Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist ein jahrtausendealtes Medizinsystem, das in China als eigenständige Disziplin parallel zur westlichen Medizin gelehrt wird. Sie beruht auf dem Konzept des Gleichgewichts zwischen Körper, Geist und Umwelt, das durch den harmonischen Fluss der Lebensenergie (Qi) bestimmt wird. Krankheiten werden als Ausdruck einer Störung dieses Gleichgewichts verstanden.
Die TCM integriert unterschiedliche therapeutische Methoden und setzt auf eine ganzheitliche Diagnostik, bei der nicht nur Symptome, sondern der gesamte Mensch im Kontext seiner Lebensweise und Umwelt betrachtet wird. Ihre Verfahren werden zunehmend auch in der westlichen Welt genutzt und sind Bestandteil integrativer medizinischer Konzepte.
TCM – Diagnostik
Die Diagnostik in der TCM erfolgt ganzheitlich und basiert auf der Analyse von Körper, Geist und Umwelt. Sie umfasst vier klassische Untersuchungsmethoden: Befragung, Hören/Riechen, Betrachten und Tasten.
- Pulsdiagnostik – Erfassung des Qi- und Blutflusses durch das Abtasten verschiedener Pulsqualitäten an den Handgelenken
- Zungendiagnostik – Beurteilung von Form, Farbe und Belag der Zunge zur Erkennung innerer Disharmonien
Akupunktur
Die Akupunktur ist eines der bekanntesten Verfahren der TCM. Sie basiert auf der Stimulation spezifischer Punkte auf den Meridianen mit feinen Nadeln, um den Energiefluss zu regulieren.
Indikationen (Anwendungsbereiche) der Akupunktur
- Chronische Schmerzen (z. B. Rückenschmerzen, Arthrose)
- Migräne und Spannungskopfschmerzen
- allergische Erkrankungen (z. B. Heuschnupfen)
- funktionelle Magen-Darm-Beschwerden
- unterstützend bei onkologischen Therapien
Akupunktur und Moxibustion
Die Moxibustion ergänzt die Akupunktur durch Wärmebehandlung spezifischer Punkte mit glimmendem Beifußkraut (Moxa). Diese Kombination soll den Qi-Fluss stärken, Kälte ausleiten und die Heilung fördern.
Chinesische Diätetik
Die chinesische Diätetik basiert auf der gezielten Auswahl und Zubereitung von Lebensmitteln, die nach thermischen Eigenschaften, Geschmack und Wirkung auf die Organsysteme eingeteilt werden. Ziel ist es, das innere Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen.
Chinesische Arzneimitteltherapie
Die Arzneimitteltherapie der TCM verwendet pflanzliche, mineralische und tierische Substanzen in individuell zusammengestellten Rezepturen.
Wirkungsweisen chinesischer Arzneimittel
- Harmonisierung von Yin und Yang
- Stärkung der Abwehrkräfte (Wei-Qi)
- Ausleitung pathogener Faktoren (z. B. Wind, Hitze, Feuchtigkeit)
- Unterstützung der Organfunktionen und Energieversorgung
Tuina-Massage
Die Tuina-Massage ist eine manuelle Therapieform der TCM. Sie kombiniert Massagetechniken mit Akupressur auf Meridianen und Punkten, um Blockaden zu lösen, den Energiefluss zu fördern und Schmerzen zu lindern.
Medizinisches Qigong
Das medizinische Qigong vereint Atemtechniken, Bewegungsübungen und Meditation. Es dient der Harmonisierung des Qi-Flusses, stärkt die Abwehrkräfte, reduziert Stress und unterstützt Heilungsprozesse.
Fazit
Die Traditionelle Chinesische Medizin bietet ein breites Spektrum an Diagnostik- und Therapieverfahren, die den Menschen in seiner Gesamtheit betrachten. Ihre Methoden – von der Akupunktur bis zum Qigong – haben sich über Jahrtausende bewährt und finden heute weltweit Anwendung. Die wissenschaftliche Evidenz ist je nach Verfahren unterschiedlich stark ausgeprägt, weshalb eine qualifizierte Anwendung und Integration in moderne Therapiekonzepte essenziell ist.