Metformin in der Anti-Aging-Medizin

Metformin ist ein Medikament, das in erster Linie zur Behandlung von Typ-2-Diabetes verwendet wird, aber auch in der Anti-Aging-Forschung Interesse geweckt hat. Es gibt verschiedene Mechanismen, die dem Anti-Aging-Potenzial von Metformin zugeschrieben werden, obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um die genauen Zusammenhänge zu verstehen. Hier sind einige der vermuteten Mechanismen:

  • Insulinsensitivität: Metformin verbessert die Insulinsensitivität der Zellen, was dazu beiträgt, den Blutzuckerspiegel zu senken. Ein stabiler Blutzuckerspiegel kann das Risiko von altersbedingten Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alzheimer verringern.
  • Reduzierte Entzündung: Metformin kann Entzündungsprozesse im Körper hemmen. Chronische Entzündungen gelten als einer der Hauptfaktoren für den Alterungsprozess und die Entstehung vieler altersbedingter Krankheiten.
  • AMPK-Aktivierung: Metformin aktiviert das Enzym AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK). AMPK ist in Zellstoffwechselprozessen und der Energiehomöostase von entscheidender Bedeutung und kann eine positive Rolle bei der Verlangsamung des Alterns spielen.
  • Reduzierte Zellproliferation: Metformin kann das Wachstum von Tumorzellen hemmen und hat daher in der Krebsprävention und -behandlung Interesse geweckt.
  • Stammzellaktivierung: Es wird vermutet, dass Metformin die Aktivierung von Stammzellen fördert, was bei der Regeneration und Erneuerung von Geweben im Körper eine Rolle spielt.
  • Reduzierung der Glykation: Glykation ist ein Prozess, bei dem Zucker an Proteine in den Zellen binden. Dies kann zur Bildung von fortgeschrittenen Glykierungsendprodukten (AGEs) führen, die mit altersbedingten Erkrankungen in Verbindung gebracht werden. Metformin könnte die Glykation reduzieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Anti-Aging-Effekte von Metformin noch intensiv erforscht werden und nicht als endgültig nachgewiesen gelten.

Die Verwendung von Metformin zu Anti-Aging-Zwecken sollte immer in Absprache mit einem qualifizierten Arzt erfolgen, da es Nebenwirkungen und Kontraindikationen (Gegenanzeigen) geben kann, insbesondere wenn es nicht zur Behandlung von Diabetes mellitus verschrieben wird.

© Deutsche Klinik für Prävention, Bad Münder

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