Medikamentöse Therapie
Handekzem

Therapieziele

  • Verbesserung der Symptomatik
  • Heilung

Therapieempfehlungen

  • Ausschaltung der diagnostisch ermittelten Noxe (verursachender Schadstoff) bzw. Allergene (Expositionsprophylaxe)
  • Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad, dem klinischen Erscheinungsbild, dem Hautzustand und der zugrunde liegenden Ursache (als Stufentherapie).
  • Symptomatische Therapie 
    • Lokale Therapien (bevorzugt); diese muss sich am Hautzustand orientieren
      • Hautpflegeprodukte zur Basistherapie wie auch zur Prävention (Einsatz unabhängig vom Schweregrad); zum Einsatz kommen lipidreiche, Ceramid-, Glycerin- und Urea-haltige Cremes und Salben
      • Keratolytika (hornlösende Wirkstoffe) bei hyperkeratotischen Formen eines Handekzems: 
        • 3-20%ige Salizylsäure zur Lösung der Hornschicht; 5-20 % Harnstoff zur Erweichung der Hornschicht
      • Topische Glucocorticoide (Mittel der ersten Wahl)
        Beachte: Bei Anwendung von Glucocorticoiden über > 6 Wochen → Kontrolle und Überprüfung wg. möglicher unerwünschter Arzneimittelwirkungen 
        Gerbstoffe/Teerpräparate können zusätzlich angewendet werden
      • Topische Calcineurin-Inhibitoren (Off-label-Use/Verwendung außerhalb der Indikationsgebiete oder der Personengruppe, für die die Medikamente von den Arzneimittelbehörden zugelassen sind): in empfindlichen Hautarealen wie Gesicht oder Intertrigines (Hautbezirke u. a. in der Achselhöhle, in der Leistenregion, in der Kniekehle) vorteilhaft wg. fehlenden Atrophierisikos
      • Antiseptika (Wirkstoffe, die gegen Keime gerichtet sind) bei mikrobieller Besiedelung
    • Systemische Therapien
      • Alitretinoin (Retinoide) hat u. a. folgende Nebenwirkung: Austrocknung der Haut-und Schleimhäute; Transaminasen- und Anstieg der Blutlipide; Haarkräuselung [1]; 11-20 % Kopfschmerzen
      • Acitretin (Retinoid der zweiten Generation); als Ultima Ratio Therapie beim chronischen, stark hyperkeratotisch Handekzem; Therapiekombination mit PUVA (Abkürzung für Psoralen plus UV-A; Re-PUVA)
      • Systemische Glucocorticoide: bei akutem Schub eines chronischen Handekzems
      • Ciclosporin bei unzureichender Erst- und Zweitlinientherapie oder kontraindiziert (nur zugelassen beim atopischen Handekzem)
  • Eine UVB- oder PUVA-Therapie kann bei chronischen Ekzemen (Sammelbegriff für entzündliche Veränderungen der Haut) erwogen werden, insbesondere wenn keine Noxe zu finden oder auszuschalten ist.
  • Bei Therapieresistenz von Handekzemen kann eine Therapie mit Ciclosporin (Cyclosporin A) ("Off-Label-Use"), Azathioprin ("Off-Label-Use") und MTX ("Off-Label-Use") erwogen werden [s. u. Leitlinien]
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".

Weitere Wirkstoffe

Wirkstoff Wirkweise Indikation
Acitretin

Retinsäure-Analogon, das zur systemischen Therapie
von Verhornungsstörungen eingesetzt wird

Off-label-Use
Abrocitinib Januskinase (JAK)-Hemmer zur
oralen Behandlung von atopischer Dermatitis (Neurodermitis).
Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis bei Erwachsenen
Azathioprin Immunsuppressivum, das die Proliferation
von Lymphozyten hemmt
Off-label-Use
Baricitinib Immunsuppressiver und entzündungshemmender Arzneistoff aus der Wirkstoffgruppe der Januskinase-Inhibitoren Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis bei Erwachsenen
Dupilumab Monoklonaler Antikörper: blockiert Rezeptoren für IL-4 und IL-13

Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis (AD)
bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren und
schwerer AD bei Kindern von 6 bis 11 Jahren

Glucocorticoide   nur kurzfristig
Methotrexat (MTX)  Analogon der Folsäure. Es inhibiert als Folsäure-Antagonist kompetitiv und reversibel das Enzym Dihydrofolat-Reduktase Off-label-Use
Upadacitinib Immunsuppressivum;  Januskinase (JAK)-Inhibitor Behandlung von Erwachsenen und
Jugendlichen ab 12 Jahren
mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Mineralstoffe (Magnesium)
  • Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA); Omega-6-Fettsäure: Gamma-Linolensäure (GLA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Lycopin, Grüntee-Polyphenole, Traubenkern- und Oliven-Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), Hirse-Extrakt und Kieselerde)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Herink C et al.: Development of curly hair under systemic therapy with alitretinoin. Der Hautarzt 2015/8 617-619 doi: 10.1007/s00105-015-3579-z

Leitlinien

  1. Diepgen TL, Andersen KE, Chosidow O et al.: Guidelines for diagnosis, prevention and treatment of hand eczema. J Dtsch Dermatol Ges 2015;13:e1-e22 
  2. S2k-Leitlinie: Prävention, Diagnostik und Therapie des Handekzems. (AWMF-Registernummer: 013 - 053), Februar 2023 Langfassung
     
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