Vorsorgeplan für die Schwangere

Zu den von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlten Leistungen zur Schwangerenvorsorge zählen:

Untersuchung Intervall Besonderheiten
Allgemeine körperliche Untersuchung Alle 4 Wochen bis zur 32. Schwangerschaftswoche (SSW), die letzten 2 Monate alle 2 Wochen Inklusive Anamnese, Gewichtsbestimmung, Blutdruckmessung, äußere/vaginale Untersuchung + Labordiagnostik (s. u.)

Folgende Blut(B)-/Urin(U)-Werte werden erhoben:
  • Hb (Hämoglobin) (B)
  • Glucose (U)
  • Protein/Eiweiß (U) [ggf. inkl. Albumintest]
  • Erythrozyten (B)

Hinweis: Urinsediment nur noch bei auffälligen Symptomen, rezidivierenden Harnwegsinfektionen (HWI) in der Anamnese (Krankengeschichte), Zustand nach Frühgeburt oder erhöhtem Risiko für Infektionen ableitenden Harnwege (Quelle: KBV).

Beachte: Die U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF), die für die Regierung Empfehlungen zur Krankheitsprävention erarbeitet, hält am Bak­teriurie-Screening von Schwangeren fest (Empfehlungsgrad B) [1].

Kolposkopie und Pap-Test (Cervixabstrich)

Erstuntersuchung  

Laboruntersuchung
Erstuntersuchung Zu Beginn der Schwangerschaft:
  • Blutgruppe, Rhesusfaktor, Antikörpersuchtest,
  • Röteln-Antikörper*, Lues-Suchreaktion (Syphilis), HIV-Test (freiwillig), Toxoplasmose (bei begründetem Verdacht)
  • HBs-Antigen (Hepatitis Virus B-Infektion)**

*Nicht erforderlich, wenn im Impfpass zwei Rötelnimpfungen dokumentiert sind.

**Die aktuelle S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis B-Infektion empfiehlt das HBs-Antigen-Screening, wenn möglich, zu Beginn der Schwangerschaft durchzuführen, da nur so rechtzeitig eine antivirale Therapie der Mutter die Übertragung nach der Geburt auf das Kind verhindern kann. Diese Empfehlung wurde inzwischen auch in die Mutterschaftsrichtlinien aufgenommen.

Das Screening auf eine Infektion mit Hepatitis B in der Schwangerschaft ist inzwischen vom dritten ins erste Trimenon vorgezogen. Der Mutterpass wurde entsprechend aktualisiert (Stand: 30 Juni 2023).

In den ersten Wochen  Chlamydien-Abstrich
Frühestens ab der 12. Schwangerschaftswoche  Nichtinvasive Pränataldiagnostik zur Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors bei Rhesus-negativen Schwangeren.
24.-27. SSW Screening auf das Vorliegen eines Gestationsdiabetes mellitus (Schwangerschaftsdiabetes) mittels oralem Glukosetoleranztest (oGTT)
Anti-D-Prophylaxe 28.-30. SSW Gabe von Anti-D-Immunglobulin an Rhesus-negative Schwangere, die ein Rhesus-negatives Kind erwartet, um einer Blutgruppeninkompatibilität (Blutgruppenunverträglichkeit) zwischen Mutter und Kind vorzubeugen.
Sonographie 9.-12. SSW, 19.-22. SSW, 29.-32. SSW

 
CTG-Untersuchung
Cardiotokogramm
Ab der 36. Schwangerschaftswoche bei jeder Untersuchung  
Pränataldiagnostik
  • Amniozentese 14.-16. SSW
  • Chorionzottenbiopsie 10.-12. SSW
  • Fetalblutentnahme > 20. SSW
Die Pränataldiagnostik (vorgeburtliche Diagnostik) sollte durchgeführt werden bei:
  • Schwangeren ≥ 35. LJ
  • Sichtbaren Fehlbildungen
  • Angeborenen Stoffwechselstörungen bzw. Erbkrankheiten
  • Verdacht auf intrauterine fetale Infektionen
  • etc.

Legende

  • B: Blut
  • U: Urin

Impfungen

Folgende Impfungen sollten vor einer Schwangerschaft vollständig durchgeführt worden sein:

  • Tetanus, Diphtherie
  • Morbilli (Masern), Parotitis epidemica (Mumps), Rubella (Röteln)
  • Poliomyelitis
  • Varizellen
  • Influenza – während der Grippesaison
  • Gelbfieber – bei Reisen in Endemiegebiete

Folgende Impfungen dürfen nicht durchgeführt werden:

  • Morbilli (Masern)
  • Parotitis epidemica (Mumps)
  • Rubella (Röteln)
  • Varizellen 
  • Pertussis 


Die Impfungen im Überblick 

Impfstoff Schwangerschaftsmonat
  1.-3. 4.-8. 9.-10.
Morbilli (Masern) (L) - - -
Parotitis epidemica (Mumps) (L) - - -
Rubella (Röteln) (L) - - -
Varizellen (L) - - -
Gelbfieber (L) (+) (+) (+)
Tuberkulose (L) - - -
Poliomyelitis (T) + + +
Influenza (T) + + +
Tetanus (T) + + +
Tollwut (T) (+) (+) (+)
Diphtherie (T) (+) (+) (+)
Hepatitis A/B (T) (+) (+) (+)
FSME (T) (+) (+) (+)
Typhus (T) (+) (+) (+)
Cholera (T) (+) (+) (+)
Meningokokken (T) (+) (+) (+)
Pneumokokken (T) (+) (+) (+)

Legende

  • + Unbedenklich
  • (+) bei Reisen in Endemiegebiete oder nach Kontakt
  • - Impfung bei Schwangeren nicht möglich
  • L Lebendimpfstoff
  • T Totimpfstoff

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGel)

Labormedizinische Wunschleistungen – auch bei klinisch/anamnestisch unauffälligen Schwangeren

Untersuchung Besonderheiten
"Gesundheitscheck für die Schwangere" Erstellung eines individuellen Schwangerenvorsorgeplans auf der Grundlage einer Gesundheitsrisiko-Analyse
Ernährungsberatung für Schwangere Ernährungsberatung inkl. Ernährungsanalyse
Zusatzuntersuchungen in der Schwangerschaft
  • z. B. AFP, Triple-Test, NIPT (s. u. Gendiagnostik),
  • Toxoplasmose (bei Toxoplasmose-negativen-Patienten: Kontrolle in der Frühschwangerschaft und ca. alle 8 Wochen
  • Cytomegalie-Virus-Infektion
  • Untersuchung auf B-Streptokokken (35.-37. SSW)

Sonstige Wunschleistungen – auch bei klinisch/anamnestisch unauffälligen Schwangeren – ohne Indikation

Untersuchung Besonderheiten
Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft z. B. Nackentransparenzmessung (NT-Messung); Dopplersonographie; Ultraschall-Fehlbildungsdiagnostik; 3D-4D-Ultraschall

Literatur

  1. US Preventive Services Task Force Recommendation Statement September 24, 2019: Screening for Asymptomatic Bacteriuria in Adults US Preventive Services Task Force Recommendation Statement JAMA. 2019;322(12):1188-1194. doi:10.1001/jama.2019.13069

     
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