UVB 311 nm-Lichttherapie

Die UVB 311 nm-Lichttherapie (Synonym: Schmalspektrum-UVB; 311-nm-UVB) gehört zum Teilgebiet der UVB-Phototherapie, die wiederum einen Abkömmling der Lichttherapie darstellt. Das Verfahren wird vor allem in der Dermatologie (Lehre der Hautkrankheiten) zur Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte) angewendet und erzielt hier große Erfolge.

Unter Phototherapie wird die Behandlung von Hauterkrankungen mit ultraviolettem Licht verstanden. Das Spektrum des UV-Lichts wird in UVC (200-280 nm), UVB (280-320 nm), UVA1 (320-340 nm) und UVA2 (340-400 nm) unterteilt. Die UVB-Phototherapie kann sowohl durch eine UVB-Breitspektrumlampe erfolgen als auch durch eine UVB-Schmalspektrumlampe, die mit der definierten Wellenlänge von 311 nm strahlt.

Die UVB 311 nm-Lichttherapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes bewährtes Verfahren, das zur Behandlung dermatologischer Erkrankungen eingesetzt wird. Sie wurde in den 1980er-Jahren entwickelt, als Forscher entdeckten, dass ein schmales UVB-Spektrum bei bestimmten Hauterkrankungen wirksamer und sicherer als die breitbandige UVB-Bestrahlung ist. Seitdem hat sich die Technik weiterentwickelt und wird weltweit in der Dermatologie eingesetzt.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte)
  • Atopisches Ekzem (Synonyme: Neurodermitis, atopische Dermatitis und endogenes Ekzem) – Erkrankung, die durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems gegen Allergene zustande kommt. Die Symptome sind Juckreiz, Rötung, Schuppung, Nässen und Krustenbildung.
  • Mycosis fungoides – ein kutanes (in der Haut befindliches) T-Zell-Lymphom, das eine maligne (bösartige) Entartung von Zellen, die dem Immunsystem angehören, darstellt (entwickelt sich langsam über mehrere Jahre; in frühen Stadien liegt ein Pruritus (Juckreiz) und eine gerötete, schuppende Flechte vor, es können sich auch dunklere Flecken entwickeln)
    • Für frühe Stadien der Mycosis fungoides, insbesondere bei dünneren Plaques oder Patches, wird oft die Schmalband-UVB-Therapie bevorzugt aufgrund ihrer Sicherheit und Wirksamkeit. Sie kann ohne die Notwendigkeit einer Lichtsensibilisierung angewendet werden und hat im Vergleich zu PUVA geringere Langzeitrisiken für Hautkrebs und Hautalterung.
    • In fortgeschritteneren Stadien oder bei dickeren Läsionen, die tiefer in die Haut eindringen, kann die PUVA-Therapie effektiver sein. PUVA* ermöglicht eine effizientere Penetration von tiefer liegenden, abnormalen Zellen. Allerdings erfordert sie eine sorgfältige Überwachung wegen der potenziell schwerwiegenderen Nebenwirkungen.
  • Parapsoriasis en Plaques – eine chronische Hauterkrankung deren Ursache unklar ist, die allerdings der Psoriasis ähnelt
  • Pruritus, Prurigo – uneinheitliche Gruppe von Erkrankungen, deren Gemeinsamkeit der Juckreiz ist
  • Prophylaxe der polymorphen Lichtdermatose (PLD) – sogenannte Sonnenallergie, die Prophylaxe zielt auf eine Desensibilisierung (Gewöhnung) der Haut ab
  • Vitiligo – Weißfleckenkrankheit, die durch den autoimmunbedingten Untergang der Melanozyten (Zellen, die den braunen Hautfarbstoff produzieren) an definierten Stellen gekennzeichnet ist

*Abkürzung für eine Kombination von Psoralenen mit UV-A (langwelliges UV-Licht)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Lichtsensitive Hauterkrankungen: Nicht geeignet für Patienten mit Hautzuständen, die sich unter UV-Licht verschlechtern.
  • Bestimmte Medikamente: Vorsicht bei Medikamenten, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen.
  • Schwere Leber- oder Nierenerkrankungen: Diese können die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, auf die Therapie zu reagieren.

Vor der Therapie

  • Hautuntersuchung: Überprüfung der Haut auf Anzeichen von Hauterkrankungen und Sensibilitäten.
  • Bestimmung der minimalen Erythemdosis (MED): Um die richtige Dosierung zu ermitteln und Hautschäden zu vermeiden.
  • Patientenaufklärung: Informationen über den Ablauf der Therapie, mögliche Nebenwirkungen und den richtigen Umgang mit der Therapie.
  • Schutz von Augen und gesunder Haut: Sicherstellung, dass nur die betroffenen Hautbereiche der UV-Strahlung ausgesetzt werden.

Das Verfahren

Die Behandlung mit UV-Licht stellt ein Risiko für die Unversehrtheit der Haut des Patienten dar. Um die Therapie, so schonend wie möglich zu gestalten, wird zunächst entweder der Photohauttyp (entsprechend der Empfindlichkeit gegenüber Licht) oder die sogenannte MED bestimmt. MED steht für „Minimale Erythemdosis” und ist definiert als die geringste Strahlendosis, die ein gerade noch sichtbares Erythem (Rötung) hervorruft. Dieser Wert ermöglicht es, nach 24 Stunden die individuellen Eigenschaften der Haut zu beurteilen. Entsprechend diesen Eigenschaften wird die erste Dosis für die Therapie bestimmt.

Die Photohauttypen werden wie folgt eingeteilt (Einteilung nach Fitzpatrick):

  • I – sehr helle Haut, Sommersprossen, helle Augen, rote Haare (keltischer Typ); sehr häufig Sonnenbrand; Haut bräunt nicht nach
  • II – helle Haut, helle Augen, blonde Haare (skandinavischer Typ); häufig Sonnenbrand; Haut bräunt minimal
  • III – hellbraune Haut, hellbraune bis dunkelbraune Haare, helle oder braune Augen (Mitteleuropäer, mediterraner Typ); gelegentliche Sonnenbrand; Haut bräunt gut
  • IV – mittelbraune Haut, dunkle Augen, dunkle Haare (mediterraner Typ); selten Sonnenbrand; Haut bräunt sehr gut
  • V – dunkelbraune Haut etc. (asiatischer Typ, Orientalen, Lateinamerika); sehr selten Sonnenbrand; Haut bräunt sehr gut
  • VI – schwarze Haut (Afrikaner); extrem selten bzw. keinen Sonnenbrand; sehr dunkle Pigmentierung

Es hat sich gezeigt, dass die UVB 311 nm-Lichttherapie (Schmalspektrum) bei bestimmten Krankheitsbildern (z. B. Psoriasis – Schuppenflechte) der UVB-Breitspektrumtherapie überlegen ist. Dies ist vor allem auf die bessere Wirksamkeit bei einer geringeren Erythembildung zurückzuführen. Weiterhin haben sich gute Ergebnisse bei der Behandlung in Kombination mit Medikamenten gezeigt.

Der Patient wird in der Regel drei- bis fünfmal in der Woche in einem Zeitraum von etwa 4-8 Wochen behandelt. Grundsätzlich ist die Dosis steigerbar, allerdings orientiert sie sich immer an der Erythemgrenze und sollte nur mit Vorsicht erhöht werden.

Nach der Therapie

  • Hautpflege: Anwendung von Feuchtigkeitscremes zur Linderung von Trockenheit und Reizungen.
  • Überwachung der Hautreaktion: Regelmäßige Kontrollen zur Früherkennung von Nebenwirkungen oder Hautveränderungen.
  • Anpassung der Behandlung: Bei Bedarf Anpassung der Therapiedauer und -intensität auf Grundlage der Hautreaktion und des Therapiefortschritts.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Hautrötung und Brennen: Ähnlich wie ein leichter Sonnenbrand, häufig nach der ersten Anwendung.
  • Pruritus (Juckreiz): Kann durch die Trockenheit der Haut verursacht werden.
  • Reaktionsverstärkung: Bei einigen Hauterkrankungen, wie Psoriasis, kann es zu einer vorübergehenden Verschlechterung kommen.

Spätkomplikationen

  • Hautalterung: Langfristige UV-Exposition kann die Hautalterung beschleunigen.
  • Erhöhtes Hautkrebsrisiko: Insbesondere bei langfristiger und intensiver Anwendung.
  • Hyperpigmentierung: Dunklere Flecken auf der Haut durch übermäßige Lichtexposition.

Die UVB-311 nm Therapie bietet eine effektive Behandlungsmöglichkeit für verschiedene chronische Hauterkrankungen. Die Ergebnisse können variieren und hängen von der individuellen Reaktion des Patienten ab. Eine regelmäßige Überwachung durch einen Dermatologen ist wichtig, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung zu gewährleisten.

Literatur

  1. Plewig G, Kaudewitz P, Sander CA: Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie 2012. Springer Verlag 2013

Leitlinien

  1. S1-Leitlinie: UV-Phototherapie und Photochemotherapie. (AWMF-Registernummer: 013 - 029), August 2015 Langfassung

     
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