Ursachen
Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Das Schnarchen beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) entsteht dadurch, dass sich im Schlaf die oberen Atemwege durch Entspannung der Muskulatur verschließen (= Kollaps der oropharyngealen Schlundmuskulatur). Neben anatomischen Faktoren spielen auch nichtanatomische eine bedeutende Rolle in der Entstehung des OSAS. Zu den nichtanatomischen Faktoren gehören eine instabile Atemkontrolle („high loop gain“, LG) [2], ineffektive Funktion des oberen Atemwegsdilatators während des Schlafs [3] und niedriger Schwellenwert für die respiratorischen Arousals (sog. Weckreaktionen) [4].

Anatomische Auffälligkeiten finden sich dabei eher bei jüngeren OSAS-Patienten, Funktionsstörungen eher bei Älteren, häufig ergänzen sich beide in ungünstiger Weise.

Dadurch kommt es zu immer stärker werdenden Hypoxie (Sauerstoffmangel) bzw. Asphyxie (drohender Erstickungszustand infolge eines Absinkens des arteriellen Sauerstoffgehalts). Erst durch die entstehende Hyperkapnie (erhöhte Kohlendioxidgehalt im Blut) kommt es zu Mikroarousals (Weckreaktionen), bei denen die Muskulatur wieder tonisiert wird und eine suffiziente (ausreichende) Atmung möglich ist.

Da diese Atemaussetzer mehrere hundert Mal pro Nacht auftreten können, fehlt der erholsame Schlaf, es kommt zu Tagesmüdigkeit. 

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Anatomische Varianten der oberen Atemwege wie ein zu kleiner Kiefer
  • Vergrößerter Halsumfang
  • Lebensalter/Hormonelle Faktoren – Die Erkrankung tritt bei Männern vorwiegend im mittleren Lebensalter auf und bei Frauen meist nach der Menopause (Wechseljahre der Frau). 

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Therapie mit Mikronährstoffen (Risikogruppe)
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol (abendlicher Genuss)
  • Drogenkonsum
    • Ecstasy (auch XTC, Molly u. a.) – Methylendioxymethylamphetamin (MDMA); Dosierung im Mittel 80 mg (1-700 mg); gehört strukturell zur Gruppe der Amphetamine 
  • Körperliche Aktivität
    • Vor dem Fernseher sitzen [1]
  • Schlaf
    • Schlafen in Rückenlage
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) (ca. 80 % der Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom)

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Hyperplasie (Vergrößerung durch Vermehrung normaler Zellen) der Gaumen- und/oder Rachenmandel – als Ursache für ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) bei Kindern 
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Larynxstenose – Verengung des Kehlkopfes
  • Makroglossie – Vergrößerung der Zunge
  • Nasenpolypen – gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut
  • Nasenseptumdeviation – Verkrümmung der Nasenscheidewand
  • Rhinitis (Schnupfen) mit eingeschränkter Nasenatmung
  • Tumoren im Nasenrachenraum
  • Tonsillenhyperplasie – Vergrößerung der Gaumenmandeln

Medikamente

  • Einnahme von Schlafmitteln wie Benzodiazepine (z. B. Diazepam), die den Muskeltonus verringern

Weitere Ursachen

  • Gravidität (Schwangerschaft) – ca. 10 % der Schwangeren entwickeln vorübergehend im dritten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel) ein OSAS; ein erheblicher Anteil davon sind adipöse Schwangere; Schwangerschaftskomplikationen wie Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes), Schwangerschaftshypertonie, Präeklampsie und intrauterine Wachstumsstörungen sind dadurch häufiger.

Literatur

  1. Buman MP et al.: Sitting and television viewing: novel risk factors for sleep disturbance and apnea risk? Results from the 2013 national sleep foundation sleep in america poll. Chest. 2015 Mar 1;147(3):728-34. doi: 10.1378/chest.14-1187.
  2. Wellman A, Jordan AS, Malhotra A et al.: Ventilatory control and airway anatomy in obstructive sleep apnea. Am J Respir Crit Care Med 2004;170:1225-1232
  3. Eckert DJ, White DP, Jordan AS, Malhotra A, Wellman A: Defining phenotypic causes of obstructive sleep apnea. Identification of novel therapeutic targets. Am J Respir Crit Care Med 2013;188:996-1004
  4. Eckert DJ, Malhotra A, Wellman A, White DP: Trazodone increases the respiratory arousal threshold in patients with obstructive sleep apnea and a low arousal threshold. Sleep 2014;37:811-819
     
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