CPAP (Überdruckbeatmung)

CPAP steht für "continuous positive airway pressure" und bedeutet, dass der Betroffene nachts über eine Atemmaske mit Überdruck beatmet wird. Durch den ständig positiven Druck, mit dem die Atemluft zugeführt wird, kann es nicht zu einem Verschluss der Atemwege kommen. Der Betroffene schnarcht also nicht mehr und hat auch keine Atemaussetzer mehr. Das Verfahren wird eingesetzt bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA).

Die CPAP-Therapie reduziert die OSA-assoziierte Morbidität (Krankheitshäufigkeit) für Adipositas, Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes mellitus sowie kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen und deren Mortalität (Sterberate) [3, 4].
In einer umfangreiche Kohortenstudie unter Benutzung des dänischen nationalen Patienten-Registers wurde zur Mortalität Folgendes festgestellt [5]:

  • positiver Effekt auf die Mortalität bei Männern mittleren Alters und darüber
  • keinen signifikanten Effekt auf die Mortalität bei Frauen; Frauen haben offensichtlich ein geringeres Risiko, an den Folgen der OSA zu sterben.

Eine Metaanalyse von Kohortenstudien konnte zudem zeigen, dass eine CPAP-Therapie mit einem um 42 % niedrigeren Risiko von Vorhofflimmerrezidiven einherging [1]. Ein weiterer Nutzen der CPAP ist die Demenzprävention: Die ADNI-Studie (Alzheimer’s Disease Neuroimaging Initiative) konnte nachweisen, dass die Symptome einer Demenz mit CPAP im Schnitt 10 Jahre später beginnen als ohne CPAP [2].

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) – dieses führt zu einer starken Entspannung der ringförmigen Muskulatur um die oberen Atemwege im Schlaf. Der obere Teil der Luftröhre fällt dadurch zusammen und es kommt zu einer Behinderung (Obstruktion) der Atemwege.

Das Verfahren

Das Gerät wird neben dem Bett aufgestellt. Der Patient legt eine angepasste Nasenmaske an, die über einen langen Schlauch mit dem Gerät verbunden ist. Vor allem Geräte der neusten Generation arbeiten fast geräuschfrei und werden somit nicht als störend empfunden. Sie entsprechen einem Richtwert von < 30 dB(A) für ungestörten Schlaf (lt. WHO).
Die Geräte werden über ein Stromkabel mit der Steckdose verbunden, es gibt auch 12/24 Volt Stromadapter, um sie auch außerhalb der Wohnung nutzen zu können, wie beispielsweise im Wohnmobil. Die Atemmasken sind heutzutage auch schon wesentlich kleiner geworden und ähneln mehr Sauerstoffbrillen als großen Masken.

Das genaue Vorgehen wird im Schlaflabor mit dem Patienten besprochen und getestet. Auch die Einstellung des Überdruck-Beatmungsgeräts erfolgt dort.

Die CPAP-Therapie wird in der Regel gut vertragen und toleriert. Die Nasenmaske muss jedoch jede Nacht getragen werden, da die Maske die Erkrankung nicht heilen kann. Wenn die CPAP-Maske nicht mehr getragen wird, werden die Symptome der Schlafapnoe wieder auftreten.

Mehr als 80 % der Betroffenen profitieren von dieser Methode, die bei der obstruktiven Schlafapnoe die Methode der ersten Wahl darstellt. Die Lebensqualität nimmt wieder enorm zu. Es kommt durch diese Therapie zu einem erholsamen Schlaf und somit zum Rückgang der weiteren Symptome wie der Tagesmüdigkeit.

In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie an regelmäßigen Kontrolluntersuchungen teilnehmen, diese sollten meist einmal im Jahr durchgeführt werden, um mögliche Einschränkungen durch die Druckbelastung frühestmöglich erkennen zu können.

Mögliche Komplikationen

Als Nebenwirkungen der CPAP-Beatmung sind vor allem ein mögliches Austrocknen der Atemwege und Druckstellen bei schlechtem Sitz der Atemmaske zu nennen. Die Austrocknung der Atemwege kann durch Befeuchtung der Atemluft ausgeglichen werden. Neuere Geräte haben häufig einen beheizbaren und regelbaren Atemluftbefeuchter. Durch genaue Anpassung der Atemmaske kann Druckstellen vorgebeugt werden. Als weitere Nebenwirkungen können Augenreizungen durch unpassende oder undichte Schläuche auftreten.

Nach vier bis fünf Jahren wird das CPAP-Überdruckgerät von der Krankenkasse ausgetauscht.

Weitere Hinweise

  • Eine Netzwerk-Metaanalyse von CPAP-Therapie und Protrusionsschiene (Schnarcherschiene) konnte nachweisen, dass der systolische und diastolische Blutdruck signifikant zurückging [6]:
    • Systolischer Blutdruck: 2,5 vs. 2,1 mmHg. 
    • Diastolischer Blutdruck: 2,0 vs. 1,9 mmHg
  • Die Differenzen zwischen den beiden Therapien waren nicht signifikant.
  • Eine Metaanalyse von zehn kontrollierten Studien zeigte keine belastbaren Hinweise auf Reduktion kardiovaskulärer Risiken (Myokardinfarkte, Hirninfarkte, Herzinsuffizienz und Todesfälle) durch eine Überdruckbeatmung [7].
  • Die CPAP-Behandlung hat bei Frauen positive Auswirkungen auf die sexuelle Lebensqualität (Differenz: 1,34; 95-%-Konfidenzintervall 0,50-2,18; Effektgröße, 0,87); dieses gilt nicht für Männer (Effektgröße: 0,19) [8].
  • Die Nutzung der Maske ≥ 6 h zeigte eine bessere Risikoreduktion als die geläufige Grenze der empfohlenen Nutzungsdauer einer CPAP-Therapie (≥ 4 h pro Nacht). Der kombinierte Endpunkt, bestehend aus Tod jeglicher Ursache, Apoplex (Schlaganfall) und kardiovaskulären Komplikationen (erster hospitalisierter Myokardinfarkt/Herzinfarkt, koronare Revaskularisierung/Wiederherstellung der Blutversorgung des ischämischen Myokard (minderversorgten Herzmuskel), dekompensierte Herzinsuffzienz/Herzschwäche) [9].

Literatur

  1. Shukla A et al.: Effect of Obstructive Sleep Apnea Treatment on Atrial Fibrillation Recurrence. JACC Volume 1, Issue 1-2, March 2015. doi: 10.1016/j.jacep.2015.02.014
  2. Osorio RS et al.: Sleep-disordered breathing advances cognitive decline in the elderly. Neurology 2015; epub 15.4.2015. doi/10.1212/WNL.0000000000001566
  3. Lavie P et al.: All-cause mortality in males with sleep apnoea syndrome: declining mortality rates with age. Eur Respir J 2015; 25:514-520
  4. Lavie P et al.: Mortality risk factors in sleep apnoea: a matched case-control study. J Sleep Res 2015;16:128-134
  5. Jennum P, Tønnesen P, Rikke I, Kjellberg J: All-cause mortality from obstructive sleep apnea in male and female patients with and without continuous positive airway pressure treatment: a registry study with 10 years of follow-up. Nature and Science of Sleep 2015; 7:43-50.
  6. Bratton DJ et al.: CPAP vs Mandibular Advancement Devices and Blood Pressure in Patients With Obstructive Sleep Apnea. JAMA 2015; 314(21): 2280-2293
  7. Yu J et al.: Association of Positive Airway Pressure With Cardiovascular Events and Death in Adults With Sleep Apnea. A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA. 2017;318(2):156-166. doi:10.1001/jama.2017.7967
  8. Jara SM et al.: Association of Continuous Positive Airway Pressure Treatment With Sexual Quality of Life in Patients With Sleep Apnea. Follow-up Study of a Randomized Clinical Trial. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. Published online May 24, 2018. doi:10.1001/jamaoto.2018.0485
  9. Gervès-Pinquié C, Bailly S, Goupil F et al.: Positive Airway Pressure Adherence, Mortality, and Cardiovascular Events in Patients with Sleep Apnea. Am J Respir Crit Care Med. 2022;206(11):1393-404
     
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