Anti-Aging-Medizin/Geriatrie: Der Einsatz moderner Medizingeräte
Die Anti-Aging-Medizin verfolgt das Ziel, biologische Alterungsprozesse frühzeitig zu erkennen, funktionelle Reserven zu erhalten und altersassoziierte Erkrankungen in einem präklinischen Stadium zu diagnostizieren. Neben Anamnese, körperlicher Untersuchung und Labordiagnostik nimmt die apparative Diagnostik eine Schlüsselrolle ein. Sie ermöglicht eine organsystemübergreifende Funktionsbeurteilung, Langzeitverlaufskontrollen sowie die Risikostratifikation für degenerative, vaskuläre oder metabolische Veränderungen.
Die nachfolgende Übersicht enthält die wichtigsten bildgebenden und funktionellen Verfahren, die im Rahmen der Anti-Aging-Vorsorge routinemäßig eingesetzt werden. Die Struktur orientiert sich an den betroffenen Organsystemen. Jeder Eintrag ist mit einer kurzen Definition versehen.
Augen
- Augeninnendruckmessung (Tonometrie) – Druckmessung im Auge zur Glaukomfrüherkennung
- Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) – Beurteilung von Netzhaut und Sehnerv
- Optische Kohärenztomographie (OCT) – Schichtbildanalyse der Netzhaut und Makula
Gehirn – Nerven – Psyche
- Mini-Mental-Status-Test – Kurztest zur kognitiven Leistungsfähigkeit
- Montreal Cognitive Assessment (MoCA) – Screening bei Verdacht auf milde kognitive Störungen
- Aktigraphie – Langzeitmessung der körperlichen Aktivität und Schlafphasen
- Polysomnographie – Schlafdiagnostik mit multiparametrischer Aufzeichnung
Haut – Haare
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Hautelastizitätsmessung – Bestimmung der Hautspannung zur Einschätzung des biologischen Hautalters
Herz – Kreislauf – Gefäße
- Ruhe-Elektrokardiogramm (Ruhe-EKG) – Erfassung der Herzstromkurve in Ruhe
- Langzeit-Elektrokardiographie (Langzeit-EKG) – Rhythmusdiagnostik über 24 Stunden
- Belastungs-Elektrokardiogramm (Belastungs-EKG) – EKG unter körperlicher Belastung
- Herzultraschall (Echokardiographie) – Ultraschalluntersuchung des Herzens
- Pulswellengeschwindigkeitsmessung – Messung der Gefäßsteifigkeit
- Knöchel-Arm-Index (ABI) – Durchblutungsvergleich zur pAVK-Diagnostik
- Intima-Media-Dicke-Messung (IMD)– Gefäßwandmessung zur Atheroskleroseabschätzung
- Herzfrequenzvariabilität (HFV) – Analyse der zeitlichen Schwankung zwischen Herzschlägen zur Erfassung der autonomen Regulationsfähigkeit
Knochen – Gelenke
- Knochendichtemessung (DXA) – Bestimmung der Knochendichte zur Osteoporosevorsorge
- Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DEXA) – Hochpräzises Verfahren zur simultanen Messung von Knochendichte, Muskelmasse und Körperfettanteil; geeignet zur Früherkennung von Sarkopenie, Osteopenie und viszeraler Adipositas im Alterungsprozess
- Knochendichtemessung (DXA) – Bestimmung der Knochendichte zur Osteoporosevorsorge
- Dynamometrische Handkraftmessung – Erfassung der Muskelkraft in der Hand
- Ultraschall der paravertebralen Muskulatur – Darstellung der tiefen Rückenmuskulatur
Leber – Gallenblase – Bauchspeicheldrüse
- Bauchultraschall (Abdomensonographie) – Untersuchung der Oberbauchorgane
- Ultraschall-Elastographie – Messung der Lebersteifigkeit bei Fibroseverdacht (evtl. Transiente Elastographie der Leber/FibroScan)
Lunge
- Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) – Erfassung der Atemvolumina und -flüsse
- Pulsoxymetrie – Messung der Sauerstoffsättigung im Blut
- 6-Minuten-Gehtest – Belastungstest zur kardiopulmonalen Beurteilung
Nieren – Harnblase – Harnröhre
- Nierenultraschall (Nierensonographie) – Sonographische Beurteilung der Nieren
- Restharnbestimmung mittels Ultraschall – Erfassung des Blasenrestvolumens
- Harnflussmessung (Uroflowmetrie) – Analyse des Harnstrahls bei Miktionsstörungen
Rücken
- Ultraschall der paravertebralen Muskulatur – Visualisierung der tiefen Rückenmuskulatur
- Dynamometrische Handkraftmessung – Funktioneller Muskelkrafttest mit Relevanz für Mobilität
Schilddrüse – Nebenschilddrüse
- Schilddrüsenultraschall (Schilddrüsensonographie) – Strukturelle Beurteilung der Schilddrüse
- Schilddrüsenszintigraphie – Funktionsdiagnostik bei Schilddrüsenknoten
Speiseröhre – Magen – Darm
- Lactose-H2-Atemtest – Diagnostik von Laktoseintoleranz
- Fructose-H2-Atemtest – Diagnostik von Fructosemalabsorption
Diverse Organsysteme
- Elektrische Impedanzanalyse (BIA) – Messung der Körperzusammensetzung
- Caliper-Methode (Hautfaltenmessung) – Anthropometrische Bestimmung des subkutanen Fettgewebes zur Abschätzung des Körperfettanteils
- Indirekte Kalorimetrie – Analyse des Ruheenergieumsatzes zur frühzeitigen Erkennung von Stoffwechselverlangsamung im Rahmen der Anti-Aging-Vorsorge
- Kapillarmikroskopie – Beurteilung kleinster Blutgefäße im Kapillarbereich
Fazit
Die apparative Diagnostik in der Anti-Aging-Medizin erfasst altersbedingte Veränderungen frühzeitig und ermöglicht eine objektive Verlaufs- und Risikokontrolle. Ihre systematische Anwendung fördert die individualisierte Prävention und trägt maßgeblich zum Erhalt von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität im höheren Lebensalter bei.