Lungenüberblähung (Lungenemphysem) – Einleitung

Beim Lungenemphysem – umgangssprachlich Lungenüberblähung genannt – handelt es sich um einen Zustand, bei dem vermehrt Luft in der Lunge vorkommt, jedoch die Gasaustauschfläche vermindert ist. Dies ist auf die Zerstörung des Parenchyms (Lungengewebes) zurückzuführen, was die Atemfunktion erheblich beeinträchtigt.

Synonyme und ICD-10: Lungenblähung; Altersemphysem; Asthmaemphysem; atrophisches Emphysem; bullöse Riesenzyste der Lunge; bullöses Emphysem; bullöses Lungenemphysem; chronisches Emphysem; chronisches Lungenemphysem; einseitiges Emphysem; einseitig helle Lunge; Emphysem; Emphysema pulmonum; Emphysemasthma; Emphysembläschen; Emphysem im Alter; Emphysemthorax; Glasbläseremphysem; interlobuläres Emphysem; Lungenemphysem; McLeod-Syndrom; Narbenemphysem; nichtobstruktives Lungenemphysem; Obstruktion der Atemwege mit Emphysem; Obstruktion der Luftwege mit Emphysem; obstruktives Emphysem; panazinöses Emphysem; panlobuläres Emphysem; pulmonales Emphysem; rupturierte Lungenbläschen; seniles Emphysem; Syndrom der einseitig hellen Lunge; Überdehnungsemphysem; unilaterales Emphysem; vesikuläres Emphysem; zentrilobuläres Emphysem; ICD-10-GM J43.-: Emphysem

Formen des Lungenemphysems

Nach der Ursache

  • Primäres Lungenemphysem: Ohne erkennbare Ursache.
  • Sekundäres Lungenemphysem: Aufgrund anderer chronischer Lungenerkrankungen, häufig durch Rauchen verursacht (> 90 % der Fälle).

Nach der Art der Ausbreitung

  • Bullöses Emphysem: Mit großen Blasen einhergehend.
  • Interstitielles Lungenemphysem: Das die Alveolen (Lungenbläschen) umgebende Bindegewebe betreffende Lungenemphysem.
  • Panlobuläres Emphysem: Den ganzen Lobus (Lungenlappen) betreffend und von der Peripherie ausgehend.
  • Paraseptales Lungenemphysem: Sich um die Scheidewände zwischen den Lobuli befindendes Lungenemphysem.
  • Zentrilobuläres Emphysem: Vom Zentrum des Lobulus ausgehend.

Weitere Formen

  • Narbenemphysem: Durch chronische Entzündungen aufgrund jahrelangen Einatmens von quarzhaltigen Stäuben, wobei sich das Emphysem um ein durch das Quarz ausgelöstes Knötchen herum bildet.
  • Überdehnungsemphysem: Nach einer Teilresektion (Teilentfernung) der Lunge durch Ausdehnung der Restlunge.

Im Laufe des Lebens kommt es physiologisch zu einem sogenannten atrophischen "Altersemphysem".

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen, was mit höheren Raucherquoten in der Vergangenheit zusammenhängt.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend bei älteren Erwachsenen auf, typischerweise ab dem 5. Lebensjahrzehnt.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Bei Obduktionen in Kliniken lässt sich in 10 % der Fälle ein Lungenemphysem nachweisen, und in 2-5 % stellt es die Todesursache dar.

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen): Genaue Zahlen zur jährlichen Neuerkrankungsrate sind nicht einheitlich dokumentiert, aber der Trend zeigt eine Zunahme aufgrund anhaltender Rauchergewohnheiten.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Das Lungenemphysem kann akut oder chronisch verlaufen. Ein akuter Verlauf ist selten und tritt meist im Zusammenhang mit einem Asthmaanfall auf. Der chronische Verlauf ist häufig und wird oft im Zusammenhang mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) beobachtet. Der Verlauf der Erkrankung hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose und dem Beginn der Therapie ab.

  • Akutes Emphysem: Kann z. B. bei einem akuten Asthmaanfall auftreten.
  • Chronisches Emphysem: Entwickelt sich langsam und progressiv, oft in Verbindung mit COPD.

Prognose

Die Prognose des Lungenemphysems hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose und der Konsequenz der Therapie ab. Eine frühzeitige Diagnose und das sofortige Einstellen des Rauchens sind entscheidend für die Prognose.

  • Raucher: Die mittlere Lebenserwartung beträgt etwa 48 Jahre.
  • Nichtraucher: Die mittlere Lebenserwartung beträgt etwa 67 Jahre.
  • FEV1-Wert: Liegt der forciertes expiratorisches Volumen in einer Sekunde (FEV1) unter 1 Liter, ist die Lebenserwartung deutlich reduziert.

Lebensqualität und Komplikationen

  • Lebensqualität: Patienten leiden unter zunehmender Atemnot, Husten und Auswurf, was die Lebensqualität erheblich einschränkt.
  • Komplikationen: Häufige Komplikationen sind wiederkehrende Infektionen der Atemwege, Rechtsherzbelastung (Cor pulmonale) und schließlich Rechtsherzversagen.

* FEV1-Wert = forciertes expiratorisches Volumen in einer Sekunde; darunter versteht man die Luftmenge, die der Patient mit aller Kraft und möglichst schnell innerhalb einer Sekunde ausatmen kann.