Pertussis-Impfung

Die Pertussis-Impfung ist eine Standardimpfung (Regelimpfung), die mittels eines Totimpfstoffs durchgeführt wird. Es handelt sich dabei um einen azellulären Impfstoff.

Der Toxoidimpfstoff kann neben dem Pertussis-Toxid bis zu vier weitere Antigene (wie u. a. Pertacin) enthalten.
Hinweis: Toxoidimpfstoffe sind Impfstoffe, die keine morphologischen Bestandteile von Krankheitserregern enthalten, sondern nur die von ihnen produzierten Toxine.


Pertussis
(Keuchhusten) ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöste Infektion der Atemwege
.

Zur Pertussis-Impfung wird meist ein Kombinationsimpfstoff verwendet: Tdap-Kombinationsimpfstoff (Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfung), bei entsprechender Indikation Tdap-IPV-Kombinationsimpfstoff (zur Auffrischimpfung gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Poliomyelitis).

Die Dauer der Immunität durch eine Impfung ist auf etwa zehn Jahre begrenzt. Bei durchgemachter Erkrankung auf etwa 20 Jahre. 

Nachfolgend die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut zur Pertussis-Impfung:

Tdap-Kombinationsimpfstoff, bei entsprechender Indikation Tdap-IPV-Kombinationsimpfstoff

Indikationen (Anwendungsgebiete) [3]

  • S/A: Erwachsene sollen die nächste fällige Td-Impfung einmalig als Tdap-Kombinationsimpfung erhalten.
  • I: Schwangere Frauen zu Beginn des 3. Trimenons (ab der 28. Schwangerschaftswoche). Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sollte die Impfung ins 2. Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) vorgezogen werden.
    Sofern in den vergangenen 10 Jahren keine Pertussis-Impfung stattgefunden hat, sollen folgende Personen 1 Dosis Pertussis-Impfstoff erhalten:
    • Frauen im gebärfähigen Alter,
    • enge Haushaltskontaktpersonen (Eltern, Geschwister) und Betreuer (z. B. Tagesmütter, Babysitter, ggf. Großeltern) eines Neugeborenen spätestens 4 Wochen vor Geburt des Kindes.
    Erfolgte die Impfung nicht vor der Konzeption, sollte die Mutter bevorzugt in den ersten Tagen nach der Geburt des Kindes geimpft werden*.
    Neu: Impfung gegen Pertussis für schwangere Frauen mit einem Tdap-Kombinationsimpfstoff zu Beginn des 3. Trimenons (Schwangerschaftsdrittel). Bei erhöhter Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sollte die Impfung ins 2. Trimenon vorgezogen werden. Die Impfung soll unabhängig vom Abstand zu vorher verabreichten Pertussisimpfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen.
  • B: Sofern in den vergangenen 10 Jahren keine Pertussis-Impfung stattgefunden hat, sollte Personal im Gesundheitsdienst sowie in Gemeinschaftseinrichtungen 1 Dosis Pertussis-Impfstoff erhalten

Eine generelle Impfung Erwachsener muss nicht durchgeführt werden. Ziel der STIKO ist eine frühzeitige Immunisierung der Kinder.

*Die Centers for Disease Control and Prevention (US-Bundesbehörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums) empfehlen die TdaP-Impfung zwischen der 27. und 36. Schwanger­schaftswoche, da die Plazenta den größten Antikörper-Transfer erst ab der 32. bis 34. Woche zulässt. Dieses Vorgehen hat zu einem Rückgang der Keuchhusten-Erkrankungen bei Säuglingen geführt.
Der optimale Zeitpunkt gemäß einer Kohortenstudie könnte die 30. Schwangerschaftswoche sein [2].

Legende

  • S: Standardimpfungen mit allgemeiner Anwendung 
  • A: Auffrischimpfungen
  • I: Indikationsimpfungen für Risikogruppen bei individuell (nicht beruflich) erhöhtem Expositions-, Erkrankungs- oder Komplikationsrisiko sowie zum Schutz Dritter
  • B: Impfungen aufgrund eines erhöhten beruflichen Risikos, z. B. nach Gefährdungsbeurteilung gemäß Arbeitsschutzgesetz/Biostoffverordnung/ Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und/oder zum Schutz Dritter im Rahmen der beruflichen Tätigkeit

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Personen mit akuten, behandlungsbedürftigen Krankheiten
  • Schwangere (sollte vermieden werden)

Durchführung

  • Grundimmunisierung: Die ersten vier Impfungen finden im ersten Lebensjahr statt (erste Impfung im Alter von 2 Lebensmonaten, anschließend zwei weitere im 3. und 4. Lebensmonat sowie die vierte Impfung im Alter von 11-14 Lebensmonaten)
    • Heute gibt es die Möglichkeit der Durchführung von Kombinationsimpfungen, sodass Kinder mit relativ wenigen Impfungen effektiv gegen die Infektionserkrankungen geschützt sind. Die Sechsfach-Impfung schützt gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Hae­mo­philus influenzae Typ b und Hepatitis B. Das aktuelle reduzierte „2+1-Schema“ für die Sechsfachimpfung wird wie folgt durchgeführt: Im Alter von 8 Wochen wird mit der Impfserie begonnen und die darauffolgenden Impfungen werden zu den empfohlenen Zeitpunkten im Alter von 4 und 11 Monaten durchgeführt. Zwischen der 2. und 3. Impfdosis ist ein Mindestabstand von 6 Monaten einzuhalten.
  • Nachholimpfung: Alter von 15-23 Monaten und 2-4 Jahren
  • Die erste Auffrischimpfung wird im Alter von 5-6 Jahren verabreicht. Eine weitere Auffrischimpfung wird im 9.-17. Lebensjahr empfohlen.
  • Impflücken bei Jugendlichen und Erwachsenen sollten geschlossen werden. Bei der nächsten fälligen Tetanus-Impfung sollte gegebenenfalls gegen die Pertussis mit geimpft werden (Tdap-Kombinationsimpfung).
  • Hinweise zur Impfung von Schwangeren: Verwendung eines Tdap-Kombinationsimpfstoffs (Covaxis, Boostrix), bei entsprechender Indikation als Tdap-IPV-Kombinationsimpfstoff (Repevax, Boostrix-Polio). 
    Impfung unabhängig vom Abstand zu einer vorher verabreichten Pertussis-Impfung und in jeder Schwangerschaft.

Wichtiger Hinweis!
Ab dem Alter von 5-6 Jahren sollen für Impfungen gegen Diphtherie und Pertussis Impfstoffe mit reduzierter Antigenmenge (d statt D und ap statt aP) verwendet werden. Während die Td-Impfstoffe (Td-Impfstoff Mérieux®, Td-pur®, Td-Rix®, mit Ausnahme von Td-Immun®) und der monovalente IPV-Impfstoff (IPV-Mérieux®) nach den Fachinformationen zur Grundimmunisierung zugelassen sind, sind die entsprechenden Kombinationsimpfstoffe mit Pertussis-Komponente (Tdap: (Boostrix®, Covaxis®, TdaP-Immun®), Tdap-IPV: (Boostrix-Polio®, Repevax®)) primär zur Auffrischimpfung vorgesehen.

Wirksamkeit

  • Zuverlässige Wirksamkeit
  • Der Impfschutz lässt nach Jahren wieder nach. In einer Studie mit 1.246 vollständig geimpften Kontrollpersonen lag der Impfschutz insgesamt bei knapp 64 Prozent. Im ersten Jahr nach der Impfung lag der Schutz bei 73 Prozent. Nach zwei bis vier Jahren sank die Schutzwirkung auf 34 Prozent [1].

Mögliche Nebenwirkungen/ Impfreaktionen

  • Bei dem Impfstoff für Kinder (azellulärer Pertussisimpfstoff – ohne Anteile der Erreger) sehr selten
  • Bei dem Impfstoff für Erwachsene (Totimpfstoff mit abgetöteten Pertussis-Erregern) können lokale Schmerzen und Reaktionen wie Hautrötung und Schwellung auftreten; zusätzlich kann Fieber auftreten

Literatur

  1. Acosta AM et al.: Tdap Vaccine Effectiveness in Adolescents During the 2012 Washington State Pertussis Epidemic. doi: 10.1542/peds.2014-3358
  2. Healy CM et al.: Association Between Third-Trimester Tdap Immunization and Neonatal Pertussis Antibody Concentration. JAMA. 2018;320(14):1464-1470. doi:10.1001/jama.2018.14298
  3. Robert Koch Institut (RKI): Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin. 4/2024

     
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