Einleitung
Dengue-Fieber

Beim Dengue-Fieber (DF) (ICD-10-GM A97: Dengue) handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die vorwiegend in tropischen und subtropischen Regionen auftritt. Es wird durch Dengue-Viren (DENV) ausgelöst.

Die Erkrankung gehört zur Gruppe des viralen hämorrhagischen Fiebers.

Das Dengue-Virus zählt zu den Flaviviren ("Flavivirose") und
wird in vier verschiedene Serotypen unterteilt. Die Familie der Flaviviren gehört zur Liste der auf den Menschen durch Arthropoden (Gliederfüßer) übertragbaren Arboviren.

Der Mensch stellt das relevanteste Erregerreservoir dar.

Das Dengue-Fieber ist die sich weltweit am schnellsten ausbreitende Arbovirusinfektion.

Vorkommen: Die wesentlichen Endemiegebiete sind Südasien (Indien, Sri Lanka), Südostasien (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Osttimor, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam), Südchina (Guangdong), Japan (Tokio, im Yoyogi-Park), die pazifischen Inseln, Neuguinea, Ägypten, das tropische Afrika (z. B. Kenia, Tansania, Uganda, Elfenbeinküste, Senegal, Angola, Malawi), Brasilien, Kolumbien, Venezuela und die Karibik.
Epidemien sind erstmals in Nepal (bis in die mittleren Berghöhen) im Jahre 2004 aufgetreten.

Im südlichen Europa sind erste Fälle des autochthonen Dengue-Fieber aufgetreten (Italien, Frankreich, Kroatien). Durch eine verstärkte Reiseaktivität kommt es zu einem Anstieg der nach Deutschland importierten Infektionen.

Saisonale Häufung der Erkrankung: Das Risiko, an dem Dengue-Fieber zu erkranken, ist in den Endemiegebieten saisonal unterschiedlich. Während der Regenzeit (feuchte Hitze) treten mehr Infektionen auf.

Die Übertragung des Erregers (Infektionsweg) erfolgt durch tagesaktive Stechmücken der Art Aedes (v. a. Aedes aegypti/Afrikanische Tigermücke, des Weiteren Aedes albopictus/Asiatische Tigermücke). Das größte Transmissionspotenzial hat die Gelbfiebermücke Aedes aegypti.

Mensch-zu-Mensch-Übertragung: Nein.

Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt in der Regel 4-7 (max. 14) Tage.

Beim Dengue-Fieber kann man folgende Verlaufsformen unterscheiden:

  • Klassisches Dengue-Fieber 
  • Mildes atypisches Dengue-Fieber, auch "Fünf-Tage-Fieber" genannt
  • Dengue-hämorrhagisches Fieber (DHF) – vorwiegend bei Kindern und nach Zweitinfektion

Häufigkeitsgipfel: Vom hämorrhagischen Dengue-Fieber sind vorwiegend Kinder unter 15 Jahren betroffen.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) von Denguevirusinfektionen bei Reiserückkehrern aus Endemiegebieten beträgt 10,2 bis 30 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr [2]. Es handelt sich dabei um die häufigste importierte Infektionskrankheit in Deutschland.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass es weltweit jährlich ca. 400 Millionen Infektionen gibt.

Die Erkrankung hinterlässt eine lang andauernde, serotypspezifische Immunität. Eine Kreuzimmunität besteht allerdings nur kurzfristig.

Verlauf und Prognose: Die meisten Infizierten sind symptomfrei oder entwickeln nur mildes Fieber. Die Erstinfektion verläuft dabei grippeähnlich, gelegentlich mit Exanthem (Hautausschlägen) und klingt komplikationslos nach etwa 14 Tagen ab.
Bei einem Teil können nach durchschnittlich 3-7 Tagen plötzlich hohes Fieber (bis 40 °C, 48-96 Stunden) mit kurzem Fieberabfall am 3.-4. Tag (häufig, aber nicht immer biphasisch), Kopfschmerzen, Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung), Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Photophobie (Lichtempfindlichkeit), Myalgie (Muskelschmerzen) sowie ggf. ein feines stammbetontes Exanthem (Hautausschlag), makulopapulös (fleckig und mit Papeln, d. h. mit Bläschen) auftreten.
Bei einer erneuten Infektion mit einem anderen Serotyp kommt es meistens zu schwereren, teilweise letal (tödlich) endenden Verläufen. Sie sind gekennzeichnet durch diffuse Blutungen (hämorrhagisches Dengue-Fieber) und/oder Kreislaufversagen (Dengue-Schocksyndrom). Der schwere Verlauf der Zweitinfektion wird auf infektionsverstärkende Antikörper (ADE) zurückgeführt. Diese Verläufe werden vor allem auch bei in
Endemiegebieten lebenden Kindern beobachtet.

Circa 6 % aller symptomatischen Denguevirusinfektionen in den Endemiegebieten sollen zu Komplikationen führen [1].

Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt bei den schweren Verlaufsformen 6 bis 30 %.

Impfung: Ein tetravalenter Impfstoff mit allen vier Dengue-Serotypen wurde von der "Commission for the Protection against Sanitary Risks" (COFEPRIS) 2015 in Mexiko weltweit gegen Dengue-Fieber zugelassen. Er wurde zudem in Brasilien, Thailand und den Philippinen eingesetzt. Je nach Studie betrugen die Schutzraten zwischen 20 und 60 Prozent.
Beachte: Der Impfstoffhersteller warnte diesbezüglich, dass Menschen, die noch niemals an Dengue erkrankt sind, sich nicht gegen Dengue impfen lassen sollten. Der Grund besteht darin, dass durch die Impfung infektionsverstärkende Antikörper (ADE) entstehen, die dazu führen, dass Menschen, die sich mit Dengueviren infizieren, eher das hämorrhagische Dengue-Fieber entwickeln [3].

Inzwischen wurden weitere Dengue-Fieber-Impfstoffe entwickelt – darunter auch einer, der zur Prävention geeignet ist: siehe dazu unter Reiseimpfungen/Dengue-Fieber-Impfstoff.

In Deutschland besteht bei Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod an virusbedingtem hämorrhagischen Fieber sowie bei Erregernachweis mit akuter Infektion nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) Meldepflicht.

Literatur

  1. Shepard DS, Suaya JA, Halstead SB, Nathan MB, Gubler DJ, Mahoney RT, Wang DN, Meltzer MI: Cost-effectiveness of a pediatric dengue vaccine. Vaccine 2004 Mar 12;22(9-10):1275-80.
  2. Ratnam I, Leder K, Black J, Torresi J: Dengue fever and international travel. J Travel Med 2013 Nov-Dec;20(6):384-93. doi: 10.1111/jtm.12052. Epub 2013 Jul 19.
  3. Sanofi: Sanofi updates information on dengue vaccine. Press Release Source: Sanofi (EURONEXT: SAN) (NYSE: SNY) November 29, 2017

     
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