Klassifikation
Herzrhythmusstörungen

Arrhythmien werden unterteilt in brady- und tachykarde Herzrhythmusstörungen (HRS)

Bradykarde Herzrhythmusstörungen (Bradykardie (pl. Bradykardien): < 60 Schläge/min (beats per minute, bpm) sind:

  • Bradyarrhythmia absoluta (BAA; unregelmäßiger Puls, mit Herzfrequenz unter 60 Schlägen pro Minute)
  • Höhergradige, sinuatriale und atrioventrikuläre Blockierungen
  • Karotissinussyndrom (Karotis-Sinus-Syndrom; Synonyme: hypersensitives Carotissinussyndrom (HCSS), Syndrom des hypersensitiven Karotissinus) – hyperaktiver Karotissinusreflex, der Ursache für eine Bradykardie bis hin zur kurzfristigen Asystolie (vollständiges Aussetzen der elektrischen und mechanischen Herzaktion für mehr als 2 Sekunden; bei Karotissinussyndrom: 6 Sekunden oder ein Abfall des Blutdrucks von mindestens 50 mmHg systolisch)/akuter Kreislaufstillstand mit synkopalen Beschwerden sein kann;  bei 20 % aller Patienten über 60 Jahre kann eine Karotis-Sinus-Hypersensitivität nachgewiesen werden, aber weniger als 1 % haben ein nachweisbares Karotis-Sinus-Syndrom
  • Ggf. das Sinusknotensyndrom im Sinne eines Bradykardie-Tachykardie-Syndroms

Tachykarde Rhythmusstörungen (Tachykardie (pl. Tachykardien ): > 100 Schläge/min) sind:

  • Supraventrikuläre Tachykardie (SVT) – HRS mit Ursprung oberhalb des Ventrikels/Herzkammer (kommt aus dem Gebiet des AV-Knotens oder aus dem Vorhof)
  • Tachysystolisches Vorhofflimmern (VHF) und Vorhofflattern
  • Ventrikuläre Extrasystolen (z. B. bei akutem Myokardinfarkt (Herzinfarkt) "Warnarrhythmien")
  • Kammertachykardien (lebensbedrohliches) Kammerflattern und Kammerflimmern

Arrhythmien werden unterteilt in Reizbildungs- und Reizleitungsstörungen, die wiederum in mehrere Untergruppen eingeteilt werden können.

Zu den Reizbildungsstörungen (Erregungsbildungsstörungen) zählen:

  • Sinusarrhythmie – unregelmäßiger Herzschlag, der physiologisch bedingt ist durch die Atmung; kann auch in seltenen Fällen Ausdruck einer Schädigung des Sinusknotens sein 
  • Sinusbradykardie – zu langsamer Herzschlag (< 60 Schläge pro Minute)
  • Sinustachykardie – zu schneller Herzschlag (> 100 Schläge pro Minute)
  • Sick-Sinus-Syndrom (Sinusknotensyndrom) – Herzrhythmusstörungen aufgrund einer Störung des Sinusknotens
  • Supraventrikuläre Arrhythmie (supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen) – Herzrhythmusstörungen, die in den Herzvorhöfen entstehen; zu ihnen zählen:
    • supraventrikuläre Tachykardie (SVT)
    • Vorhofflattern
    • Vorhofflimmern (VHF)
  • Ventrikuläre Arrhythmie (ventrikuläre Herzrhythmusstörungen) – Herzrhythmusstörungen, die in den Herzkammern (Ventrikeln) entstehen; zu ihnen zählen:
    • ventrikuläre Tachykardie (VT)
    • Kammerflattern
    • Kammerflimmern
  • Extrasystolen (ES; Herzschlag, der außerhalb des physiologischen Herzrhythmus auftritt) – supraventrikuläre Extrasystolen (SVES) oder ventrikuläre Extrasystolen (VES)

 Zu den Reizleitungsstörungen (Erregungsleitungsstörungen) zählen:

  • Sinuatrialer Block (SA-Block) – durch Überleitungsstörungen vom Sinusknoten zur Herzwand entstehende Störungen
  • Atrioventrikulärer Block (AV-Block) – durch Überleitungsstörungen vom Herzvorhof (Atrium cordis) zur Herzkammer (Ventrikel) entstehende Störungen
  • Intraventrikulärer Block – durch Überleitungsstörungen im Muskelsystem der Herzkammern (Ventrikeln) entstehende Störungen
  • Atrioventrikuläre Reentrytachykardie mit/ohne Präexzitation – kurzfristige Tachykardie (beschleunigter Puls) durch Erregungsleitung über Kurzschlussbahnen; kann aufgrund des Vorkommens eines Präexzitationssyndroms (vorzeitige Erregung der Herzkammer über angeborene Leitungsstrukturen, die parallel zum AV-Knoten liegen) unterteilt weiter werden:
    • AVRT mit Präexzitation (Wolff-Parkinson-White-Syndrom; WPW-Syndrom)
    • AVRT ohne Präexzitation 

Präexitationssyndrome

  • Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom) – Herzrhythmusstörung (HRS), die durch eine elektrisch kreisende Erregung (circus movement) zwischen Herzvorhöfen und den Herzkammern ausgelöst wird
  • Lown-Ganong-Levine-Syndrom – HRS mit charakteristischen EKG-Veränderungen: anfallsartiges Herzrasen (paroxysmale Tachykardie), eine verkürzte Überleitungszeit (PQ-Zeit < 120 ms) bei normal konfiguriertem QRS-Komplex

Heterotope (= ektope) Reizbildungsstörungen, d. h. vorzeitige Reizbildung außerhalb des Sinusknotens (primäre/aktive Rhythmusstörung), werden unterschieden in:

  • Atriale Arrhythmien (Vorhofarrhythmien)
    • Sinusknoten-Extrasystolen
    • Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES); aus:
      • dem sinusknotennahen Vorhofmyokard
      • den mittleren Vorhof-Abschnitten
      • den unteren Vorhof-Abschnitten
    • wandernder Schrittmacher
    • Vorhoftachykardie
    • Vorhofflattern
    • Vorhofflimmern (VHL)
  • Atrioventrikuläre Arrhythmien (AV-Arrhythmien)
    • AV-Rhythmus
    • AV-Extrasystolen; aus:
      • den oberen Knotenabschnitten
      • den mittleren Knotenabschnitten
      • unteren Knotenabschnitten
    • AV-Tachykardie
    • His-Bündel-Rhythmus/-Extrasystole
  • Ventrikuläre Arrhythmien (Kammerarrhythmien)
    • Ventrikuläre Extrasystolen (VES)
    • Idioventrikulärer Rhythmus.
      • Kammerrhythmus
      • Ventrikuläre Tachykardie (VT)
      • Kammerflattern
      • Kammerflimmern
     
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