Differentialdiagnosen
Doppeltsehen (Diplopie)

Erkrankungen, die zu binokularen Doppelbildern führen können:

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Katarakt (grauer Star)
  • Keratoglobus ‒ kugelige Vorwölbung der Hornhaut
  • Keratokonus ‒ nicht entzündliche Degeneration der Hornhaut, die mit einer Verdünnung des Hornhautstromas und einer Ektasie (" sackartige Erweiterung") der Hornhaut einhergeht; führt in der Regel zu einer Myopisierung (Zunahme der Kurzsichtigkeit (Myopie)) sowie einem irregulären Astigmatismus (Stabsichtigkeit: Fehler bei der Abbildung und dadurch verzerrtes Sehen); tritt meistens beidseitig auf.
  • Linsen-(sub-)Luxation ‒ Verlagerung der Linse
  • Normosensorisches Spätschielen ‒ in der Regel zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr akut auftretende Form des Schielens
  • Orbitale Myositis – entzündliche Erkrankung der äußeren Augenmuskulatur, die mit periorbitalem Schmerz und Schwellung (Pseudotumor), Exophthalmus (Hervortreten der Augen), Ptosis (herunterhängen des oberen Augenlids) und Diplopie (Doppeltsehen) einhergehen können.
  • Orbitaphlegmone ‒ diffuse Bindegewebsentzündung im Bereich der Augenhöhle
  • Pseudoparalyse der Augenmuskulatur
  • Pterygium conjunctivae (v. griech. pteryx „Flügel“ und lat. coniungere „verbinden“) – gefäßhaltige Gewebswucherung der Bindehaut, die auf die Hornhaut übergreift
  • Strabismus (Schielen)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Endokrine Orbitopathie (EO) ‒ Erkrankung, bei der es zu einem Exophthalmus (Hervorstehen der Augäpfel) kommt

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Aneurysma von Hirngefäßen ‒ Aussackung der Wand von Hirngefäßen
  • Apoplex (Schlaganfall)
  • Extracranielle Carotisstenose – Verengung der Halsschlagader (Arteria carotis) außerhalb des knöchernen Schädels (extracraniell)
  • Intrakranielle Blutung (Blutung innerhalb des Schädels; parenchymatöse, subarachnoidale, sub- und epidurale sowie supra- und infratentorielle Blutungen)/intrazerebrale Blutung (ICB; Hirnblutung)
  • Sinus-cavernosus-Thrombose ‒ Auftreten von Blutgerinnseln (Thrombose) in den großen Sammelvenen des Gehirns (venöser Sinus)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Botulismus – Vergiftung mit Lähmungserscheinungen, die durch das Botulinumtoxin verursacht wird
  • Syphilis (Lues; Geschlechtskrankheit)
  • Trichinen (Trichinellose) – Infektionserkrankung, die durch die Parasiten der Spezies Trichinella (Nematoden/Fadenwürmer) verursacht wird

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Riesenzellarteriitis (RZA; Großgefäßvaskulitis) – häufigste Form der systemischen Vaskulitis (Entzündung von Blutgefäßen) bei Patienten über dem 50. Lebensjahr.

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Hirntumoren, nicht näher bezeichnet

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Enzephalitis (Gehirnentzündung)
  • Guillain-Barré-Syndrom (GBS; Synonyme: Idiopathische Polyradikuloneuritis, Landry-Guillain-Barré-Strohl-Syndrom); zwei Verlaufsformen: akute inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie bzw. chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (Erkrankung des peripheren Nervensystems); idiopathische Polyneuritis (Erkrankungen mehrerer Nerven) der spinalen Nervenwurzeln und peripheren Nerven mit aufsteigenden Lähmungen und Schmerzen; tritt meist nach Infektionen auf
  • Hirnabszess (abgekapselte Entzündung des Gehirns), nicht näher bezeichnet
  • Hypophysärer Exophthalmus ‒ Hervorstehen der Augäpfel, die durch Veränderungen der Hirnanhangsdrüse bedingt ist
  • Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • Migräne
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Myasthenia gravis (MG; Synonyme: Myasthenia gravis pseudoparalytica; MG); seltene neurologische Autoimmunerkrankung, bei der spezifische Antikörper gegen die Acetylcholinrezeptoren vorliegen, mit charakteristischen Symptomen wie einer abnormen belastungsabhängigen und schmerzlosen Muskelschwäche, einer Asymmetrie, neben der örtlichen auch einer zeitlichen Wechselhaftigkeit (Fluktuation) im Verlauf von Stunden, Tagen bzw. Wochen, einer Besserung nach Erholungs- bzw. Ruhephasen; klinisch differenzieren lässt sich eine rein okuläre ("das Auge betreffend"), eine faziopharyngeal (Gesicht (Facies) und Rachen (Pharynx) betreffend) betonte und eine generalisierte Myasthenie; ca. 10 % der Fälle zeigen bereits eine Manifestation im Kindesalter.
  • Neuropathie (Nervenschädigung), nicht näher bezeichnet
  • Ophthalmoplegische Migräne ‒ Form der Migräne, bei der Augenmuskellähmungen auftreten
  • Progressive supranukleäre Blickparese (PSP; Synonym: Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom (SRO)) – neurodegenerative Erkrankung unbekannter Genese, die mit einer progredienten Zelldestruktion im Bereich der Basalganglien einhergeht; Leitsymptom: progredient fortschreitende Parese (Lähmung) der Augenmuskeln, die mit einem parkinsonähnlichen Symptombild assoziiert ist.
  • Pseudoparalyse der Augenmuskulatur – beispielsweise im Rahmen einer endokrinen Orbitopathie (entzündliche Erkrankung der Augenhöhle, die in den meisten Fällen zusammen mit einer Schilddrüsenüberfunktion auftritt) oder Orbitafraktur (Knochenbruch der Augenhöhlenwand)
  • Tolosa-Hunt-Syndrom (Orbitaspitzensyndrom, Ophthalmoplegia dolorosa) – schmerzhafte Lähmung der Augenmuskeln, die durch eine Schädigung der Hirnnerven entsteht, die durch den Sinus cavernosus ziehen
  • Transitorische ischämische Attacke (TIA) – plötzlich auftretende Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu neurologische Störungen führt, die sich innerhalb von 24 Stunden zurückbilden

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Gesichtsschädelverletzungen, nicht näher bezeichnet
  • Kopfverletzungen, nicht näher bezeichnet
  • Orbitabodenfraktur ‒ Knochenbruch der Augenhöhlenwand
  • Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Weitere

  • Doppelbilder können auch physiologischerweise auftreten (z. B. wg. Wahrnehmung von Objekten, die näher sind als der Fixpunkt)
  • Zustand nach operativen Eingriffen am Auge

Medikamente

  • Antiepileptika
    • Carboxamid-Derivate (Eslicarbazepinacetat)
    • funktionalisierte Aminosäuren (Lacosamid)
  • Beruhigungsmittel wie beispielsweise Benzodiazepine 
  • Opiate

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen) 

  • Alkohol

Erkrankungen, die zu monokularen Doppelbildern führen können:

Atmungssystem (J00-J99)

  • Kieferhöhlenmukozele (Schleimansammlung in der Kieferhöhle); Symptomatik: Druckgefühl in der Orbita (knöcherne Augenhöhle) sowie der Schwellung im Wangen- und Unterlidbereich

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Früher Katarakt (grauer Star)
  • Hornhautveränderungen, vor allem bei Zustand nach Entzündungen oder durch Trauma

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Verletzungen der Kornea (Hornhaut)

Weitere

  • Doppelbilder können auch physiologischerweise auftreten (z. B. wg. Wahrnehmung von Objekten, die näher sind als der Fixpunkt)
  • Zustand nach operativen Eingriffen am Auge
     
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