Die Therapie einer Sturzneigung erfolgt in Abhängigkeit von der Ursache. Des Weiteren Abklärung der genauen Sturzursache und Beseitigung derselben. Ggf. auch augenärztliche Untersuchung.
Eine Einweisung in die Notaufnahme ist erforderlich:
- wenn ein Sturz zu starken Schmerzen führt
- wenn eine offensichtliche bzw. immobilisierende Verletzung vorliegt.
Allgemeine Maßnahmen
- Maßnahmen zur Sturzprophylaxe (Sturzprävention) umsetzen: s. u. Sturzneigung/Prävention
- Normalgewicht anstreben!
Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Patienten mit Untergewicht. - Körperliche Aktivität/sportliche Aktivität (s. u. Sportmedizin) – dabei kommt es neben der Kräftigung der Muskeln im Wesentlichen auf Beweglichkeit und das Training des Gleichgewichtssinns an.
- Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit; ggf. Auslassversuch von Medikamenten, die orthostatische Dysregulation, Hypotonien, Muskelschwäche und Sedierung verstärken können.
Ernährungsmedizin
- Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
- Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
- täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
- ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
- ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
- Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen bei Untergewicht:
- Die Ernährung sollte hochkalorisch sein – tägliche Fettzufuhr bis zu 40 % der Tagesenergiemenge (90-95 g/Tag)
- drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten
- Zwischenmahlzeiten hochkalorisch und proteinreich (eiweißreich) (z. B. eine voll bilanzierte Diät zur diätetischen Behandlung von Patienten mit kataboler Stoffwechsellage)
- Als energiearm, voluminös oder blähend sind zu meiden:
- Hülsenfrüchte, Blattkohlsorten, Pilze
- Fleisch- und Fischgerichte beziehungsweise -konserven
- Wurstsorten und andere Lebensmittel mit einem hohen Anteil an sichtbarem Fett
- Mayonnaise, fettreiche Backwaren und Kartoffelgerichte
- fettarme und proteinreiche (eiweißreiche) Lebensmittel (Magermilch, Magerjoghurt, Käse mit weniger als 20 % Fett i. T., magere Fischsorten)
- stark kohlensäurehaltige Getränke
- Weitere spezielle Ernährungsempfehlungen in Abhängigkeit von der Ursache des Untergewichts.
- Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
- Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels (z. B. vollbilanzierte Diät zur diätetischen Behandlung von Personen mit kataboler Stoffwechsellage – Energie-Konzentrat als Trinknahrung als Zwischenmahlzeit)
Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können. - Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns.
Sportmedizin
- Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) – zur Prävention
- Gleichgewichts- und Balancetraining: z. B. Übungen wie Treppensteigen, beim Zähneputzen auf einem Bein stehen; bes. geeignet ist Tai Chi Chuan – auch als Schattenboxen bekannt
- Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen (z. B. Aerobic) auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck) in Abhängigkeit von der Ursache der Sturzneigung.
- Das Trainingsprogramm sollte mindestens 10 Wochen dauern!
- Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.
Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)
- Physiotherapie – inkl. Erstellung eines detaillierten Bewegungsplans
Komplementäre Behandlungsmethoden
- Ganzkörpervibrationstraining („whole-body vibration exercise“, WBV-Training); zwei Systeme stehen dafür zur Verfügung:
- seitenalternierende Plattensysteme und
- vertikal oszillierende Plattensysteme bzw. Möglichkeit für duale Vibrationen (vertikal und/oder seitenalternierend).
- Tai Chi – steht für Meditation und Körperbeherrschung; verbessert die Flexibilität von Muskeln und Gelenken und fördert die Körperbalance; Senioren erleiden kurzfristig 43 % seltener Stürze (Inzidenzrate IRR 0,57; 95-Prozent-Konfidenzintervall 0,46 bis 0,70); langfristig wurde das Sturzrisiko um 13 % vermindert (IRR = 0,87; 0,77-0,98) [1]
Literatur
- Lomas-Vega R et al.: Tai Chi for Risk of Falls. A Meta-analysis. Journal of the American Geriatrics Society; Published Online: July 24, 2017 doi: 10.1111/jgs.15008