Doppeltsehen (Diplopie) – Einleitung

Diplopie (Doppelbilder; Doppelsichtigkeit; Doppeltsehen; ICD-10-GM H53.2: Diplopie) bezeichnet das Sehen von Doppelbildern. Normalerweise schiebt das Gehirn die vom rechten und linken Auge gesehenen Bilder zu einem räumlichen Bild zusammen. Dieser Vorgang wird als Binokularsehen bezeichnet und ist im Rahmen der Diplopie gestört.

Formen der Diplopie

  • Monokulare Diplopie: Doppelbilder, die nur ein Auge betreffen. Diese Form bleibt bestehen, wenn das andere Auge geschlossen wird.
  • Binokulare Diplopie: Doppelbilder, die beide Augen betreffen. Diese Form tritt auf, wenn beide Augen geöffnet sind und verschwindet, wenn ein Auge geschlossen wird. Dies ist die häufigste Form der Diplopie.
  • Paroxysmale Diplopie: "Anfallsartiges" Auftreten von Doppelbildern, das intermittierend auftritt.

Doppelbilder können Symptom vieler Erkrankungen sein, darunter:

  • Neurologische Störungen (z. B. Schlaganfall, Multiple Sklerose)
  • Augenmuskellähmungen (z. B. durch Diabetes mellitus, Myasthenia gravis)
  • Orbitaerkrankungen/Erkrankungen der Augenhöhle (z. B. Tumoren, Entzündungen)
  • Systemische Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen)

Eine ausführliche Liste der möglichen Ursachen findet sich unter "Differentialdiagnosen".

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) der Diplopie ist variabel und abhängig von der zugrunde liegenden Ursache. Schätzungen zufolge leiden etwa 0,1 % bis 0,5 % der Bevölkerung an Formen der Diplopie. Diplopie kann in jedem Alter auftreten, tritt jedoch häufiger bei älteren Erwachsenen aufgrund der höheren Inzidenz von zugrunde liegenden Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Schlaganfällen und degenerativen neurologischen Erkrankungen auf.

Verlauf und Prognose

  • Akuter Verlauf: Bei akutem Auftreten von Diplopie muss umgehend eine medizinische Abklärung erfolgen, da lebensbedrohliche Erkrankungen wie ein Schlaganfall (Apoplex) die Ursache sein könnten.
  • Chronischer Verlauf: Bei länger andauernder Diplopie ist die Ursache ebenfalls umgehend abzuklären. Chronische Formen können durch eine Vielzahl von Erkrankungen bedingt sein, und die Prognose hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab.

Die Prognose der Diplopie ist abhängig von der Ursache:

  • Behandelte Ursachen: Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache, wie Augenmuskellähmungen oder systemischen Erkrankungen, kann die Diplopie oft erfolgreich behandelt werden.
  • Unbehandelte Ursachen: Bleibt die zugrunde liegende Erkrankung unbehandelt, kann die Diplopie persistieren und zu dauerhaften Sehstörungen führen.

Zusammenfassend ist eine schnelle und genaue Diagnose entscheidend für die Prognose der Diplopie. Regelmäßige augenärztliche und neurologische Untersuchungen sind notwendig, um die Ursache zu identifizieren und eine geeignete Behandlung einzuleiten.