Im Rahmen der Orthomolekularen Medizin werden zur Pflege der Haut, Haare und Nägel Vitalstoffe eingesetzt.
Eine besonders große Bedeutung für die Haut wie auch für Haare und Nägel haben die antioxidativ wirksamen Vitamine.Vitamine A, C, D und E
Vitamin A ist für die Entwicklung und Regeneration von Zellen und Geweben von großer Bedeutung. Es fördert die Zellbildung in der obersten Hornschicht und hat somit einen positiven Einfluss bei rauer und schuppiger Haut.
Anmerkung!
Vitamin A-Derivate werden in Kosmetika schon seit langem gegen die vorzeitige Hautalterung eingesetzt. Sie haben die gleiche Wirkung wie Progesteron – sie hemmen die Matrixmetalloproteinasen (MMPs) und damit den Kollagenabbau.
Vitamin C stimuliert die Ceramidsynthese (Sphingolipide) in der Epidermis, wirkt als Co-Faktor für die Kollagensynthese und regt so die Bildung von Kollagen und Bindegewebe an. Es schützt die Haut durch seine antioxidative Wirkung vor UV-Strahlen [1, 2, 3] und ist unverzichtbar für die Regeneration der Haut.
Vitamin E ist von großer Bedeutung für die Hemmung der Lipidperoxidation (= Schutz der Zellmembranen) und somit für die Gesundheit aller Zellen. Während der Hemmung der radikalischen Kettenreaktion wird Vitamin E selber oxidiert und anschließend durch Vitamin C reduziert, das heißt regeneriert.
In mehreren Studien zeigte sich Vitamin E als Schutzfaktor für UV-Strahlung [1-4].
Mehr zum Thema Freie Radikale siehe oxidativer Stress.
Vitamin D ist von Bedeutung für die Haut: Vitamin D3 und Thyroxin – ein Schilddrüsenhormon – haben gemeinsam Einfluss auf die Proliferation, das heißt auf das Wachstum der Keratinozyten. Keratozyten sind schuppenartige Zellen, die die Haut wie lebende Dachzellen schützen.
Des Weiteren dient Vitamin D der Erhaltung gesunder Knochen und der Immunabwehr. Seine Bildung erfolgt in der Haut und ist abhängig von einer ausreichenden Bestrahlung durch Sonnenlicht.
B-Vitamine inklusive Folsäure und Biotin
Thiamin (Vitamin B1) – das Nerven-Vitamin – fördert die Verwertung von Kohlenhydraten und unterstützt die Übertragung von Impulsen an die Muskeln. Riboflavin (Vitamin B2) ist ein Motor des Stoffwechsels für die Verarbeitung von Brennstoffen wie Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate. Die Vitamine B1 und B2 spielen eine zentrale Rolle in den Mitochondrien – den Kraftwerken der Zelle.
Nicotinamid (Vitamin B3) unterstützt den körpereigenen Kampf gegen Freie Radikale und ist für die Energiegewinnung und Aufbauprozesse bei mehr als 200 enzymatischen Reaktionen von großer Bedeutung. Des Weiteren hat Niacin antiinflammatorische (entzündungshemmende) Effekte und stärkt – bei lokaler Anwendung – die Epithelbarriere, sodass der Wasserverlust durch die Haut reduziert wird.
Pantothensäure (Vitamin B5) ist bei der Verstoffwechselung von Proteinen (Eiweiß), Fetten, Kohlenhydraten und der Bildung von Steroidhormonen und Botenstoffen erforderlich – es wird deshalb als Vitalitäts-Vitamin bezeichnet. Es hat zudem einen positiven Effekt auf die Hautfeuchtigkeit.
Pyridoxin (Vitamin B6) spielt eine Hauptrolle bei der Verstoffwechselung von Proteinen und dem Aufbau von Aminosäuren. Diese sind unter anderem wichtig als Botenstoffe im Hirnstoffwechsel.
Cobalamin (Vitamin B12) hat eine zentrale Bedeutung für die Bildung von Erythrozyten (roten Blutkörperchen) und die Funktion des Nervengewebes.
Folsäure ist für den Erhalt der Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems, das Zellwachstum, die Blutbildung sowie das Gehirn und die Nervenbahnen wichtig. Biotin wird als Schönheits-Vitamin bezeichnet und ist für Haut, Haare und Nägel von großer Bedeutung.
Mineralstoffe
Von großer Bedeutung sind die Mineralstoffe Magnesium und Calcium, die das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln unterstützen.
Auch Silizium, enthalten in der Kieselerde, ist ein wichtiger Baustoff für Knochen, Knorpel und Bindegewebe. Eine besondere Bedeutung hat Silizium für das Wachstum der Haare und Nägel. Silizium ist für den Calciumstoffwechsel bedeutungsvoll: Neben Phosphor, Vitamin D und einigen Hormonen ist es an der Aufnahme von Calcium aus der Nahrung beteiligt. Besonders bei brüchigen Fingernägeln empfiehlt es sich, siliziumreiche Produkte wie Teeaufgüsse bestimmter Pflanzen, Mineralwasser, Heilerde oder pulverisierte Kieselerden einzunehmen. Kieselsäurehaltige Präparate haben sich besonders bei Bindegewebsschwäche, brüchigen Nägeln, Haarausfall und welker Haut bewährt.
Ein weiterer wichtiger Mineralstoff ist Schwefel. Schwefel ist von besonderer Bedeutung für die Haut und ist Baustein für zahlreiche Aminosäuren wie beispielsweise Cystein, Cystin und Methionin. Diese werden für die Herstellung von Eiweiß benötigt. Schwefel ist in Eiern, Knoblauch, Zwiebeln und Spargel enthalten.
Spurenelemente
Eine besondere Bedeutung für Haut, Haare und Nägel haben die essentiellen, das heißt lebensnotwendigen, Spurenelemente Zink und Selen.
Eine ausreichende Vitalstoffversorgung mit Zink sorgt für eine schöne Haut – sogar die Wundheilung der Haut wird verbessert. Zink ist von besonderer Bedeutung für die Talgproduktion. Bei einer Überproduktion der Talgdrüsen, zum Beispiel bei Akne, wirkt eine ausreichende Aufnahme von Zink harmonisierend.
Das essentielle (lebensnotwendige) Spurenelement Selen ist wesentlicher Bestandteil des zellerhaltenden Enzymsystems, das die beim Fettstoffwechsel anfallenden Freien Radikale abbaut. Freie Radikale sind aggressive Substanzen, die auf alle Zellbestandteile und auf das gesamte Körpergewebe zerstörerisch wirken. Selen schützt Ihre Haut. Sogar entzündliche Hautreaktionen, die durch UV-Licht ausgelöst wurden, können durch Selengabe verringert werden. Gute Quellen für Selen sind Vollkornprodukte. Allerdings sind die Ackerböden in Europa relativ selenarm, so dass eine ausreichende Selenversorgung nicht immer gewährleistet ist.
Chrom hat eine wichtige Funktion in der Regulation des Kohlenhydratstoffwechsels. Molybdän ist bedeutsam für den Zellstoffwechsel der Bausteine des genetischen Codes (DNS). Jod ist für eine normale Schilddrüsenfunktion und für die Produktion wichtiger Hormone erforderlich.
Ein weiteres wichtiges und lebensnotwendiges Spurenelement ist Eisen. Eisen versorgt unseren Körper mit Sauerstoff. Eisen ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin, das erstens den Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen befördert und zweitens das im Körper entstehende Kohlendioxid abtransportiert.
Eisenmangel erkennt man an Blässe, Müdigkeit und Neigung zu Kopfschmerzen, schneller Ermattung, Nervosität, Appetitlosigkeit, Anfälligkeit gegenüber Infektionen, grauer Haut, brüchigem Haar, Rillen in den Fingernägeln und vielen anderen Symptomen.
Ein Eisenmangel lässt sich leicht durch eine Blutuntersuchung feststellen.
Achtung!
Niemals sollte eine Nahrungsergänzungsmittels mit Eisen eingenommen werden.
Falls ein Eisenmangel durch Ferritinbestimmung im Blut nachgewiesen worden ist, ist die Einnahme eines Arzneimittels notwendig.
Aminosäuren
Eiweiße sind wichtige Bausteine für Haut, Haare und Nägel. Achten Sie darauf, dass Sie immer genügend Eiweiß aufnehmen.
Eine unzureichende Zufuhr von Eiweiß führt zu einer vorzeitigen Hautalterung mit beispielsweise Faltenbildung und Alopecia (Haarausfall).
Gute Eiweißquellen sind: Vollkornprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, fettarme Milch und Milchprodukte. Der Eiweißanteil der täglichen Nahrung sollte circa 0,8 g Eiweiß je Kilogramm Körpergewicht betragen.
Beachten Sie bitte, dass zwei Drittel des Eiweißes pflanzlicher Herkunft und nur ein Drittel tierischer Herkunft sein sollte.
Essentielle Fettsäuren
Essentielle, das heißt lebensnotwendige, Fettsäuren wie beispielsweise Linol- und Linolensäure, erfüllen wichtige Funktionen als Zellhüllbausteine sowie bei der Unterstützung zahlreicher biochemischer Prozesse.
Verringerung der PGE2-Expression und somit eine Reduktion imflammatorischer Prozesse. Dieses wiederum bedeutet eine reduzierte Bildung von reaktiven Sauerstoffverbindungen (ROS), was gleichbedeutend ist mit einem Hautschutz!
Die Omega-3-Fettsäuren – Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure – , kommen in Seefisch (zum Beispiel Hering, Lachs, Makrele, Thunfisch, Sardinen) in großen Mengen vor.
Omega-6-Fettsäuren wie beispielsweise Linolsäure kommen in Pflanzenölen und im Depotfett von Säugetieren vor.
Ernährungsstudien zeigen ein Überwiegen von Omega-6-Fettsäuren gegenüber den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Richtig wäre aber eine vermehrte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren.
Zwei Fischmahlzeiten pro Woche wären ideal für die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren. Typische Mangelerscheinungen von Omega-3-Fettsäuren sind unter anderem verminderte Sehschärfe sowie eine empfindliche und leicht verletzbare Haut.
Eine weitere wichtige essentielle Fettsäure ist die Gamma-Linolensäure – eine Omega-6-Fettsäure. Diese wird im gesunden menschlichen Organismus aus der essentiellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure gebildet und reguliert die Talgdrüsensekretion.
Beachten Sie, dass Sie nicht zu viel Fett zu sich nehmen.
Die tägliche Nahrungsenergie für Fette beträgt in Deutschland circa 40 % und sollte auf 25-30 % verringert werden. Schränken Sie den Verbrauch tierischer Fette zugunsten pflanzlicher Fette mit ungesättigten Fettsäuren ein.
Die Verteilung der Fettsäuren sollte wie folgt sein: Jeweils etwa ein Drittel gesättigte, einfach ungesättigte (zum Beispiel Olivenöl) und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Leinöl, Sonnenblumenöl, Sojabohnen etc.).
Sekundäre Pflanzenstoffe
Vitamin A wird von unserem Körper aus pflanzlichem Beta-Carotin – dem Provitamin A – hergestellt. Beta-Carotin – ein Carotinoid – hat zwei Besonderheiten, die für die Prävention der Hautalterung von Bedeutung sind: Erstens die Singulettsauerstoff-Quenching-Eigenschaft (Abfangen des aggressiven Singulettsauerstoffs) und zweitens die Hemmung der Lipidperoxidation, die wichtig für den Erhalt von Zellmembranen ist. Des Weiteren bietet Beta-Carotin – sowie weitere Carotinoide ohne Provitamin A-Funktion – der Haut einen Lichtschutz [2, 4].
Weitere Vitalstoffe
Coenzym Q10 ist für die Energieproduktion unerlässlich und trägt zum Schutz der Zellen vor freien Radikalen bei. Es sichert die Stabilität der Zellmembranen und erhöht ihre Durchlässigkeit für wichtige Botenstoffe. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist nicht eindeutig geklärt, wie groß der tägliche Bedarf an Coenzym Q10 wirklich ist. Ebenso ist unklar, wie hoch die Eigenproduktion und deren Beitrag zu einer bedarfsgerechten Versorgung ist. Es gibt Hinweise dafür, dass der Bedarf bei oxidativem Stress erhöht ist. Im Alter stellen sich Coenzym Q10-Konzentrationen ein, die bis zu 50% unter denen im mittleren Lebensalter liegen. Ein Grund für die niedrige Coenzym Q10-Konzentration könnte ein verstärkter Verbrauch im Alter sein – ein wissenschaftlicher Beweis dafür steht noch aus.
Die Vitalstoff-Empfehlungen wurden mit Hilfe des EUSANA Expertensystems für Gesundheit und Präventionsmedizin erstellt. Sämtliche Aussagen des EUSANA Expertensystems sind durch Literatur mit hohen Evidenzgraden belegt.
Für eine Therapieempfehlung wurden nur klinische Studien mit den höchsten Evidenzgraden (Grad 1a/1b und 2a/2b) verwendet, die auf Grund ihrer hohen Aussagekraft die Therapieempfehlung belegen.
*Zu den Vitalstoffen gehören unter anderem Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, lebensnotwendige Aminosäuren, lebensnotwendige Fettsäuren etc.
Vitalstoff-Analyse für die Mann
Vitalstoff-Analyse für die Frau
Frauengesundheit - Vitalstoff-Analyse
Männergesundheit - Vitalstoff-Analyse
Literatur
- Cho HS, Lee MH, Lee JW, No KO, Park SK, Lee HS, Kang S, Cho WG, Park HJ, Oh KW, Hong JT.
Anti-wrinkling effects of the mixture of vitamin C, vitamin E, pycnogenol and evening primrose oil, and molecular mechanisms on hairless mouse skin caused by chronic ultraviolet B irradiation.
Photodermatol Photoimmunol Photomed. 2007 Oct;23(5):155-62 - Greul AK, Grundmann JU, Heinrich F, Pfitzner I, Bernhardt J, Ambach A, Biesalski HK, Gollnick H.
Photoprotection of UV-irradiated human skin: an antioxidative combination of vitamins E and C, carotenoids, selenium and proanthocyanidins.
Skin Pharmacol Appl Skin Physiol. 2002 Sep-Oct;15(5):307-15 - Mireles-Rocha H, Galindo I, Huerta M, Trujillo-Hernandez B, Elizalde A, Cortes-Franco R.
UVB photoprotection with antioxidants: effects of oral therapy with d-alpha-tocopherol and ascorbic acid on the minimal erythema dose.
Acta Derm Venereol. 2002;82(1):21-4 - Stahl W, Heinrich U, Jungmann H, Sies H, Tronnier H.
Carotenoids and carotenoids plus vitamin E protect against ultraviolet light-induced erythema in humans.
Am J Clin Nutr. 2000 Mar;71(3):795-8