Transitorische ischämische Attacke (TIA) – Weitere Therapie

Beachte:

  • Sofort Notruf absetzen! (Rufnummer 112)
  • Jede transitorische ischämische Attacke (TIA) – auch nach schneller vollständiger Remission der Symptome – stellt eine Notfallsituation dar, weil sie mit einer hohen Rezidivgefahr (Wiederauftreten der Erkrankung) einhergeht.
  • Das Apoplexrisiko (Schlaganfallrisiko) ist in den ersten Tagen nach einer TIA mit 3 % durchaus relevant; jeder dritte Apoplex kündigt sich vorher durch eine oder mehrere TIAs an [1].

Allgemeine Maßnahmen

  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag)
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung von Drogenmissbrauch:
    • Heroin, Amphetaminen oder Kokain
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen:
    • Chronischer Stress (Dauerstress)
    • Feindseligkeit

Hinweise zur Fahreignung nach einer TIA [3]

  Gruppe 1  Gruppe 2 
Niedriges Risikoprofil, Ursache behandelt  Ja  Ja
Karenzzeit  1 Monat  3 Monate
Hohes Risikoprofil (ABCD2 > 6)  Ja  Ja
Karenzzeit  3 Monate  6 Monate

Legende

  • Gruppe 1: Pkw, Lkw bis 3,5 t, Pkw plus Lkw bis 3,5 t
  • Gruppe 2: Busse, Lkw > 3,5 t, Busse + Lkw > 3,5 t
  • ABCD2-Score: Scoring-System, das zur Risikoabschätzung von Schlaganfällen nach transitorischen ischämischen Attacken (TIA) eingesetzt werden kann.

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Getreide und Getreideprodukte (Hafer- und Gerstenerzeugnisse), Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, pektinreiche Obstsorten wie Äpfel, Birnen und Beeren)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Bei übergewichtigen TIA-Patienten steht eine Gewichtsabnahme im Vordergrund. Die Ernährung sollte energiereduziert, fettarm sowie ballaststoffreich sein und einen hohen Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen aufweisen.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.  

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining)
  • Nach einer TIA oder einem stenosebedingten Apoplex (Schlaganfall) treten bei trägen Patienten 5,4-fach häufiger ein Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Apoplex (Schlaganfall) oder vaskulär bedingter Tod auf als bei moderat körperlich aktiven Patienten; beim ischämischen Apoplex sogar 7-fach erhöhte Rate für einen erneuten Apoplex bei den körperlich trägen Teilnehmern [2].
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutsche Schlaganfall-Hilfe
    Carl-Miele-Str. 210, Postfach 104, D-33311 Gütersloh
    Telefon: 01805-093093, Fax: 01805-094094, E-Mail: info@schlaganfall-hilfe.de, Internet: www.schlaganfall-hilfe.de

Literatur

  1. Siket MS, Edlow J: Transient ischemic attack: an evidence-based update. Emerg Med Pract 013 Jan;15(1):1-26. Epub 2012 Dec 20.
  2. Turan TN et al.: Relationship between risk factor control and vascular events in the SAMMPRIS trial. Neurology January 24, 2017 vol. 88 no. 4 379-385, doi: http:/​/​dx.​doi.​org/​10.​1212/​WNL.​0000000000003534 Published online before print December 21, 2016
  3. Marx P et al.: Fahreignung bei Hirngefäßerkrankungen. Positionspapier der DGNB, DGN, DGNC, DGNR, DSG und GNP Der Nervenarzt Ausgabe 4/2019 doi:https://doi.org/10.1007/s00115-019-0680-z