Medizingerätediagnostik für Schilddrüse und Nebenschilddrüse: Bildgebende Verfahren zur morphologischen und funktionellen Abklärung

Die Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen und Störungen der Nebenschilddrüsenfunktion (Funktion der kleinen hormonproduzierenden Drüsen hinter der Schilddrüse) basiert auf einer gezielten Kombination bildgebender und funktioneller Verfahren. Ziel ist die differenzierte Beurteilung von Knoten, Volumenveränderungen, Entzündungen sowie hormonell aktiven Arealen. Neben der primären Schilddrüsensonographie kommen nuklearmedizinische Techniken, moderne elastographische Methoden (Messung der Gewebesteifigkeit) und in ausgewählten Fällen auch Positronenemissionstomographie (PET, bildgebendes Verfahren zur Darstellung des Stoffwechsels) zum Einsatz. Die Diagnostik der Nebenschilddrüsen erfordert darüber hinaus spezifische Verfahren wie die Nebenschilddrüsenszintigraphie (nuklearmedizinisches Bildgebungsverfahren), um pathologische Gewebeareale präoperativ zu lokalisieren.

Die wichtigsten Verfahren werden nach funktionellen und anatomischen Kriterien wie folgt gegliedert:

Schilddrüse

  • Schilddrüsenultraschall (Schilddrüsensonographie)
    Hochfrequente B-Bild-Sonographie (Ultraschall mit hoher Bildauflösung) zur Darstellung von Schilddrüsenvolumen (Größe), Gewebestruktur und Knoten. Standardmethode zur Basisdiagnostik, Knotencharakterisierung und Verlaufskontrolle.
  • Elastographie der Schilddrüse
    Ergänzende Technik zur konventionellen Sonographie zur Messung der Gewebesteifigkeit (z. B. zur Unterscheidung von weichem oder hartem Gewebe). Hilfreich zur Unterscheidung zwischen benignen (gutartigen) und malignitätsverdächtigen (möglicherweise bösartigen) Knoten.
  • Schilddrüsenszintigraphie
    Nuklearmedizinisches Verfahren mit Technetium- oder Jodmarkierung zur Beurteilung der Funktion einzelner Knoten oder ganzer Schilddrüsenareale (z. B. kalter vs. heißer Knoten, also wenig oder stark aktives Gewebe).
  • Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET-CT)
    In bestimmten Fällen bei Schilddrüsenkarzinomen (Schilddrüsenkrebs) oder unklaren Befunden eingesetzte Hybridbildgebung (Kombination zweier Bildgebungsverfahren) zur metabolischen und morphologischen Charakterisierung. Häufig mit 18F-FDG oder 124I durchgeführt.

Nebenschilddrüsen

  • Nebenschilddrüsenszintigraphie
    Szintigraphisches Verfahren mit 99mTc-sestamibi zur präoperativen Lokalisation hyperfunktioneller (überaktiver) Nebenschilddrüsenadenome (gutartige Geschwulste) bei primärem Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüsen). Häufig kombiniert mit SPECT oder SPECT-CT (dreidimensionale nuklearmedizinische Bildgebung).

Die apparative Diagnostik der Schilddrüse und Nebenschilddrüsen ermöglicht eine präzise morphologische und funktionelle Beurteilung hormonell aktiver Halsorgane. Während der Schilddrüsenultraschall als nicht-invasive Basisdiagnostik etabliert ist, erweitern Szintigraphie, Elastographie und PET-CT das Spektrum bei differenzialdiagnostisch komplexen Befunden. Für die präoperative Lokalisation von Nebenschilddrüsenadenomen stellt die Szintigraphie mit SPECT-CT einen diagnostischen Standard dar. Die Wahl des Verfahrens richtet sich stets nach der klinischen Fragestellung, der Dringlichkeit sowie dem erforderlichen Detailgrad funktioneller oder struktureller Informationen.

Vergleichstabelle – Medizingerätediagnostik der Schilddrüse und Nebenschilddrüsen

 

Verfahren Technik Anwendungsgebiet Vorteile Limitationen
Schilddrüsensonographie Hochfrequenz-B-Bild-Ultraschall Erstdiagnostik, Knotenerkennung, Volumenmessung Nicht-invasiv, strahlenfrei, breite Verfügbarkeit Eingeschränkte Aussagekraft bei retrosternaler Lage, keine Funktionsbeurteilung
Elastographie der Schilddrüse Ultraschallbasierte Messung der Gewebesteifigkeit Differenzierung harter vs. weicher Knoten Ergänzende Information zur Malignitätswahrscheinlichkeit Abhängig von Erfahrung, keine alleinige Diagnosegrundlage
Schilddrüsenszintigraphie Nuklearmedizinisch mit 99mTc-Pertechnetat oder 123I Funktionelle Charakterisierung (heiße/kalte Knoten), Autonomien Funktionelle Beurteilung möglich, Differenzierung aktiver vs. inaktiver Areale Strahlenexposition, keine anatomische Feindarstellung
PET-CT der Schilddrüse Kombination aus Positronenemissionstomographie und Computertomographie Diagnostik bei aggressiven Karzinomen, unklaren Rückfällen, therapierefraktären Befunden Hohe Sensitivität für metabolisch aktive Läsionen Hohe Kosten, limitierte Verfügbarkeit, Strahlenbelastung
Nebenschilddrüsenszintigraphie (mit SPECT) Nuklearmedizinisches Verfahren mit 99mTc-Sestamibi Lokalisierung von Nebenschilddrüsenadenomen bei primärem Hyperparathyreoidismus Zielgerichtete präoperative Planung, hohe Treffsicherheit in Kombination mit CT Falsch-negative Befunde bei kleinen Adenomen, Strahlenexposition