Krebsdiagnostik: Einsatz und Potenzial moderner Medizingeräte
Die moderne Krebsdiagnostik basiert auf einer Vielzahl apparativer Verfahren, die eine differenzierte Erkennung, Charakterisierung und Verlaufsbeurteilung maligner (bösartiger) Erkrankungen ermöglichen. Je nach Tumorentität (Tumorart), Lokalisation (Lage im Körper) und Fragestellung erfolgt der Einsatz medizintechnischer Geräte stufenweise – von der funktionellen Erstdiagnostik bis zur hochauflösenden Schnittbildgebung und endoskopischen Darstellung (Spiegelung von Hohlorganen).
1. Funktionelle Basisverfahren – zur orientierenden Erstbeurteilung von Tumorprozessen
- Thermographie – detektiert thermische Asymmetrien (Temperaturunterschiede) durch Tumorvaskularisation oder Entzündungsreaktion
- Lymphknotensonographie (Ultraschall der Lymphknoten) – dient der Beurteilung suspekter Lymphknotenschwellungen bei regionaler Metastasierung (Absiedlung)
- Transrektale Prostatasonographie – ermöglicht die primäre Beurteilung der Prostata bei Karzinomverdacht (Verdacht auf Prostatakrebs)
- Scrotalsonographie – zeigt solide Hodenveränderungen bei V. a. testikuläre Tumoren (Hodenkrebs)
- Mammasonographie – ergänzt die Mammadiagnostik bei dichtem Drüsengewebe oder fokalen Tastbefunden (Knoten in der Brust)
- Vaginalsonographie – stellt Endometrium (Gebärmutterschleimhaut), Zervix (Gebärmutterhals) und Ovarialstrukturen (Eierstöcke) zur Tumorbeurteilung dar
- Nasennebenhöhlen-Sonographie – ermöglicht die orientierende Diagnostik nasosinaler Raumforderungen (Tumoren in den Nebenhöhlen)
- Hals-Sonographie – dient der Darstellung zervikaler Lymphknoten (Halslymphknoten) und Schilddrüsenveränderungen
- Schilddrüsensonographie (Schilddrüsenultraschall) – visualisiert knotige Schilddrüsenveränderungen (Knoten in der Schilddrüse) und suspektes Gewebe
2. Spezialverfahren – zur erweiterten funktionellen und strukturellen Tumorcharakterisierung
- Ultraschall-Elastographie – misst die Gewebesteifigkeit zur Unterscheidung benigner (gutartiger) und maligner Läsionen (Veränderungen)
- Farbduplexsonographie – stellt Tumorvaskularisation (Durchblutung von Tumoren) und Gefäßinfiltration präoperativ dar
- Kontrastmittelsonographie (CEUS) der Leber und Nieren – zeigt die Mikroperfusion (Durchblutung kleinster Gefäße) solider Leber- oder Nierentumoren
- Harnblasendiagnostik (Harnblasensonographie) – ermöglicht die Beurteilung intravesikaler Raumforderungen (Tumoren in der Harnblase)
3. Endoskopisch-viszerale Verfahren – zur direkten Darstellung von Schleimhaut- und Organveränderungen
- Gastroskopie (Magenspiegelung) – visualisiert Karzinome des Ösophagus (Speiseröhre), Magens oder Duodenums (Zwölffingerdarm)
- Koloskopie (Darmspiegelung) – dient dem Nachweis kolorektaler Karzinome (Darmkrebs) und Vorstufen (Adenome)
- Bronchoskopie (Lungenspiegelung) – erlaubt die Beurteilung und Biopsie (Gewebeentnahme) endobronchialer Tumoren (in den Bronchien)
- Endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP) – stellt das Gallengangs- und Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs) bildlich dar
- Rektoskopie (Mastdarmspiegelung) – zeigt tiefliegende Rektumtumoren (Enddarmtumoren)
- Ösophagoskopie – wird zur Diagnostik ösophagealer Tumoren (Speiseröhrentumoren) eingesetzt
- Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) – visualisiert Endometriumläsionen (Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut) bei V. a. Karzinom
- Blasenspiegelung (Zystoskopie) – ermöglicht die direkte Beurteilung urothelialer Tumoren (Harnblasenkrebs)
4. Computertomographie (CT) – zur hochauflösenden Darstellung von Organbefall und Metastasen (Tochtergeschwülsten)
- Abdomen-CT – beurteilt abdominelle Tumoren (Bauchraumtumoren), Lymphknotenstationen und Lebermetastasen
- Becken-CT – dient der Lokalisation urogenitaler und kolorektaler Tumoren (Harn- und Geschlechtsorgane, Darm)
- Thorax-CT – detektiert pulmonale Raumforderungen (Lungentumoren) und mediastinale Lymphadenopathien (Lymphknotenschwellungen im Brustraum)
- Schädel-CT – zeigt osteolytische Prozesse (Knochenabbau) bei Hirnmetastasen oder Primärtumoren
5. Magnetresonanztomographie (MRT) – zur Weichteildifferenzierung und funktionellen Tumordarstellung
- Abdomen-MRT – visualisiert Leberläsionen (Leberveränderungen), Pankreastumoren und pelvine Tumorprozesse (Tumoren im Beckenbereich)
- Becken-MRT – zeigt Tumoren des kleinen Beckens, z. B. Zervix- (Gebärmutterhals), Endometrium- (Gebärmutterschleimhaut) oder Rektumkarzinome (Enddarmkrebs)
- Mamma-MRT – dient der Abklärung multifokaler (mehrere Herde) oder diskreter Mammatumoren (Brusttumoren)
- Schädel-MRT – stellt Hirntumoren, Metastasen oder meningeale Infiltration (Befall der Hirnhäute) exakt dar
Röntgendiagnostik – zur Übersicht und Screening
- Röntgen-Thorax (Röntgen der Brustorgane) – liefert eine orientierende Darstellung pulmonaler Raumforderungen (Lungentumoren)
- Mammographie (Röntgendiagnostik der Brust) – gilt als Standardverfahren im Mammakarzinom-Screening (Brustkrebs-Früherkennung)
Die Wahl des diagnostischen Verfahrens richtet sich stets nach dem klinischen Kontext – Ziel ist eine frühzeitige, präzise und organspezifische Erfassung maligner Veränderungen zur individuellen Therapieplanung und Verlaufskontrolle.