Bei der Chorionzottenbiopsie (Synonyme: Chorionbiopsie; Zottenhaut-Test; Mutterkuchen-Punktion oder auch Plazentapunktion; engl. Chorionic Villus Sampling (CVS)) handelt es sich um eine Gewebeentnahme aus dem fetalen (kindlichen) Anteil der Plazenta (Mutterkuchen). Mit dem gewonnenen Gewebe wird im Labor eine Karyotypisierung/Chromosomenanalyse durchgeführt.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Alter über 35 Jahre
- Auffälliges Ersttrimesterscreening (ETS; Screening-Untersuchung im Rahmen der Pränataldiagnostik im ersten Drittel der Schwangerschaft) oder auffällige Nackentransparenzmessung (Flüssigkeitsansammlung unter der Haut des kindlichen Nackens)
- Vorangegangene Geburt eines an einem Gendefekt oder einer Stoffwechselerkrankung erkrankten Kindes
- Erbkrankheiten in der Familie
- Vererbbare Stoffwechselerkrankungen
- Kongenitale Infektionen, d.h. in der Schwangerschaft erworbene Infektionen
- Hinweis auf kindliche Entwicklungsstörungen oder Fehlbildungen
- Verdacht auf eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Kind
- Lungenreifebestimmung bei drohender Frühgeburt
Das Verfahren
Die Chorionzottenbiopsie wird im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel), meist in der 11.-14. Schwangerschaftswoche angeboten und stellt die Alternative zur frühen Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) dar.
Bei dieser Methode werden kleine Anteile der Plazenta (hier: Trophoblastgewebe) über einen Katheter entnommen und per Chromosomenanalyse untersucht. So lassen sich gegebenenfalls Chromosomenveränderungen (numerische und grobstrukturelle Chromosomenaberrationen), das heißt genetische Erkrankungen nachweisen.
Weitere Anwendungsbereiche sind: Gendiagnostik und biochemische Diagnostik.
Mögliche Komplikationen
Die Rate an Komplikationen liegt bei circa 0,5-1,5 %.
Leitlinien
- S2e-Leitlinie: Ersttrimester Diagnostik und Therapie @ 11-13+6 Schwangerschaftswochen. (AWMF-Registernummer: 085 - 002), Januar 2024 Kurzfassung Langfassung