Plattenepithelkarzinom der Haut – Einleitung

Beim Plattenepithelkarzinom der Haut (PEK) – umgangssprachlich Stachelzellkarzinom genannt – handelt es sich um eine maligne Neoplasie (Neubildung) der Haut, die vom Plattenepithel ausgeht. Es handelt sich dabei um eine maligne Proliferation von Keratinozyten (hornbildende Zellen) von Haut- und Hautanhangsgebilden.

Synonyme und ICD-10: Epithelioma spinocellulare; kutanes Plattenepithelkarzinom (SCC); Spinaliom; spinozelluläres Karzinom; Stachelzellkrebs; engl.: squamous cell carcinoma of the skin (cSCC) bzw. Cutaneous squamous cell carcinoma (CSCC); ICD-10-GM C44.9: Bösartige Neubildung der Haut, nicht näher bezeichnet

Das PEK wächst lokal destruierend (zerstörend) und metastasiert (bildet Tochtergeschwülste) in ca. 5 % der Fälle lymphogen (über die Lymphgefäße gestreut). Es wird zusammen mit den Basalzellkarzinomen (BZK) auch als "weißer Hautkrebs" bezeichnet. In den meisten Fällen entsteht das PEK nach Monaten bis zu Jahren auf der Basis aktinischer Keratosen (vorstufen von Hautkrebs) oder eines Morbus Bowen (in situ Karzinom der Haut).

Das Plattenepithelkarzinom der Haut (PEK) gehört zu dem nicht-melanozytären Hautkrebs (Non-Melanoma Skin Cancer, NMSC).

Das spinozelluläre Karzinom, das Basalzellkarzinom und aktinische Keratosen als In-situ-Karzinome werden zunehmend auch als Keratinozytenkarzinome (KC) bezeichnet.

Besonders häufig betroffen sind hellhäutige Menschen und hier die besonders sonnenlichtempfindlichen Hauttypen (Lichtfaktor I und II nach Fitzpatrick).

Formen des Plattenepithelkarzinoms der Haut (PEK)

Histologische (feingewebliche) Formen des PEK:

  • Akantholytisches (pseudoglanduläres) Plattenepithelkarzinom der Haut: Kennzeichnet sich durch atypische Zellstrukturen.
  • Desmoplastisches Plattenepithelkarzinom: Hohe Rezidivneigung (Neigung zum Wiederauftreten).
  • Lymphoepitheliomartiges Plattenepithelkarzinom der Haut: Vermehrtes lymphatisches Gewebe.
  • Plattenepithelkarzinom mit Hornbildung: Enthält Hornmaterial.
  • Spindelzelliges Plattenepithelkarzinom der Haut: Aggressives Verhalten.
  • Verruköses Plattenepithelkarzinom der Haut: Günstigere Prognose.

Alle histologischen Subtypen des Plattenepithelkarzinoms werden gleichartig therapiert.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen.

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens des Plattenepithelkarzinoms der Haut (PEK) liegt zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Das PEK ist nach dem Basalzellkarzinom der zweithäufigste Tumor der Haut.

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): In Europa beträgt die Inzidenz für Männer ca. 170 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr und für Frauen ca. 93 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr [2]. Die Inzidenz ist in Australien und Neuseeland höher.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Das PEK tritt vorwiegend an lichtexponierten Stellen wie dem Gesicht, den Händen oder Unterarmen sowie an den Schleimhäuten auf, wodurch es in der Regel früh entdeckt wird. Der Tumor wächst lokal destruierend (zerstörend) und metastasiert (bildet Tochtergeschwülste) nicht häufig. Handelt es sich um ein kleines PEK (Durchmesser < 2 cm), sind im Allgemeinen noch keine Metastasen (Tochtergeschwülste) in Lymphknoten oder Organen nachweisbar. Falls eine Metastasierung eintritt, so erfolgt diese in den meisten Fällen innerhalb der ersten beiden Jahre nach Diagnosestellung. Das PEK tritt häufig rezidivierend (wiederkehrend) auf, sodass eine konsequente Nachsorge wichtig ist.

Prognose

Die Prognose des PEK hängt stark vom Stadium bei Diagnosestellung ab.

  • Frühstadium (kleine Tumoren < 2 cm): Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei nicht metastasierten Tumoren zwischen 75-90 %. Kleine Tumoren ohne Metastasen haben eine sehr gute Prognose und können oft durch chirurgische Entfernung vollständig geheilt werden.
  • Fortgeschrittene Stadien (größere Tumoren und metastasierte Tumoren): Bei weit fortgeschrittenen metastasierten Tumoren beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate zwischen 25-50 %. Die Prognose verschlechtert sich signifikant, falls bei Diagnosestellung bereits Metastasen vorliegen. Im Fall von Rezidiven (Wiederauftreten des Tumors) sinkt die 1-Jahres-Überlebensrate auf 43 % [1].
  • Rezidive: Das PEK tritt häufig rezidivierend (wiederkehrend) auf, sodass eine konsequente Nachsorge wichtig ist. Eine intensive Nachsorge ist notwendig, um Rezidive frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
  • Mortalität: Die spezifische Mortalität (Sterberate) von PEK liegt je nach Studie und Population zwischen 1-5 %, wobei die meisten Todesfälle durch metastasierte oder unbehandelte Tumoren verursacht werden.

Literatur

  1. Sun L et al.: Association of Disease Recurrence With Survival Outcomes in Patients With Cutaneous Squamous Cell Carcinoma of the Head and Neck Treated With Multimodality Therapy. JAMA Dermatol. Published online February 27, 2019. doi:10.1001/jamadermatol.2018.5453
  2. Tokez S et al.: Incidence of Multiple vs First Cutaneous Squamous Cell Carcinoma on a Nationwide Scale and Estimation of Future Incidences of Cutaneous Squamous Cell Carcinoma. JAMA Dermatol 2020; https://doi.org/10.1001/jamadermatol.2020.3677

Leitlinien

  1. Breuninger H, Eigentler T, Bootz F, Hauschild A, Kortmann RD, Wolff K, Stockfleth E, Szeimies RM, Rompel R, Garbe C, Grabbe S: Brief S2k guidelines – Cutaneous squamous cell carcinoma. J Dtsch Dermatol Ges 2013 Jun;11 Suppl 3:37-45, 39-47. doi: 10.1111/ddg.12015_7.
  2. Patientenleitlinie: Prävention von Hautkrebs; Ratgeber für Patientinnen und Patienten. März 2016. Leitlinienprogramm Onkologie
  3. S3-Leitlinie: Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. (AWMF-Registernummer: 032 - 022OL), Dezember 2022 Kurzfassung Langfassung