Alterssichtigkeit (Presbyopie) – Einleitung

Bei der Presbyopie (Synonym: Altersbedingte Akkommodationsinsuffizienz; ICD-10-GM H52.4: Presbyopie) handelt es sich um die Alterssichtigkeit des Auges.
Damit ist der Verlust der Akkomodationsfähigkeit ("Scharfstellen" des Bildes) im Alter gemeint – scharfes Sehen in der Nähe ist nicht mehr möglich. Die Akkomodationsbreite sinkt dabei unter 3 Dioptrien. Zum Vergleich: Ein 10-Jähriger verfügt über eine Akkomodationsbreite von ca. 15 Dioptrien, ein 40-Jähriger schon nur noch über 4,5 Dioptrien.

Es handelt sich um einen physiologischen Vorgang, der jeden Menschen betrifft.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt in etwa ab dem 40. bis 50. Lebensjahr auf.

Allgemeine Prävalenz: Presbyopie betrifft nahezu jeden Menschen im Laufe des Lebens. Studien zeigen, dass etwa 1,8 Milliarden Menschen weltweit von Presbyopie betroffen sind. In Industrienationen liegt die Prävalenz bei fast 100 % in der Altersgruppe über 50 Jahre, während in Entwicklungsländern aufgrund begrenzter Zugangsmöglichkeiten zu Sehkorrekturen möglicherweise eine niedrigere Diagnose- und Behandlungsrate vorliegt.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Beginn: Die Presbyopie beginnt typischerweise ab dem 40. bis 50. Lebensjahr. Sie ist ein physiologischer Prozess, der durch den Verlust der Akkommodationsfähigkeit des Auges gekennzeichnet ist.
  • Progredienter Verlauf: Die Akkommodationsbreite nimmt kontinuierlich ab. Während ein 10-Jähriger noch über eine Akkommodationsbreite von etwa 15 Dioptrien verfügt, sinkt diese bei einem 40-Jährigen auf etwa 4,5 Dioptrien und weiter auf unter 3 Dioptrien im fortgeschrittenen Alter.
  • Fortschreiten: Die Presbyopie verläuft fortschreitend (progredient) und erreicht typischerweise um das 70. Lebensjahr ein Plateau, bei dem die Akkommodationsfähigkeit nahezu vollständig verloren ist.

Prognose

  • Behandlung: Mittels optischer Hilfsmittel, vor allem Lesebrillen oder multifokaler Kontaktlinsen, lässt sich die Sehschwäche effektiv ausgleichen. Diese Hilfsmittel ermöglichen ein scharfes Sehen in der Nähe.
  • Lebensqualität: Mit der richtigen Brille oder anderen optischen Korrekturen können Betroffene weiterhin eine gute Lebensqualität beibehalten und alltägliche Aufgaben wie Lesen, Arbeiten am Computer oder Handarbeiten problemlos durchführen.
  • Langfristige Aussichten: Da es sich um einen natürlichen Alterungsprozess handelt, der jeden Menschen betrifft, ist die Prognose gut, wenn entsprechende Hilfsmittel genutzt werden. Es gibt keine schweren gesundheitlichen Komplikationen, die direkt mit der Presbyopie verbunden sind.

Insgesamt ist die Presbyopie eine normale Alterserscheinung mit einer guten Prognose, sofern die entsprechenden optischen Korrekturen angewendet werden. Die fortschreitende Natur der Erkrankung erfordert jedoch regelmäßige Anpassungen der Sehkorrektur, um die bestmögliche Sehschärfe zu gewährleisten.