Einleitung
Diphtherie

Bei der Diphtherie (Synonyme: Croup; Diphtheria; Krupp; ICD-10-GM A36.-: Diphtherie) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch das Toxin des grampositiven Corynebacterium diphtheriae (oder andere Arten, z. B. C. ulcerans) verursacht wird.

Der Mensch stellt zurzeit das einzige relevante Erregerreservoir für Corynebacterium diphtheriae, C. ulcerans und C. pseudotuberculosis dar.

Vorkommen: Die Infektion tritt weltweit auf.

Um die Kontagiosität (Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit des Erregers) mathematisch zu quantifizieren, wurde der sogenannte Kontagiositätsindex (Synonyme: Kontagionsindex; Infektionsindex) eingeführt. Er gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine nicht-immune Person nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger infiziert wird.
Der Kontagiositätsindex für Diphterie liegt bei 0,1-0,2, das heißt, dass 10-20 von 100 ungeimpften Personen nach dem Kontakt mit einem Diphterie-Infizierten infiziert werden.
Manifestationsindex: Ca. 10-20 % der Diphtherie-Infizierten erkranken erkennbar an Diphterie.

Saisonale Häufung der Erkrankung: Die Diphtherie tritt gehäuft im Herbst und Winter auf.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt bei respiratorischem Befall gewöhnlich über Tröpfcheninfektion. Kontakt- und Schmierinfektion sind ebenfalls möglich.
Bei einer Hautdiphtherie werden toxinproduzierende Erreger in Wunden nachgewiesen.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Ja, aber extrem selten. In der Regel handelt es sich um eine Tier (Haustiere wie Hund und Katze)-zu-Mensch-Übertragung.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt zwischen 2 und 5 Tagen, in der Regel 4 Tage.
Dann entsteht zunächst eine lokale Infektion, je nach der Eintrittspforte unter anderem als Rachen-, Augen-, Hautdiphtherie. Dabei führt das Toxin zu Nekrosen (lokalen Gewebeuntergängen), die der Schleimhaut fest anliegen (sogenannte Pseudomembranen).

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend bei Kindern im Vorschulalter auf.

In den Industrieländern ist die Erkrankung eher selten. In Russland hingegen steigt die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit).

Die Dauer der Infektiosität (Ansteckungsfähigkeit) besteht so lange, wie der Erreger in Sekreten und Wunden nachweisbar ist. Bei Unbehandelten entspricht das einem Zeitraum von zwei Wochen (selten mehr als vier Wochen). Bei antibiotischer Behandlung sind die Erkrankten nur 2-4 Tage infektiös.

Verlauf und Prognose: Die Erkrankung verläuft systemisch (den gesamten Organismus betreffend) und betrifft meist die Atemwege im Sinne einer Tonsillitis (Mandelentzündung) und Pharyngitis (Rachenentzündung). Dabei liegt eine Angina mit festhaftenden grau-weißen Belägen auf der Rachenschleimhaut (Pseudomembranen) vor; beim Versuch, diese abzulösen, kommt es schnell zu Blutungen. Die Erkrankung geht häufig mit Fieber einher. Der Allgemeinzustand ist stark reduziert.
Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto günstiger ist die Prognose. In der Regel werden auch die Kontaktpersonen mit behandelt, um eine Verbreitung des Erregers zu unterbinden.

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt ca. 5-10 %.

Impfung: Eine Schutzimpfung gegen Diphtherie ist verfügbar und zählt zu den empfohlenen Schutzimpfungen. Säuglinge ab dem 3. Lebensmonat können geimpft werden. Die Impfung verhindert weitestgehend Erkrankungen, nicht aber eine Infektion bzw. Kolonisation. Folglich können auch unter den Geimpften Keimträger vorkommen.

In Deutschland ist die Erkrankung nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Die Meldung hat bei Krankheitsverdacht, Erkrankung sowie Tod namentlich zu erfolgen.

 


     
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