate (CFR; Fallsterblichkeit) um 35 % (Hazard Ratio 1,35; 95-%-Konfidenzintervall 1,08 bis 1,68). Betroffen waren alle Altersgruppen [44]; im Mittel um 64 Prozent höhere Mortalität [45].
In Großbritannien sind bereits über 90 % der neuen nachgewiesenen Infektionen mit der „indischen" Variante B1.617.2, die jetzt als Delta bezeichnet wird (Stand: Juli 2021). Die Übertragungsrate dieser Variante ist in den Haushalten um 64 % höher als bei der Variante B.1.1.7 (Alpha) [47].

In Deutschland hat im September 2021 die Corona-Mutante Delta (B.1.617.2) die Variante Alpha (
B.1.1.7) überholt. Sie gehört wie Alpha zu den besorgniserregenden Coronavirus-Varianten (engl. variants of concern, VOC). Im November ist eine neue VOC hinzugekommen, die ihren Ursprung in Südafrika hat: Omikron (B1.1.529). Sie ist möglicherweise infektiöser; die bislang beschriebenen klinischen Verläufe von vorrangig jungen Menschen sind jedoch leichter. 
Seit Januar 2022 breitet sich in Europa die Omikron-Sublinie XBB.1.5 aus, die sich
 immer weiter durchsetzt.

  Infizierte Tote
Deutschland          5.804.140                  101.961
Österreich          1.143.283                    12.388
Schweiz             986.834                    11.479
Stand              10.00 h               29.11.2021
Quelle: Johns Hopkins Universität

Realtime-Karte der Johns Hopkins Universität 

Realtime-Karte des Robert Koch-Institut: COVID-19-Dashboard

Am 30.01.2020 wurde von der WHO eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. Am 11. 03. 2020 stufte die WHO die Verbreitung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 als Pandemie ein.

Die Krankheit gehört zu den viralen Zoonosen (Tierseuchen).

Natürliches Erregerreservoir sind Fledermäuse/Hufeisennasenfledermäuse [1]. Der Zwischenwirt ist noch nicht bekannt.

Manifestationsindex: Ca. 58 % der mit dem Erreger Infizierten erkranken erkennbar [13].

Die Basisreproduktionszahl R0 (Grundvermehrungsrate; Zahl der Menschen, die ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt) für das SARS-CoV-2 wird auf 2,2 geschätzt, mit einem Unsicherheitsbereich von 1,4 bis 3,8 [2]. (Masern: 15-18; Pocken: 5-7; Polio: 5-7; Mumps: 4-7; HIV/AIDS: 2-5; SARS-CoV (SARS-CoV-1): 2-5; Influenza: 2-3; Ebola: 1,5-2,5).

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg):

  • durch Tröpfcheninfektion, d. h. primär über Sekrete des Respirationstraktes (Atmungsapparat): die Infektion kann über Schleimhäute der Atemwege eintreten oder auch indirekt über Hände, die dann mit Mund- oder Nasenschleimhaut sowie der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden.
    • möglicherweise auch durch Aerosolisierung des Virus während der normalen Atmung; bislang geht man allerdings davon aus, dass über die Atemluft verbreitete Erreger wahrscheinlich nicht hoch genug dosiert sind, um zu einer Infektion zu führen (Tierversuche mit Frettchen) [20]. 
      Bei Chorproben oder in Restaurants gibt es Situationen, in denen SARS-CoV-2 über Aerosole übertragen worden ist.
      • Experimentelle Belege für die Übertragung der SARS-CoV-2 über Aerosole: In einem Krankenzimmer können sich trotz regelmäßiger Reinigung der Luft, Virusinaktivierung mit UV-C-Licht und Trockenheit Viren in der Luft befinden, die eine Infektion auslösen können. Die Distanz von bis zu 4,8 m deutet darauf hin, dass die Viren nicht allein durch Tröpfchen übertragen werden [34].
      • Die US-Seuchenbehörde CDC weist darauf hin, dass SARS-CoV-2 auch über Aerosole übertragen werden kann, und zwar in geschlossenen Räumen „mit nur schlechter Belüftung“ auch über eine längere Distanz als sechs Fuß (etwa 1,8 Meter) [38].
  • möglicherweise auch fäkal-oral/eine Schmierinfektion ist vorstellbar
    Beachte: SARS-CoV-2 ist in Stuhlproben länger nachweisbar als in respiratorischen Sekreten [21].
  • in flüssigem oder getrocknetem Material bleibt das Coronavirus SARS-CoV-2 z. B. auf Türklinken, Klingeln etc. 9 Tage infektionsfähig [4].
  • vertikale Infektion, d. h. durch infizierte Mütter:
    • transplazentare Übertragung, d. h. Übertragung über die Plazenta (Mutterkuchen), von SARS-CoV-2 von einer schwangeren Frau, die während der Spätschwangerschaft von COVID-19 betroffen war, auf ihre Nachkommen [31] 
    • 30 Stunden postpartal (nach der Geburt) [3].
    • durch Muttermilch? (SARS-CoV-2-RNA wurde in der Muttermilch einer der Frauen an vier aufeinander folgenden Tagen nachgewiesen): ein Säugling wurde infiziert (Mutter trug beim Umgang mit dem Säugling einen Mund-Nasen-Schutz, Hände und Brüste waren desinfiziert sowie Milchpumpe und weitere Stillutensilien wurden regelmäßig desinfiziert) [24]
    In einer kleinen Beobachtungsstudie (9 Frauen) konnte keine vertikale Transmission (Übertragung) des Erregers bei Frauen, die im 3. Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) erkrankt waren, nachgewiesen werden [6]. Gleiches gilt für eine New Yorker Studie: in der Geburtsklinik gab es unter 100 Neugeborenen keine vertikale Transmission [39].

Eine Übertragung in der Inkubationszeit ist inzwischen nachgewiesen. COVID-19-Patienten sind schon zweieinhalb Tage vor Symptombeginn infektiös; die Infektiosität erreicht einen halben Tag vor den ersten Beschwerden das Maximum. Fazit: Ca. 44 % aller COVID-19-Patienten könnten sich bei präsymptomatischen Person infizieren [17]. Analysen zeigen, dass die Freisetzung von Viren sogar schon 5 bis 6 Tage vor dem Auftreten erster Symptome beginnen könnte.
Nach aktuellem Stand ist das Risiko, sich bei einem COVID-19-Indexpatienten anzustecken, im Zeitraum zwei Tage vor bis drei Tage nach Symptombeginn am höchsten [48].
Eine asymptomatische Übertragung, d. h. ohne Vorliegen von Symptomen, ist möglich; sogar asymptomatische Patienten mit negativem PCR können wahrscheinlich das Virus übertragen [8]. Asymptomatische Infizierte scheiden laut einer RT-PCR-Studie ähnlich viele Viren aus wie symptomatisch Erkrankte [33].

Der Eintritt des Erregers in den Körper erfolgt parenteral (der Krankheitserreger dringt nicht über den Darm ein, sondern über die Atemwege (Inhalationsinfektion)).

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Ja  
Besonders gefährdet sind Angehörige desselben Haushalts (insb. bei einem gemeinsamen Schlafzimmer). Ein erhöhtes Übertragungsrisiko liegt vor bei langen Gesprächen, gemeinsamen Autofahrten und Begegnungen mit mehr als einem COVID-19-Patienten [40].
Bis zu 19-mal niedriger ist das Infektionsrisiko im Freien verglichen mit dem Risiko in geschlossenen Räumen [41].
Kinder infizieren sich seltener mit SARS-CoV-2 als ihre Eltern (Studie mit 5.000 Eltern-Kind-Paaren) [27].

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel 1-2-3-6(-14) Tagemittlere Inkubationszeit betrug 4 Tage (Interquartilbereich 2 bis 7 Tage [10]
Die Krankheitsdauer beträgt circa zwei Wochen.

Geschlechterverhältnis: Männer häufiger als Frauen (60 % versus 40 %)

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens der Infektion liegt im Erwachsenenalter. Das mediane Alter liegt bei 47 Jahren. Die meisten Erkrankten (84 %) waren im erwerbstätigen Alter (15-64 Jahre), nur 0,9 % der Patienten waren jünger und 15,1 % älter [10].
Die ACE2-Expression in der Nasenschleimhaut, einer Eintrittspforte von SARS-CoV-2, nimmt mit dem Alter zu und ist bei unter Zehnjährigen am geringsten. Dieses ist möglicherweise ein Grund für das seltenere Auftreten von COVID-19 bei sehr jungen Menschen [25].

Die Dauer der Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) ist bislang nicht bekannt; ebenfalls ist nicht der Zeitraum der höchsten Infektiosität bekannt. Inzwischen hält man es für wahrscheinlich, dass sogar asymptomatische Patienten mit negativem PCR das Virus übertragen können [8].
Es wird über vier COVID-19-Patienten berichtet, die nach der Heilung zunächst virusfrei waren, in den Wochen danach aber mehrmals erneut positiv auf das SARS-CoV-2 getestet wurden [9].
Eine Fallserie aus China konnte zeigen, dass Viren noch nach 22 Tagen in Proben aus den Atemwegen und nach 2 Wochen bis zu mehr als 1 Monat in den Fäzes nachweisbar waren [12].
Re-Infektionen können in sehr seltenen Fällen auftreten: Ein 25 Jahre alter US-Amerikaner ist erneut – nur 48 Tage nach einem positiven Test auf SARS-CoV-2 und zwei zwi­schen­zeitlich negativen Abstrichen – an COVID-19 erkrankt [35].
Beachte: 
Offenbar ist ein Teil der von COVID-19 genesenen Patienten eine begrenzte Zeit weiter Virusträger!

Verlauf und Prognose: Die Infektion verläuft in den meisten Fällen symptomlos bzw. in 80,9 % der Fälle mit leichten Symptomen [7]. In der italienischen Ortschaft Vo, wo am 21. Februar der erste Europäer an COVID-19 gestorben war, blieben mehr als 40 % der Infizierten ohne Symptome (3.275 Einwohner wurden dazu getestet, untersucht und befragt) [28].
Die chinesische Seuchenbehörde China CDC hat die Daten aus 72.314 Patientenakten veröffentlicht: Bei 80,9 % verlief die Erkrankung mild, bei 13,8 % schwer und bei 4,7 % kritisch. 1.023 Patienten starben, was einer Mortalitätsrate (Sterberate) von 2,3 % entsprechen würde [7].
26 % der Patienten, die ins Krankenhaus aufgenommen worden sind, mussten auf der Intensivstation betreut werden [5]. Soweit schwere Verläufe vorlagen, kann es innerhalb von 2 Tagen zu einem akuten Lungenversagen (ARDS) kommen.
Beachte: 40 bis 45 Prozent der mit SARS-CoV-2 infizierten Menschen entwickeln keine Symptome [26].

Zeit von Erkrankungsbeginn bis Pneumonie
(Lungenentzündung) ca. 4 Tage (IQR: 2-7 Tage).
Zeit von Erkrankungsbeginn bis akuten Lungenversagen 9 Tage (IQR: 7-11 Tage) [14]
Die Beatmungsdauer im Krankenhaus beträgt ca. 14 bis 21 Tage.

Todesfälle traten vor allem bei Patienten auf, die bereits zuvor an schweren Grunderkrankungen (Diabetes mellitus, Hypertonie (Bluthochdruck), kardiovaskuläre Erkrankungen/Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder zerebrovaskuläre Erkrankungen/Erkrankungen, welche die Blutgefäße des Gehirns, d. h. die Hirnarterien oder Hirnvenen betreffen) litten.
In den USA sind Vorerkrankungen der wichtigste Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Infektion mit SARS-CoV-2; fast 80 % aller Intensiv­patienten haben Vorerkrankungen [19].
Junge Menschen im Alter zwischen 20 und 54 Jahren machen nach Daten aus den USA 38 % der COVID-19 Patienten aus, die in einem Krankenhaus behandelt wurden [16].

Eine Krankenhauseinweisung muss bei Schwerkranken umgehend erfolgen: siehe Prognosescore CRB-65-Score unter "Körperliche Untersuchung": Letalitätsrisiko (Sterberisiko) und Maßnahmen.

Schwereeinschätzung von COVID-19 mit Vergleichsdaten zu Pneumonien (Lungenentzündungen) aus dem Krankenhaussentinel für schwere akute Atemwegserkrankungen [18]:

  • COVID-19-Patienten sind jünger, haben seltener Vorerkrankungen, müssen häufiger und zugleich länger beatmet werden.
  • Beide Gruppen haben einen ähnlichen Anteil intensivpflichtiger und gestorbener Patienten.

COVID-19-Patienten leiden auch nach Abklingen der akuten Infektion noch über Wochen an persistierenden Symptomen: 87,4 % (125 von 143 Patienten) wiesen 60 Tage nach Auftreten der ersten Symptome noch immer mindestens ein COVID-19-Symptom auf. Besonders häufig traten Fatigue (Müdigkeit; 53,1 %), Dyspnoe (Atemnot; 43,4 %) und Arthralgien (Gelenkschmerzen; 27,3 %) auf [30].

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten; Case-Fatality-Rate; CFR) beträgt aktuell 2,3 % [7]. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die meisten Infektionen wahrscheinlich symptomlos verlaufen, ist die Letalitätsrate wahrscheinlich erheblich niedriger. Bei MERS-CoV (37 %) und bei SARS (SARS-CoV-1) (10 %) waren die Letalitätsraten deutlich höher.
Gemäß dem Bericht der chinesischen Seuchenbehörde traten die meisten Todesfälle in der Altersgruppe von 70 bis 79 Jahren auf, und zwar 30,5 %. Männer haben mit 2,8 % ein deutlich höheres Todesrisiko als Frauen mit 1,7 % [7].
Männer mit COVID-19, haben ein 62 Prozent höheres Mortalitätsrisiko als erkrankte Frauen, und zwar in allen Altersgruppen [36]. 
In der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren gab es bis zum 11. Februar dem Bericht der chinesischen Seuchenbehörde zufolge nur einen Todesfall [7].
Die Zeitung „La Republica“ berichtet unter Verweis auf den italienischen Zivilschutzleiter Angelo Borrelli, dass nur 1 Prozent der Verstorbenen im Alter von 50-59 Jahren waren; 10 Prozent waren zwischen 60 und 69 Jahre alt, 31 Prozent zwischen 70 und 79 und fast die Hälfte (44 Prozent) waren im Alter von 80 bis 89 Jahren [10].
Die WHO gibt die Sterblichkeitsrate weltweit mit durchschnittlich 3,5 % an.

Statistische Daten von 10.021 hospitalisierten Patienten in Deutschland im Zeitraum 26. Februar bis 19. April: Die mittlere Beatmungsdauer betrug 13,5 Tage (SD 12,1). Die Mortalität (Sterberate) im Krankenhaus betrug insgesamt 22 % (2229 von 10 021), mit großen Unterschieden zwischen Patienten ohne Beatmung (1323 [16 %] von 8294) und mit Beatmung (906 [53 %] von 1727; 65 [45 %] von 145) nur für nicht-invasive Beatmung, 70 [50 %] von 141 für nicht-invasive Beatmung und 696 [53 %] von 1318 für invasive mechanische Beatmung). Die Mortalität im Krankenhaus bei beatmeten Patienten, die eine Dialyse benötigten, betrug 73 % (342 von 469). Die Mortalität im Krankenhaus für Patienten mit Beatmung nach Alter lag zwischen 28 % (117 von 422) bei Patienten im Alter von 18 bis 59 Jahren und 72 % (280 von 388) bei Patienten im Alter von 80 Jahren oder älter [32].

Bei hospitalisierten Patienten mit schwerer COVID-19 liegt das Mortalitätsrisiko dreimal so hoch wie bei Patienten mit einer schweren Influenza (16,9 % versus 5,8 %) [42].

Beachte: Es kann zu "Superspreading"-Ereignissen ("Superverbreiter") kommen: bei einem Kind wurden trotz fehlender Symptome Milchglasinfiltrate auf dem Computertomogramm nachgewiesen.
Eine Patientenserie aus Wuhan dokumentiert ein "Superspreader"-Ereignis (138 infizierte Personen): der Anteil der nosokomialen Infektionen betrug 41 % [5]. 

Hinweise für Schwangere: Eine Schwangerschaft scheint ein Risikofaktor für einen ungünstigen COVID-19-Verlauf zu sein (um 60-90% höher als bei Frauen ohne Schwangerschaft), zudem treten bei erkrankten Schwangeren 3-fach häufiger Frühgeburten auf [37]. Des Weiteren treten folgende Risiken vermehrt auf: Risiko auf eine Präeklampsie 33 % und Totgeburten 111 % [46]; außerdem Früh- oder Totgeburt, Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) und venöse Thromboembolien (Verschluss eines Blutgefäßes durch einen losgelösten Blutpfropf)] [49].
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) sieht auch keine Indikation für einen Kaiserschnitt aufgrund von COVID-19.

Die Erkrankung führt zu einer begrenzten Immunität: Gegen eine schwere Erkrankung hatten einst Infizierte und Genesene sogar dauerhaft anhaltenden Schutz erworben: Er lag bei allen Varianten 40 Wochen nach Infektion noch bei 90,2 % und fiel für Omikron BA. 1 knapp genauso hoch (88,9 %) aus.
Eine chinesischen Studie an Rhesusaffen zeigte, dass Tiere nach einer ersten SARS-CoV-2-Infektion immun gegen eine erneute Infektion waren; damit ist es sehr wahrscheinlich, dass Menschen sich nicht mehrfach mit dem Virus anstecken können [15]. Eine US-amerikanische Studie konnte nachweisen, dass fast alle rekonvaleszenten Patienten, die sich nach einer dokumentierten COVID-19-Erkrankung als potentielle Plasmaspender angeboten hatten, Antikörper-positiv waren [23]. 

Impfung: Die SARS-CoV-2-Impfung (COVID-19-Impfung, SARS-Coronavirus-2-Impfung, Corona-Impfung) ist die wichtigste und wirksamste präventive Maßnahme (siehe dazu unter COVID-19 Impfung).

Der Verdacht auf eine Erkrankung mit dem SARS-CoV-2 muss dem Gesundheitsamt gemäß Infektionsschutzgesetz gemeldet werden. 
Inzwischen ist auch eine Meldepflicht für SARS-CoV-2-Infektionen bei Haustieren geplant (4. Juli 2020).

Beachte: Siehe auch unsere Hinweise zu "Prävention" und "Weitere Therapie/Ernährungsmedizin".

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  3. S1-Leitlinie: Post-COVID/Long-COVID. (AWMF-Registernummer: 020 - 027), Juli 2021 Langfassung
  4. S1-Leitlinie: Neurologische Manifestationen bei COVID-19 Patient*innen. (AWMF-Registernummer: 030 - 144), Dezember 2021 Langfassung
  5. S2e-Leitlinie: SARS-CoV-2 / Covid-19 Informationen und Praxishilfen für niedergelassene Hausärztinnen und Hausärzte. (AWMF-Registernummer: 053 - 054), Dezember 2021 Langfassung
  6. S2k-Leitlinie: Sars-CoV-2 in der Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. (AWMF-Registernummer: 015 - 092), März 2022 Langfassung
  7. S3-Leitlinie: Empfehlungen zur Therapie von Patienten mit COVID-19. (AWMF-Registernummer: 113 - 001), Januar 2024 Langfassung
     
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