Apparative Diagnostik des Immunsystems: Bildgebende und funktionelle Verfahren zur Entzündungs- und Autoimmundiagnostik

Die medizingerätetechnische Diagnostik des Immunsystems umfasst strukturierte Bildgebungs- und Funktionsverfahren zur Beurteilung immunologisch relevanter Organe, Gewebe und systemischer Entzündungsreaktionen (Abwehrreaktionen des Körpers). Sie dient der differenzialdiagnostischen Abklärung akuter und chronischer Immunreaktionen (Reaktionen des Immunsystems), der Unterscheidung zwischen benignen (gutartigen) und malignen (bösartigen) Prozessen sowie der Verlaufskontrolle unter immunmodulierender oder immunsuppressiver Therapie (Behandlung zur Beeinflussung oder Unterdrückung des Immunsystems).

Ziel der Diagnostik ist die frühzeitige Erkennung entzündlicher oder lymphoproliferativer Veränderungen (Vermehrung von Lymphzellen), die Abgrenzung infektiöser und autoimmunologischer Prozesse sowie die Evaluation systemischer Organmanifestationen (Beteiligung innerer Organe durch das Immunsystem).

Die folgende Stufendiagnostik orientiert sich an Verfügbarkeit, diagnostischem Erkenntniswert und Invasivität (Eindringtiefe) der jeweiligen Verfahren.

Stufe 1 – Basisdiagnostik

  • Lymphknotensonographie (Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten)
    Sonographische Beurteilung vergrößerter oder auffälliger Lymphknoten zur Differenzierung reaktiver, infektiöser oder lymphoproliferativer Veränderungen.
  • Lungenfunktionsdiagnostik (Spirometrie)
    Erfassung immunassoziierter Atemwegserkrankungen, z. B. bei Asthma bronchiale, eosinophiler Bronchitis oder pulmonaler Sarkoidose (Entzündung des Lungengewebes).
  • Abdomensonographie (Ultraschalluntersuchung des Bauchraums)
    Screening auf Hepatosplenomegalie (Leber- und Milzvergrößerung), z. B. bei infektiöser Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber), Autoimmunhepatitis oder systemischen Bindegewebserkrankungen mit Leberbeteiligung.
  • Röntgen-Thorax (Röntgenaufnahme des Brustkorbs)
    Basisverfahren zur Darstellung von Hiluslymphknoten, interstitiellen Infiltraten oder pleuralen Reizzuständen (Reizung des Rippenfells), insbesondere bei Sarkoidose, Tuberkulose oder rheumatischen Erkrankungen.
  • Thermographie (Messung der Hauttemperaturverteilung), oberflächennahe
    Frühfunktionelle Detektion lokal-entzündlicher Prozesse, z. B. bei rheumatoider Arthritis oder komplexem regionalem Schmerzsyndrom (CRPS); auch zur initialen Differenzierung unklarer Schmerzsyndrome geeignet.

Stufe 2 – Funktionelle Diagnostik

  • Immunszintigraphie (bildgebendes nuklearmedizinisches Verfahren zur Entzündungsdarstellung)
    Szintigraphisches Verfahren zur Visualisierung aktiver Entzündungsprozesse (z. B. bei Kollagenosen, rheumatoider Arthritis, Vaskulitiden); geeignet zur systemischen und fokalen Entzündungsdiagnostik.

Stufe 3 – Hochauflösende Strukturdiagnostik

  • Thorax-Computertomographie (CT) (Computertomographie des Brustkorbs)
    Schnittbildverfahren zur detaillierten Beurteilung parenchymatöser und lymphatischer Veränderungen, z. B. bei pulmonaler Sarkoidose oder Lymphomen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) (Kernspintomographie)
    Hochauflösende Weichteilbildgebung zur Darstellung immunvermittelter Manifestationen im zentralen Nervensystem (z. B. Multiple Sklerose, Autoimmunenzephalitis) oder in Gelenken (z. B. rheumatoide Arthritis).
  • Positronen-Emissions-Tomographie (PET/CT oder PET/MRT) (Kombination aus Bildgebung und Stoffwechselanalyse)
    Ganzkörperbildgebung mit hoher Sensitivität zur Detektion systemischer Entzündungsherde und malignitätsverdächtiger lymphatischer Veränderungen (z. B. Lymphomdiagnostik).
  • Kapselendoskopie/Dünndarm-MRT (Bildgebung des Dünndarms)
    Diagnostik immunvermittelter Schleimhautveränderungen im Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt), z. B. bei Morbus Crohn oder Zöliakie, bei begründetem klinischem Verdacht und unauffälliger Koloskopie (Darmspiegelung).

Die Auswahl und Kombination der medizingerätediagnostischen Verfahren erfolgt stets indikationsabhängig und orientiert sich an der klinischen Fragestellung, dem vermuteten Immunpathomechanismus sowie dem jeweiligen Krankheitsstadium.