Medizingerätediagnostik bei Lebensmittelunverträglichkeiten
Die Diagnostik von Lebensmittelunverträglichkeiten dient der Abklärung gastrointestinaler Beschwerden wie Meteorismus (Blähungen), Diarrhö (Durchfall), krampfartigen Schmerzen oder unspezifischem Völlegefühl nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsbestandteile. Im Vordergrund stehen nicht-invasive Verfahren wie H₂-Atemtests (Wasserstoff-Atemtests), mit denen fermentierbare Zucker identifiziert werden können, die im Dünndarm unzureichend resorbiert und im Dickdarm bakteriell verstoffwechselt werden. Bei speziellen Fragestellungen kommt zusätzlich die Videokapselendoskopie (Kapselkameraspiegelung) zum Einsatz.
- Fructose-H₂-Atemtest
- Nach oraler Gabe einer Fructoselösung (meist 25 g) wird in regelmäßigen Abständen die Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft gemessen.
- Ein pathologischer Anstieg (≥ 20 ppm über Baseline) weist auf eine Fructosemalabsorption (Fruchtzuckerunverträglichkeit) hin.
- Typische Beschwerden: postprandialer Blähbauch, Flatulenz (übermäßige Gasbildung), Diarrhö (Durchfall)
- Lactose-H₂-Atemtest
- Durchführung nach Einnahme einer standardisierten Lactoselösung (Milchzuckerlösung, 50 g); H₂-Messung über 120-180 Minuten
- Ein signifikanter Anstieg der Wasserstoffwerte spricht für eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit).
- Die Kombination aus objektiver Messung und gleichzeitiger Symptomerfassung erhöht die diagnostische Aussagekraft.
- Sorbit-H₂-Atemtest
- Testung erfolgt mit 10-20 g Sorbit (Zuckeraustauschstoff) in Lösung; Wasserstoffmessung analog zu den anderen Tests
- Dient der Diagnostik einer Sorbitunverträglichkeit (Unverträglichkeit gegenüber Sorbit), insbesondere bei Symptomen nach dem Verzehr zuckerfreier Süßwaren oder Diabetikerprodukte
- Videokapselendoskopie des Dünndarms
- Indiziert bei unklaren oder therapieresistenten Symptomen trotz negativer Atemtestbefunde
- Ermöglicht eine hochauflösende Darstellung des gesamten Dünndarms zur Erkennung struktureller Pathologien (z. B. Zottenatrophie [Abflachung der Dünndarmschleimhaut], Ulzerationen [Schleimhautgeschwüre], chronisch-entzündliche Veränderungen).
- Ergänzt funktionelle Tests durch direkte Bildgebung und ist insbesondere bei Differenzialdiagnosen wie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Darmerkrankung) oder Dünndarmtumoren von Bedeutung