Kehlkopfstroboskopie (Larynxstroboskopie)

Die Larynxstroboskopie (Synonym: Kehlkopfstroboskopie) ist ein Verfahren, das in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde durchgeführt wird. Dabei werden durch ein Stroboskop die schnellen Bewegungen der Stimmlippen durch Blitzlicht bei der Laryngoskopie (Kehlkopfspiegelung) sichtbar gemacht.

Beurteilbare Strukturen

  • Stimmlippen: Beobachtung der Bewegungsmuster während der Phonation (Stimmerzeugung), Erkennung von Asymmetrien, Tumoren, Zysten oder Polypen.
  • Glottis: Beurteilung der Öffnung zwischen den Stimmlippen für Anzeichen von Dysfunktion oder pathologischen Veränderungen.
    Hinweis: Die Glottis bezeichnet den stimmbildenden Apparat, der aus den Stimmlippen und den Stellknorpeln, sowie der dazwischen liegenden Stimmritze (Rima glottidis) besteht.
  • Supraglottischer Bereich: Untersuchung der Strukturen oberhalb der Glottis auf Anomalien oder Entzündungen.
  • Subglottischer Raum: Identifizierung von Stenosen (Verengungen), Tumoren oder entzündlichen Prozessen, die die Atemwege beeinträchtigen könnten.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Verdacht auf eine funktionelle Stimmstörung – zu diesen zählen vor allem Heiserkeit oder Schmerzen im Halsbereich nach langem Sprechen; die funktionellen Stimmstörungen sind durch eine falsche Belastung oder durch Überbelastung des Stimmapparates verursacht
  • Stimmbandveränderungen wie Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) oder Entzündungen
    (Beurteilung der Stimmlippenfunktion während der Phonation (Stimm- und Lautbildung): regelmäßige stroboskopische Untersuchungen lassen infiltrative Stimmlippenprozesse frühzeitig erkennen. Schleimhautveränderungen, die infiltrativ auf die Stimmlippenmuskulatur übergehen, führen zu einem stroboskopischen (phonatorischen) Stillstand. Besteht dieser Stillstand über 2-3 Wochen, ist die Indikation zur mikrolaryngoskopischen Probeexzision (Entfernen eines Gewebes zu diagnostischen Zwecken) gegeben!)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Infektionen im Bereich von Nasen, Rachen oder Kehlkopf.
  • Stark ausgeprägte Refluxkrankheit oder andere entzündliche Zustände, die den Kehlkopfbereich beeinträchtigen.
  • Schwere Blutgerinnungsstörungen, die das Risiko von Blutungen erhöhen könnten.
  • Starke anatomische Abweichungen oder Verengungen im Nasen-Rachen-Raum, die das Einführen des Instruments erschweren.

Vor der Untersuchung

  • Anamnese und Aufklärung: Der Arzt wird eine genaue Anamnese erheben und den Patienten über den Ablauf, mögliche Risiken und den Zweck der Untersuchung aufklären.
  • Medikamentöse Vorbereitung: Absetzen von blutverdünnenden Medikamenten gemäß ärztlicher Anweisung, falls notwendig.
  • Nüchternheit: Der Patient sollte vor der Untersuchung einige Stunden nüchtern bleiben.
  • Lokalanästhesie: In einigen Fällen kann eine Lokalanästhesie im Bereich des Rachens angewendet werden, um den Würgereflex zu minimieren.

Das Verfahren

Um die schnellen Bewegungen der Stimmlippen sichtbar zu machen, wird ein Stroboskop eingesetzt. Dieses wird dafür an das Laryngoskop angeschlossen und die Lichtblitze werden mit den Stimmlippenbewegungen synchronisiert. Somit sieht es dann auf den Aufnahmen so aus, als würden die Stimmlippen stillstehen.

Mit dieser Untersuchung kann man den Aufbau und die Struktur der Stimmlippen beurteilen.

Die Stroboskopie ist eine einfache und schnelle, nicht schmerzhafte Untersuchungsmöglichkeit in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie (örtliche Betäubung), ggf. auch Sedierung
Dauer der Untersuchung: Die eigentliche Larynxstroboskopie dauert normalerweise nur wenige Minuten. Das Verfahren ist relativ schnell und unkompliziert.

Mögliche Befunde

  • Normale Befunde: Regelmäßige, symmetrische Bewegungen der Stimmlippen und keine Anzeichen von pathologischen Veränderungen.
  • Funktionelle Störungen: Irreguläre oder asymmetrische Bewegungen, die auf Überbeanspruchung oder Fehlfunktionen des Stimmapparates hinweisen.
  • Organische Veränderungen: Polypen, Zysten oder Tumoren, die strukturelle Veränderungen an den Stimmlippen verursachen und die Stimme beeinträchtigen können.
  • Entzündliche Zustände: Rötungen und Schwellungen, die auf eine Laryngitis oder andere entzündliche Erkrankungen hindeuten.
  • Präkanzeröse und kanzeröse Veränderungen: Abnormale Gewebeveränderungen, die weiterführende diagnostische Maßnahmen wie eine Biopsie (Gewebeprobe) erfordern könnten.

Nach der Untersuchung

  • Nachlassen der Lokalanästhesie: Nach der Larynxstroboskopie kann es einige Zeit dauern, bis die Wirkung der örtlichen Betäubung vollständig abklingt. Patienten sollten darauf vorbereitet sein, dass während dieser Zeit ein Taubheitsgefühl im behandelten Bereich bestehen bleibt.
  • Vermeidung von heißer oder sehr kalter Nahrung: Zur Vermeidung von Reizungen im Rachenbereich.
  • Stimmschonung: Bei Bedarf, besonders wenn Biopsien (Gewebeproben) entnommen wurden.
  • Beobachtung von Symptomen: Achten auf Anzeichen von Infektionen, anhaltenden Schmerzen oder Blutungen.

Mögliche Komplikationen

  • Verletzungen der Nasenmuschelschleimhaut (Concha nasalis superior) bzw. der Nasenscheidewand (Nasenseptum) mit nachfolgender Blutung (beim Vorschieben des Endoskops durch den unteren Nasenzugang)
  • Schleimhautabrisse (extrem selten)
  • Schleimhautverletzungen mit nachfolgender Vernarbung und Stenose (Verengung) der Nasenhaupthöhle (diese reicht von den Nasenklappen bis zu den hinteren Nasenöffnungen (Choanae)), ggf. mit Verwachsung (Adhäsion) der Nasenmuschel mit der Nasenscheidewand (selten).
    Dieses kann zu einer Behinderung der Nasenatmung führen.
  • Verletzungen im Bereich der Schleimhaut des Kehlkopfeingangs und der unteren Bereiche des Rachens (sehr selten)
  • Schleimhautschwellung im Bereich des Kehlkopfeingangs. Dieses kann eine stationäre Überwachung erforderlich machen.

     
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