HIV-Test

Der HIV-Test ist eine spezielle Untersuchung des Blutes, bei der eine Ansteckung mit dem HI-Virus nachgewiesen wird, welche zur AIDS-Krankheit führen kann.

HIV-Infektion – AIDS

AIDS ist eine Erkrankung des Immunsystems, die viele Menschen beunruhigt. Sie wird durch den HI-Virus verursacht, eine Ansteckung (Infektion) löst aber nicht sofort AIDS aus. AIDS ist das letzte Stadium der HIV-Infektion, hervorgerufen durch das vollständige Versagen der Immunabwehr.

Der HI-Virus wird durch direkten Blutkontakt übertragen. Folgende Infektionswege sind möglich:

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr – ohne Kondom – ist eine der Hauptursachen für eine Ansteckung
  • Infiziertes Blut – Früher konnte das Virus durch verseuchte Blutkonserven übertragen werden. Heutzutage werden alle Blutspenden auf das HI-Virus getestet und das Risiko ist in Deutschland stark reduziert, es beträgt in Deutschland nur 1:1.000.000
  • intrauterine oder perinatale Infektion von Mutter auf Fötus, d. h. Übertragung von einer schwangeren, infizierten Mutter auf das Ungeborene oder "um die Geburt herum" (ca. 30 %)
  • Gemeinsamer Gebrauch von Nadeln – z. B. bei Drogensüchtigen – HIV kann hierdurch leicht übertragen werden
  • Verletzungen, z. B. Nadelstichverletzung – Vor allem bei Beschäftigten im Gesundheitswesen: Das Infektionsrisiko bei einer Nadelstichverletzung mit viruspositivem Blut beträgt bis zu 0,3 %.

Hinweis!
Raucher können sich bis um den Faktor 3,5 leichter mit dem HI-Virus infizieren, was Forscher bei der Auswertung von 6 Einzelstudien herausfanden [1].

Das Verfahren

Der aktuelle HIV-Suchtest ist ein Ag-Ak-Kombinationstest: Bestimmung von Antikörper (Ak) gegen HIV Typ 1/2 und HIV 1-p24-Antigen.

Gemäß den Empfehlungen der DVV erfolgt die Untersuchung als Zweistufendiagnostik: Serologisches Screening mit nachfolgender Bestätigungsdiagnostik durch Antikörper-basierte Testsysteme wie Western-Blot (Westernblot; auch Immunblot, engl. Immunoblot) und/oder durch HIV-NAT (Nukleinsäure-Amplifikations-Test = Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR-Un­ter­su­chung): direkter Nachweis von viraler Nukleinsäure im Blut)
 [2].

Der kombinierte Antikörper-Antigen-Suchtest fällt, falls eine HIV-Infektion übertragen wird, nach spä­tes­tens 6 Wochen positiv aus.

Beachte: Der Patient muss vor Durchführung des HIV-Test zustimmen (dokumentierte Einwilligung).

Der HIV-Test wird durchgeführt bei erhöhtem Risiko einer HIV-Infektion:

  • Professionelle Sexarbeiter/innen
  • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) 
  • Promiskuität/häufig wechselnde Partner (> 5 Partner pro Jahr mit anal/vaginal penetrierendem Sex)
  • Drogenabhängige (intravenöser Drogengebrauch)
  • Migranten aus Hochrisikogebieten (z. B. Länder des subsaharischen Afrikas)

Des Weiteren ist ein HIV-Test in folgenden Fällen erforderlich:

  • Paare oder Frauen mit Kinderwunsch (Mutterschaftsrichtlinien)
  • Paare mit Wunsch nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr
  • Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit unbekannten Partnern
  • Nach Bluttransfusionen, vor allem wenn diese im Ausland durchgeführt wurden
  • Lang anhaltendes Fieber, Gewichtsverlust oder Nachtschweiß (nächtliches Schwitzen)
  • Anhaltende chronische Müdigkeit
  • Unklare Hauttumore und Lymphadenopathie (Lymphknotenvergrößerung)
  • Lang anhaltender trockener Husten zusammen mit Dyspnoe (Atemnot)
  • Anhaltende Diarrhöen (Durchfälle)
  • Bei Neudiagnose einer sexuell übertragbaren Erkrankung (Gonorrhoe, Syphilis, Lymphogranuloma venereum, Ulcus molle, Chlamydien, Hepatitis B/ggf. auch Hepatitis A und Hepatitis C, humanes Papilloma Virus (HPV), Herpes simplex II, Trichomonaden, Filzläuse, Granulomata inguinale); des Weiteren bei Vorliegen einer Tuberkulose und bei einer Herpes-zoster-Infektion eines jüngeren Patienten
  • Zur Sicherheit und als Spender beziehungsweise als Empfänger bei Blut-, Samen- und Organspenden

Indikatorerkrankungen

Indikatorerkrankungen, d. h. Erkrankungen, die mit einer erhöhten Wahrscheinlich für eine HIV-Infektion einhergehen (HIV-Prävalenz/Krankheitshäufigkeit > 0,1 %) [4]:

  • Sexuell übertragbare Infektionen – indirekter Hinweis auf kondomlosen Intimkontakt
  • Hepatitis (Leberentzündung)  B/C
  • Herpes zoster (Gürtelrose)
  • Immunthrombozytopenie (ITP) – erworbene Thrombozytopenie, verursacht durch eine Autoimmunreaktion gegen Thrombozyten und Megakaryozyte
    Beachte: 10-50 % der nicht behandelten Menschen mit HIV-Infektion entwickeln eine Thrombopenie (Verminderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozyten)) mit Thrombozytenzahlen < 150.000/µl
  • Mononukleose-ähnliches Krankheitsbild
  • Mundsoor – Hinweis auf eine fortgeschrittene HIV-Infektion
  • Orale Haarleukoplakie (OHL) – weißliche Veränderung der Schleimhaut – meist am seitlichen Zungenrand – die durch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus ausgelöst wird; sehr typisch und geradezu pathognomonisch für HIV
  • Psoriasis (Schuppenflechte), neu aufgetreten – insb. bei ungewöhnlicher Lokalisation und auftreten im mittleren Erwachsenenalter
  • Pneumonien (Lungenentzündungen), rezidivierende bakterielle – AIDS-Vollbildkriterium bei Auftreten zweimal im Jahr
  • Seborrhoische Dermatitis (fettig-schuppige Entzündung der Haut)/Exanthem (entzündlicher Hautausschlag)
  • Cervix- oder Analkarzinom bzw. -dysplasie (Gebärmutterhals- und Analkrebs)
  • Lymphome (Krebserkrankungen des lymphatischen Systems)
  • Zunahme der Infekthäufigkeit – sehr unspezifische Diagnose, die mit diversen Differentialdiagnosen einhergeht
  • Zunahme von Herpes-Rezidiven
  • Nicht erklärbare Leukopenie (verminderte Anzahl von weißen Blutkörperchen)/Thrombopenie (verminderte Anzahl von Blutplättchen)

Ihr Nutzen

Durch den HIV-Test erhalten Sie einen Nachweis, ob Sie sich angesteckt haben.

Die neu verwendeten Suchtests, die zusätzlich im Blut nach bestimmten Virusbestandteilen (p24-Antigen) suchen, erkennen eine HIV-Infektion sechs Wochen nach Übertragung einer HIV-Infektion.

Der HIV-Test ermöglicht bei positivem Testergebnis einen schnellen, effektiveren Behandlungsbeginn der HIV-Infektion.

Sie schützen nicht nur sich selbst, sondern auch Ihren Partner.

Wichtiger Hinweis: Falls Sie einen HIV-Selbsttest mit Speichel oder Blut aus der Fingerbeere durchgeführt haben, ist es erforderlich, dass Sie ein positives Ergebnis durch einen weiteren Test in einer Praxis oder Klinik zur Bestätigung durchführen lassen [3].

Literatur

  1. Furber AS, Maheswaran R, Carroll CJ, Newell JN: Is smoking tobacco an independent risk factor for HIV infection and progression to AIDS? Sex Transm Infect. 2006 Aug 21
  2. Robert Koch Institut (RKI): Stellung­nahme zur HIV-Stufen­diagnostik. Epidemiologisches Bulletin. 20. Juli 2015 / Nr. 29
  3. WHO: Guidelines on HIV self-testing and partner notification. Supplement to consolidated guidelines on HIV testing services. Number of pages: 104 Publication date: December 2016 Languages: English ISBN: 978 92 4 154986 8
  4. Sullivan AK, Raben D, Reekie J et al.: Feasibility and effectiveness of indicator condition-guided testing for HIV: results from HIDES I (HIV indicator diseases across Europe study). PLoS ONE 2013;8(1):e52845. doi: 10.1371/journal.pone.0052845. Epub 2013 Jan 15.

Leitlinien

  1. WHO: Guidelines on HIV self-testing and partner notification. Supplement to consolidated guidelines on HIV testing services. Number of pages: 104 Publication date: December 2016 Languages: English ISBN: 978 92 4 154986 8
  2. S2k-Leitlinie: Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. (AWMF-Registernummer: 093-001), Oktober 2021 Langfassung

     
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