Medikamentöse Therapie
Borreliose

Therapieziele

  • Eliminierung der Erreger
  • Vermeidung von Komplikationen

Therapieempfehlungen

  • Eine generelle Antibiose (Antibiotikatherapie) nach Zeckenstich wird nicht empfohlen. Ausnahme sind multiple Stiche in einem Hochrisikogebiet.
  • Antibiotikatherapie (Doxycyclin, Penizillin G, Ceftriaxon oder Cefotaxim als Monotherapie):
    • Bei Erythema migrans (Wanderröte) sofort antibiotische Therapie ohne Antikörpernachweis, Lymphozytom: Doxycyclin; bei Schwangeren mit Amoxicillin oder Cefuroximaxetil
    • Bei Komplikationen (Neuroborreliose (Befall von Hirn und Nervenbahnen), Karditis (Herzentzündung); Arthritis (Gelenkentzündung); Akrodermatitis chronica atrophicans/entzündliche Hauterkrankung der Körperenden mit Hautatrophie (Ausdünnung der Haut) und livider (bläulicher) Verfärbung; Prädilektionsstellen: Hand- und Fußrücken, Ellenbogen und Knie: Differentialdiagnosen: chronische venöse Insuffizienz, arterielle Verschlusskrankheit, Altersatrophie der Haut) ist eine Antibiotikatherapie (Doxycyclin, Penizillin G, Ceftriaxon oder Cefotaxim als Monotherapie) von bis zu 21 Tagen erforderlich
      • Neuroborreliose (Doxycyclin und Beta-Laktam-Antibiotika (Penizillin G, Ceftriaxon (Antibiotikum der Wahl) und Cefotaxim)):
        Therapiedauer: frühe Neuroborreliose: 14 Tage; späte Neuroborreliose 14-21(-28) Tage
  • Hinweise zur asymptomatischen Infektion ("ohne erkennbare Symptome"):
    • Beschwerdefreie Patienten sind unabhängig vom serologischen Befund nicht therapiebedürftig!
    • Ausnahme: Schwangere und Personen mit ansteigenden IgM-Antikörperkonzentrationen
    • Nach erfolgter Therapie können noch Monate bis Jahre erhöhte Antikörper (AK) nachweisbar sein ("Serumnarbe"). Ebenfalls ist eine IgM Persistenz (Fortbestehen) über ein bis drei Jahre bei erfolgreicher Therapie möglich.
    • Bei starkem IgM Anstieg und persistierenden und wiederauftretenden Beschwerden ist eine erneute Antibiotikatherapie indiziert.
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Beachte: Wg. Post-Lyme-Syndrom: Nach 14-wöchiger Antibiotikabehandlung ging es den Patienten nicht besser als nach einem 12-wöchigen Therapiezyklus [5].

Hinweise zur Lyme-Karditis

  • Bei höhergradige AV-Blockierungen werden bei circa 60 % dieser Patienten eine passagere Herzschrittmacheranlage notwendig [1].
  • Hochgradige infrahissäre Blockierungen erholen sich meist innerhalb einer Woche, erstgradige Überleitungsstörungen innerhalb von sechs Wochen [1, 2].
  • Die permanente Herzschrittmacherimplantation stellt eine absolute Ausnahme dar.

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Bei Vorliegen einer Insomnie (Schlafstörung) infolge einer Borreliose s. u. Insomnie/Medikamentöse Therapie/Supplemente.

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Mc Alister HF, Klementowicz C, Andrews JD, Fisher JD, Feld M, Furman S: Lyme carditis: an important cause of reversible heart block in lyme disease. Ann Intern Med 1989; 110: 339-45
  2. Allal J, Coisne D, Thomas P et al.: Manifestation cardiaques de la maladie de lyme. Ann Med Interne 1986; 137: 372-4
  3. Stanek G, Strle F (2003) Lyme borreliosis. Lancet 362:1639-1647
  4. Wormser GP, O’Connell S (2011) Treatment of infection caused by Borrelia burgdorferi sensu lato. Expert Rev Anti Infect Ther 9:245-260
  5. Berende A et al.: Randomized Trial of Longer-Term Therapy for Symptoms Attributed to Lyme Disease. N Engl J Med 2016; 374:1209-1220March 31, 2016, doi: 10.1056/NEJMoa1505425

     
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