Einleitung
Grauer Star (Katarakt)

Als Katarakt – umgangssprachlich Grauer Star genannt – (Synonyme: Cataract; Cataracta; Cataracta senilis; Rindenstar; Senile Katarakt; ICD-10-GM H25.-: Cataracta senilis) wird jede Form einer Trübung der Augenlinse bezeichnet.

Der Katarakt ist die mit Abstand häufigste Ursache für Sehminderung. Pro Jahr gibt es in Deutschland etwa 150.000 Operationen aufgrund dieser Krankheit.

Die Cataracta senilis (Altersstar) stellt mit etwa 90 % die häufigste Form der Erkrankung dar. Der Katarakt kann auch kongenital (angeboren) sein, was allerdings sehr selten der Fall ist. Die Ursache kann z. B. in einer vorgeburtlichen Infektion liegen.

Man unterscheidet folgende Formen des Cataracta senilis:

  • Cataracta corticalis (Rindenstar)
  • Cataracta subcapsularis posterior (subkapsuläre hintere Rindentrübung)
  • Cataracta nuclearis (Kernstar)

Die Augenlinse besteht aus Rinde und Kern. Beim Cataracta corticalis (Rindenstar) ist der äußere Bereich der Linse, die Rinde, von der Trübung betroffen. Bei einem langsamen Fortschreiten des Rindenstars kann sich die Sehschärfe evtl. kurzzeitig verbessern, da durch gelegentlich entstehende Freiräume zwischen den sich verbreiternden Speichen Licht dringen kann. Später jedoch führt der Rindenstar sowohl bei der Nah- als auch der Fernsicht zu Problemen.

Beim Cataracta subcapsularis posterior (subkapsuläre hintere Rindentrübung) findet sich eine dünne Flüssigkeitsschicht subkapsulär unter dem hinteren Linsenanteil. Diese Form des Cataracta senilis schreitet meist schnell fort. Nahe gelegene Objekte werden bedeutend schlechter gesehen als entfernte, da eine Naheinstellungsmiosis vorliegt (Engstellung der Pupille); folglich liegt die Linsentrübung genau in der Mitte der dann kleinen Pupillenöffnung. Häufig liegt eine sogenannte Nyktalopie vor, das heißt der Patient kann aufgrund der sich in der Dämmerung erweiternden Pupille oft besser sehen als bei Tageslicht, da er an der zentralen Trübung vorbeischaut.

Beim Cataracta nuclearis (Kernkatarakt) verhärtet sich der Linsenkern allmählich. Diese an sich nicht krankhafte, altersbedingte Veränderung – vorwiegend ab dem 4. Lebensjahrzehnt beginnend – zeigt sich zunächst als gelblich-braune (Cataracta nuclearis brunescens), später schwärzlich (Cataracta nuclearis nigra) eingefärbte, zentrale Trübung. Durch die Brechkraftzunahme der verhärteten Linse kommt es zu einer Kurzsichtigkeit des Auges, das heißt die Patienten können zum Teil wieder ohne Nahbrille lesen, ggf. sogar zum Doppelbildsehen (Diplopie). Das oben beschriebene Phänomen der Nyktalopie kann auch beim Kernkatarakt auftreten.

Es gibt verschiedene Stadien des Katarakts/Operationsindikationen in Abhängigkeit vom Organbefund (Reife des Katarakts):

Stadium Beschreibung inkl. Symptome Klinische Konsequenzen
Anfangsstadium leichte Eintrübung der Augenlinse (Cataracta incipiens: beginnender Katarakt);
Symptome: oft mild und Sehbeeinträchtigung gering
angepasste Brille oder Kontaktlinsen
Fortgeschrittenes Stadium deutliche Linsentrübung (Cataracta immatura: fortgeschrittener Katarakt );
Symptome: zunehmende Verschlechterung der Sehschärfe;
Patient kann zunehmend unter Lichtempfindlichkeit und Farbverfälschungen leiden
Kataraktoperation kann in Erwägung gezogen werden, insbesondere wenn die Lebensqualität beeinträchtigt ist und weniger invasive Behandlungsoptionen nicht ausreichend sind.
Reifes Stadium
  • Prämaturer Katarakt – weit vorangeschrittene Linsentrübung
  • Maturer (reifer) Katarakt – sowohl die Linsenrinde, aber mehr noch der Kern sind getrübt; Symptome: starke Sehbeeinträchtigung oder sogar Blindheit
Eine Kataraktoperation wird in der Regel dringend empfohlen, um die Sehkraft wieder herzustellen und die Lebensqualität zu verbessern.
Überreifes Stadium

Das weiche Linsenrindenmaterial ist absorbiert, die Linsenkapsel ist geschrumpft (Cataracta hypermatura: hypermaturer (überreifer) Katarakt); Gefahr eines phakolytischen Glaukoms

Eine Kataraktoperation ist in diesem Stadium notwendig, um das Sehvermögen wiederherzustellen und um mögliche Komplikation zu verhindern.

Neben dem typischen "Alters-Katarakt"gibt es:

  • Cataracta complicata (z. B. Uveitis, alte Netzhautablösung, exzessive Myopie, vitreo-retinale Erkrankungen)
  • Katarakt bei systemischen Erkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Tetanie, Myotonie, Hauterkrankungen, Morbus Wilson)
  • medikamentös induzierte Katarakt (z. B. durch Steroide, Drogen)
  • Strahlenkatarakt (Infrarot, Röntgen)

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend im höheren Lebensalter auf (> 60 Jahre).

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei den über 60-Jährigen bei ca. 50 % (in Deutschland). Weltweit leiden rund 17 Millionen Menschen an einem Katarakt, das ist etwa die Hälfte aller Sehschwachen.

Verlauf und Prognose: Die meisten Patienten erleben eine rasche Erholung nach der Kataraktoperation. Sie können in der Regel am Tag nach der Operation ihre täglichen Aktivitäten allmählich wieder aufnehmen. Die Sehschärfe verbessert sich normalerweise schnell, und die meisten Patienten berichten von einer erheblichen Steigerung ihrer Lebensqualität nach der Operation.
Die Kataraktoperation ist in der Regel sicher und nur selten treten Komplikationen auf. Zu den möglichen Komplikationen gehören Infektionen, Blutungen oder Entzündungen, aber diese kommen selten vor. 

Leitlinien

  1. Leitlinie der BVA und DGV: Katarakt (Grauer Star) im Erwachsenenalter. Januar 2012. Leitlinie 19

     
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