Bauchfellentzündung (Peritonitis) – Einleitung

Bei der Peritonitis handelt es sich um eine Entzündung des Peritoneums (Bauchfell).

Thesaurussynonyma und ICD-10: Adhäsive Peritonitis; Akute diffuse Peritonitis; Akute eitrige Peritonitis; Akute Peritonitis; Akute Peritonitis des männlichen Beckens; Akute subphrenische Peritonitis; Allgemeine Peritonitis; Bakterielle Peritonitis; Bauchhöhlenabszess; Bauchraumabszess; Beckenperitonitis beim Mann; Biliäre Peritonitis; Choleperitoneum; Choleperitonitis; Chronische proliferierende Peritonitis; Diaphragmatische Peritonitis; Diffuse Peritonitis a.n.k.; Disseminierte Peritonitis; Durchwanderungsperitonitis; Eitrige Peritonitis; Fibropurulente Peritonitis; Galleperitonitis; Gallige Peritonitis; Generalisierte Peritonitis; Kotige Peritonitis; Lokalisierte Bauchfellentzündung; Lokalisierte Peritoneumentzündung; Lokalisierte Peritonitis;Multiple peritoneale Serositis; Oberbauchperitonitis; Pankreatische Peritonitis; Peritoneale Infektion; Peritonealer Beckenabszess beim Mann; Peritonealphlegmone; Peritoneumentzündung; Peritoneumfistel; Peritonitis; Peritonitis durch Perforation; Peritonitis durch Urin; Peritonitis mit Abszess; Peritonitis mit Erguss; Peritonitis purulenta; Permigrationsperitonitis; Retroperitonitis; Rupturierter Peritonealabszess; Septische Peritonitis; Spontane bakterielle Peritonitis (SBP); Subdiaphragmatische Peritonitis; Subphrenische Peritonitis; Unterbauchperitonitis; Urinperitonitis; Vierquadrantenperitonitis; ICD-10-GM K65.-: Peritonitis.

Abzugrenzen von einer Peritonitis ist der Peritonismus. Dieser bezeichnet einen Zustand, in dem das Peritoneum gereizt ist, ohne dass eine voll entwickelte Peritonitis vorliegt.

 

Formen der Peritonitis

Die Peritonitis kann primär, also ohne erkennbare Ursache, oder sekundär auftreten. Sie kann je nach Ausdehnung lokalisiert bzw. generalisiert sein:

  • lokale bzw. lokalisierte Peritonitis (z. B. Quadrantenperitonitis)
  • diffuse bzw. generalisierte Peritonitis 

Die Peritonitis kann wie folgt eingeteilt werden:

  • Serös
  • Fibrinös
  • Eitrig
  • Jauchig
  • Kombination aus den oben angegebenen Formen

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Häufigkeitsgipfel: Die Inzidenz (Neuerkrankung) ist in keinem spezifischen Altersbereich höher, kann jedoch je nach Ursache variieren.

Prävalenz: Präzise Daten zur Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) der Peritonitis sind schwer zu ermitteln, da die Erkrankung häufig sekundär zu anderen intraabdominalen Prozessen auftritt. Die Prävalenz ist höher in Ländern mit begrenztem Zugang zu medizinischer Versorgung und höherem Auftreten von gastrointestinalen Erkrankungen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf der Peritonitis hängt von der zugrunde liegenden Ursache, dem Ausmaß der Entzündung und der Schnelligkeit der medizinischen Intervention ab:

  • Akute Peritonitis: Beginnt typischerweise plötzlich mit starken Bauchschmerzen, Abwehrspannung der Bauchdecke und Fieber. Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung, Laborparameter (erhöhte Entzündungsmarker) und bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall, Computertomographie (CT)). Eine sofortige Behandlung ist notwendig, meist in Form einer operativen Intervention und Antibiotikatherapie.
  • Chronische Peritonitis: Selten und oft durch persistierende Infektionen oder andere chronische Erkrankungen bedingt. Die Symptome sind weniger akut, aber dennoch ernst zu nehmen.

Prognose

Die Prognose der Peritonitis variiert je nach Schwere der Erkrankung und dem Zeitpunkt der medizinischen Intervention:

  • Letalität: Die Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt 5 bis 30 %. Die Betroffenen sterben an Komplikationen wie Sepsis (Blutvergiftung), Abszessen (umkapselte Eiteransammlung) oder einem paralytischen Ileus (Darmlähmung).
  • Komplikationen: Häufige Komplikationen sind Sepsis, Abszesse und paralytischer Ileus. Diese Komplikationen können lebensbedrohlich sein und erfordern eine intensive medizinische Behandlung.
  • Langzeitüberleben: Mit rechtzeitiger und angemessener Behandlung ist die Langzeitprognose gut. Bei Patienten, die sich einer erfolgreichen Behandlung unterzogen haben, ist eine vollständige Genesung möglich, obwohl das Risiko von Rezidiven und langfristigen Komplikationen besteht.
  • Nachsorge: Eine regelmäßige Nachsorge ist entscheidend, um Rezidive zu verhindern und Langzeitkomplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.