www.dgf-tv.de
Alkohol

9,3 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 18 und 69 Jahren weisen einen gesundheitsschädigenden hohen Alkoholkonsum auf, wobei der überwiegende Teil der Alkoholaufnahme in Form von Bier und ein geringer Teil in Form von Wein, Sekt und Spirituosen erfolgen.

Folgen des Alkoholkonsums

Neben dem Rauchen ist Alkohol der wichtigste Faktor für schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen und für die Entstehung chronischer Erkrankungen. Außerdem geht Alkoholmissbrauch mit einer körperlichen sowie psychischen Abhängigkeit einher. Die körperliche Abhängigkeit zeigt sich durch eindeutige Störungen und Konflikte der physischen Verfassung. Wird einem Alkoholiker das Genussmittel entzogen, stellen sich Entzugssymptome wie Schwitzen, Zittern oder Brechreiz ein. Veränderungen der Psyche äußern sich in Form von Stresszuständen, Vernachlässigung beruflicher sowie häuslicher Pflichten, Probleme im Umgang mit Menschen und psychischem Druck. Betroffene verspüren einen Zwang und eine verminderte Kontrollfähigkeit hinsichtlich des Alkoholkonsums.

Alkoholkonsum und Leber

Starker Alkoholverzehr verkürzt die Lebenserwartung um 10 bis 15 Jahre. Obwohl übermäßiger Alkoholmissbrauch jedes Organ im menschlichen Körper belastet, treten am häufigsten Erkrankungen der Leber, des oberen Verdauungstraktes – Mundhöhle, Speiseröhre, Magen, Dünndarm – und des zentralen sowie vegetativen Nervensystems in Erscheinung. Der überwiegende Teil des Alkohols wird in der Leber verstoffwechselt, wo auch der toxische Acetaldehyd als Abbauprodukt entsteht. Die giftige Wirkung des Alkohols beziehungsweise seines Abbauproduktes verursacht schwere Leberveränderungen. Fette können nicht mehr abgebaut werden und lagern sich in der Leber an, was schließlich zur Verfettung der Leber führt [2.1.]. Kommen Entzündungen hinzu – Alkoholhepatitis –, folgen Schwellungen, eine Lebervergrößerung sowie ein Umbau der Leberstruktur in Form von einer extremen Vermehrung des Bindegewebes – Leberzirrhose. Die Funktion dieses Organs wird nun stark vermindert, woraus Gelbsucht, Blutungsneigung und Störungen im Blutfluss resultieren. Im weiteren Verlauf des Krankheitsbildes erhöht sich der Druck der Pfortader, wodurch sich die Milz vergrößern kann und Blutungen in der Speiseröhre auftreten. Alkoholbedingte Leberveränderungen erhöhen stark das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken [3].

Alkoholkonsum und Verdauungstrakt

Alkohol durchläuft sämtliche Organe des oberen Verdauungstraktes von der Mundhöhle bis zum Dünndarm und beeinträchtigt somit dessen Funktionen. In der Mundhöhle zeigen sich durch Alkoholmissbrauch Schleimhautveränderungen, Parodontitis sowie eine vorzeitige, ausgeprägte Karies [2.1.]. Dabei lagern sich Bakterien auf der Zahnschmelzoberfläche an und bilden einen klebrig sauren Zahnbelag (Plaque). In der Plaque werden durch Bakterien aus Nahrungsmittelresten Säuren gebildet, welche die Zahnhartsubstanzen angreifen und zerstören. Die Vitalstoffdefizite und Mangelernährung können die schädigende Wirkung der Plaque verstärken [2.3.]. Alkoholiker verlieren ihre Zähne zwei- bis dreimal so häufig wie Menschen, die kaum das Genussmittel konsumieren.
In der unteren Speiseröhre lässt sich ein durch übermäßigen Alkoholkonsum verursachter gesenkter Druck beobachten, welcher einen Rückfluss von saurem Mageninhalt und damit Sodbrennen verursacht. Weiterhin können Entzündungen auftreten, die schließlich der Auslöser für Schmerzen und Schädigungen an der Speiseröhre darstellen und häufig Übelkeit aufkommen lassen.
Im Magen führt der Alkohol zu Verletzungen der Schleimhaut, welche sich ebenfalls schwerwiegend entzünden kann – Gastritis. Die Funktion des Magens wird dementsprechend beeinträchtigt und die Nahrungsaufnahme und -verwertung entwickelt sich zum Problem. Der Magen stößt die Lebensmittel ab und es kommt zum Erbrechen. Aufgrund des angesäuerten Mageninhaltes, können Schleimhauteinrisse im Mageneingang mit schweren Blutungen infolge von Erbrechen entstehen [2.1.]. Des Weiteren kann der Zahnschmelz stark angegriffen werden und der Nahrungsverlust über die Mundhöhle mit hohen Kaliumverlusten einhergehen [2.1.].
Die Gründe für die Aufnahmestörungen von wasserlöslichen VitaminenVitamin B1, B6, B12, Folsäure –, einigen AminosäurenLeucin, Lysinund essentiellen Fettsäuren im Dünndarm sind die funktionellen sowie äußerlichen Veränderungen der Dünndarmschleimhaut infolge des häufig bei Alkoholikern auftretenden Folsäuremangels. Verletzungen der Schleimhaut führen wiederum zu Resorptionsstörungen und beeinflussen negativ den Vitalstoffhaushalt im Körper. Übermäßiger Alkoholgenuss hemmt im Dünndarm die Natrium- und Wasseraufnahme, was Obstipation (Darmträgheit) und Diarrhoen (Durchfall) begünstigt. Aufgrund derartiger Schäden ist die Schleimhaut vermehrt durchlässig für Bakterien, Schadstoffe, Schwermetalle und andere toxische Stoffe aus dem Alkohol. Der Dünndarm wird somit einer großen Gefahr ausgesetzt, stark von Bakterien und Keimen besiedelt zu werden. Daraus ergeben sich Darmbeschwerden wie Schmerzen sowie enorme Druck- und Völlegefühle [2.1.].

Alkoholkonsum und Nervensystem

Alkohol hat einen starken Einfluss auf das zentrale Nervensystem, indem zentralnervöse Beschwerden wie Unruhe, Schlafstörungen, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen und Fehlorientierung in Erscheinung treten. Ebenso leiden Alkoholiker oftmals an dem „Wernicke-Korsakow-Syndrom“, das sich in Form von Augenmuskellähmungen, Wesensveränderungen sowie Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen äußert. Für die Erscheinung des Syndroms ist der Vitamin B1-Status im Körper entscheidend. Weisen Betroffene niedrige Thiamin-Spiegel auf, so besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung des Syndroms.
Neben dem zentralen wird auch das periphere Nervensystem in seiner Funktion stark beeinträchtigt – Polyneuropathie. Es kommen Missempfindungen in Bezug auf Schmerz– und Temperatureinwirkungen, Taubheitsgefühl, Kribbelzustände und Störungen des Lageempfindens zutage [2.1.].

Hoher Alkoholkonsum stellt einen Risikofaktor für ischämische Insulte – Schlaganfall – und Hirnblutungen dar.
Eine Studie aus den Niederlanden – 5.395 Studienteilnehmer – zeigt, das ein geringer Alkoholkonsum (Männer < 35 Gramm/Tag und Frauen < 20 Gramm/Tag) mit einem geringeren Risiko für eine Makuladegeneration und ein um 58 % geringeres Risiko für eine Demenz einher geht.

Alkoholkonsum und Herz-Kreislauf

Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ebenfalls durch erhöhte Alkoholaufnahme die Folge sein. Einerseits besteht die Möglichkeit, dass sich der Herzmuskel entzündet und sich daraus eine Herzinsuffizienz entwickelt. Hierbei ist das Herz nicht mehr in der Lage, die den Anforderungen entsprechenden Leistungen – Blutauswurf sowie Aufnahme des venösen Rückflusses – zu erbringen. Die Gefahr, dass viele Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Vitalstoffen* versorgt werden können, erhöht sich wegen der auftretenden Durchblutungs- und Kreislaufstörungen stark. Des Weiteren wird Alkoholkonsum mit Hypertonie – Bluthochdruckin Verbindung gebracht. Nehmen Männer über 30 Gramm und Frauen über 20 Gramm Alkohol täglich zu sich, ist eine deutliche Steigerung des Blutdrucks erkennbar. Vor allem sind die Folgen des Alkoholeinflusses wie Magnesiummangel, die gesteigerte Zellmembrandurchlässigkeit für Natrium und die Calciumzunahme innerhalb der Zellen, die Gründe für Bluthochdruck. Der blutdrucksteigernde Effekt liegt auch einer hohen Aktivität des sympathischen Nervensystems sowie einer erhöhten Steroidhormonausschüttung zugrunde. Da der Bluthochdruck bei Alkoholmissbrauch in Unabhängigkeit von zusätzlichem Rauchen, Übergewicht und Kaffeegenuss zustande kommt, verstärken solche zusätzlichen Risikofaktoren das Bluthochdruckrisiko erheblich [4]. Im schlimmsten Fall kann ein Apoplex – Schlaganfall – aus einem Hypertonus – erhöhtem Blutdruck – resultieren und Körperlähmungen verursachen oder auch zum Tode führen [2.1.].
Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für Atherosklerose, mäßiger Konsum – ein Glas Wein/ Tag – verringert das Risiko.
(Cardiovasculär Health Study, Arterioscler Thromb Vasc Biol 23, 2003)

*Zu den Vitalstoffen gehören unter anderem Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, lebensnotwendige Aminosäuren, lebensnotwendige Fettsäuren etc.

Alkoholkonsum und Stoffwechsel

Alkoholbedingte Veränderungen des Stoffwechsels, beziehungsweise Schäden an der Leber, bewirken eine Abnahme des Glukose-Serumspiegels – Blutzuckers –, das heißt sie führen zu einer Hypoglykämie. Die Glykogenreserven in der Leber sind unter diesen Umständen aufgrund einer äußerst geringen Nahrungs- und damit Kohlenhydrataufnahme unzureichend gefüllt. Ist die Leber, welche den Blutzuckerspiegel steuert, zudem stark in ihrer Funktion beeinträchtigt, kann es zu einem hypoglykämischen Schock kommen [2.1.]. Ein stark erniedrigter Blutzuckerspiegel kann zu Erschöpfungszuständen, Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen [2.1.]. Alkoholiker haben ein hohes Risiko, an Gicht zu erkranken. Bei ihnen kommt es neben einem Anstieg der Harnsäureproduktion zu einer Hemmung der renalen Harnsäureausscheidung. Die Harnsäurekonzentration steigt somit an und die Ausbildung von Gicht wird begünstigt [2.1.].

Übermäßiger Alkoholkonsum –
Gesundheitliche Beeinträchtigungen

  • Erkrankungen der MundhöhleSchleimhautveränderungen, Karies und Parodontitis, Schwellung und Funktionsstörung der Ohrspeicheldrüse [2.1.]
  • Erkrankungen der Speiseröhre – Entzündungen mit Schmerzen, Sodbrennen und Übelkeit [2.1.]
  • Erkrankungen des Magens – Ausbildung einer Gastritis, Erbrechen, Schleimhauteinrisse mit schweren Blutungen [2.1.]
  • Erkrankungen des Dünndarms – Resorptionsstörungen von Vitalstoffen mit Mangelerkrankungen, Diarrhöen – Durchfall –, Schädigungen an der Schleimhaut, Ansammlung bakterieller und toxisch wirkender Substanzen, Schmerzen, Druck- und Völlegefühl [2.1.]
  • Lebererkrankungen – Fettleber, Lebervergrößerung, Entzündungen und Schwellungen, zunehmendes Leberversagen, Leberkrebs [2.1.]
  • Schwere StoffwechselstörungenFunktionsstörung der Zellmembranen sowie der Mitochondrien, Veränderungen im Vitalstoffhaushalt, erhöhte Cholesterinkonzentration sowie Blutfettwerte, niedriger Blutzuckerspiegel wodurch viele Organe nicht ausreichend mit Glukose versorgt werden können, Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut, Auftreten einer Gicht [2.1.]
  • Herz- Kreislauf- Erkrankungen – Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Hypertonus (Bluthochdruck), erhöhtes Myokardinfarkt- (Herzinfarkt-), Apoplex-Risiko (Schlaganfallrisiko) [2.1.]
  • Störungen des Immunsystems [2.1.]
  • Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems – Nervenschädigungen, Unruhe, Schlafstörungen, Schwitzen, Wahrnehmungsstörungen, Falschorientiertheit, epileptische Anfälle, Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit, Wesensveränderungen, Störungen der Schmerz- und Temperaturempfindung [2.1.]
  • Krebserkrankungen – Mundhöhle, Speiseröhre, Magen- und Darmtrakt, Leber, Bauchspeicheldrüse [2.1.]

Wird neben dem Alkohol zusätzlich Tabak beziehungsweise Koffein konsumiert, verstärken sich die gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie die Erkrankungserscheinungen und es kommt zu einer additiven Wirkung, da der Körper mit mehreren toxisch wirkenden Substanzen zugleich konfrontiert wird und nicht ausreichend Abwehrmechanismen – aufgrund des stetigen Abbaus – besitzt, um die giftigen Stoffe unschädlich zu machen [1.1.].

Alkoholkonsum und Vitalstoffe

Aufgrund des hohen Energiegehaltes von Alkohol – 7,1 Kalorien in einem Gramm – wird bei regelmäßiger Zufuhr der Energiebedarf zu einem großen Anteil durch alkoholische Getränke gedeckt. Somit können zum Beispiel 160 Gramm Alkohol – in 2 Litern Wein – 70 % des Energiebedarfs enthalten, wodurch in den häufigsten Fällen die Aufnahme von Lebensmitteln mit essentiellen Vitalstoffen wie Proteinen, Eisen, Calcium und Kalium vernachlässigt wird [1.1.]. Alkoholische Getränke sind in der Regel frei, beziehungsweise arm, an wichtigen Nähr- und Vitalstoffen und stellen somit leere Energieträger für den Körper dar. Abgesehen davon verursacht das Genussmittel in hoher Konzentration infolge der vermehrten Bildung seines Abbauproduktes Acetaldehyd schwere Stoffwechselstörungen. Zum einen kommt es zu einer Funktionsstörung der Zellmembranen sowie der Mitochondrien, welche den Zellen als Kraftwerke dienen, und zum anderen zu einer Veränderung von Proteinen, die selber in diesem Zustand die Leberzellen schädigen. Aufgenommene Fette häufen sich wegen auftretender Störungen im Fettstoffwechsel vermehrt im Körper an, wobei die nicht verstoffwechselten Lipide gespeichert werden [2.1.]. Zum anderen führen Stoffwechselbeeinträchtigungen zu Veränderungen im Vitalstoffhaushalt und zu Störungen in der Umwandlung bestimmter Vitamine – Vitamin B1, B2, B6, Folsäure, A, D und E – in ihre stoffwechselaktive Form [6].
Der Alkoholmissbrauch führt zu Veränderungen im Körper, die einerseits zur verminderten Aufnahme von Vitalstoffen führen und anderseits durch Vitalstoff-Mehrbedarf zum Vitalstoffmangel beitragen. Dazu gehört die durch den Alkohol bedingte ungenügende Nahrungszufuhr, Aufnahme- sowie Transportschwierigkeiten von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen und eine vermehrte Ausscheidung [1.1.].

Alkoholkonsum und Vitamin-B-Komplex

Die Versorgung des Organismus mit wasserlöslichen Vitaminen ist bei übermäßiger Alkoholzufuhr nicht gewährleistet, da dessen Aufnahme, Speicherung und Verbrauch stark beeinflusst wird. Das Genussmittel hemmt den Transport von Vitamin B1 – Thiamin – und blockiert dessen Umwandlung in das aktive Coenzym Thiaminpyrophosphat, welches insbesondere für die Energieproduktion zuständig ist. Thiamin wird für den biochemischen Alkoholabbau benötigt und deshalb in hohen Mengen verbraucht. Des Weiteren wird es aus den Leberzellen abgegeben und verstärkt über die Niere ausgeschieden [1.1.]. Erhebliche Vitamin B1-Verluste führen zu Verwirrungszuständen, Störungen des zentralen sowie vegetativen Nervensystems, Herzklopfen und -versagen sowie Persönlichkeitsveränderungen, die sich in Form von Streitsucht, Aggressivität, Stimmungsschwankungen und Depressionen äußern können [2.2.]. Vitamin B3, B6 und B12 treten ebenfalls vermindert im Körper auf, da eine Mangelernährung mit deutlich zu wenig frischem Obst und Gemüse die ausreichende Zufuhr dieser Vitamine verhindert. Alkoholbedingte Störungen im Leberstoffwechsel und die vermehrte Ausscheidung mit dem Urin, tragen zum erhöhten Verlust der B-Vitamine, welcher durch ihre Wasserlöslichkeit erleichtert wird, bei [1.1.].

Alkoholkonsum und Folsäure

Fast alle Menschen mit chronischem Alkoholismus weisen einen extrem niedrigen Folsäure-Status auf. Neben einer verminderten Folsäureaufnahme über die Nahrung ist auch eine gestörte Speicherfähigkeit in der Leber und eine verstärkte Entleerung der Folsäurereserven für die Folsäuredefizite verantwortlich. Das toxische Abbauprodukt Acetaldehyd, die unter Alkoholeinfluss vermehrt anfallenden Freien Radikalen sowie erhöhte Verluste über die Nieren gehören ebenfalls zu den Ursachen einer gestörten Folsäurefunktion. Da das Spurenelement nur wirken kann, wenn Vitamin B12 in ausreichenden Mengen im Körper vorhanden ist, beeinflusst der alkoholbedingt verringerte Vitamin B12-Spiegel die Folsäurekonzentration negativ [1.1.]. Bei 40 % der Alkoholiker hat ein Folsäuremangel im Körper eine Anämie (Blutarmut) zur Folge. Zudem müssen Alkoholiker wegen der Folsäuredefizite mit einem dreifach erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und mit gesteigertem Myokardinfarktrisiko (Herzinfarktrisiko) leben [5].

Alkoholkonsum und Vitamin C

Die Aufnahme von Vitamin C wird infolge von alkoholverursachten Magen-Darm-Schädigungen blockiert. Ein niedriger Vitamin C-Spiegel in Plasma, Geweben und Blutzellen ist außerdem auf eine verstärkte Ausscheidung im Urin zurückzuführen [1.1.].

Alkoholkonsum und Vitamin A und Beta-Carotin

Das fettlösliche Vitamin A, beziehungsweise Beta-Carotin, ist einerseits durch die ungenügende Nahrungszufuhr und andererseits durch Schädigungen der Schleimhaut im Verdauungstrakt und Störungen der Ausscheidung, des Blutflusses sowie der unwillkürlichen Muskelaktivität infolge der toxischen Alkoholwirkung nur unzureichend im Körper anzutreffen. Unter diesen Bedingungen kann Vitamin A vom Organismus nicht resorbiert werden [1.1.]. Wichtige Stoffwechselwege dieses Vitamins werden durch chronischen Alkholkonsum behindert, wodurch die Oxidation des Retinols – eine natürliche Form des Vitamin A in tierischen Lebensmitteln – zur wichtigen Retinsäure gehemmt wird [2.1.]. Weitere Ursachen für einen niedrigen Vitamin A-Spiegel sind der erhöhte Transport aus den Leberspeichern, verstärkter Vitaminabbau, vermehrte Ausscheidung des Vitamins und schließlich Zinkmangel, welcher die Entleerung des Vitamin A-Speichers in der Leber beschleunigen kann [8.1.]. Da diesem Vitamin eine besondere Rolle für das Sehen, Wachstum, Sexualentwicklung und zur Krebsvorbeugung zugesprochen wird, erhöht sich bei Vitamin-A-Mangel die Gefahr für Nachtblindheit und für den allgemeinen Verlust der Sehkraft, für Wachstumsstörungen bei Kindern, für Fruchtbarkeitsstörungen und unter anderem an Kehlkopf-, Blasen-, Prostata-, Leber-, Magen- und Darmkrebs zu erkranken [8.1.].


Niedrige Beta-Carotin-Serumspiegel in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum

Alkoholmenge pro Tag Alkoholkonsumenten mit Beta-Carotin-Mangel
< 15 g 10 %
16-30 g 16 %
31-60 g 19 %
61-90 g 41 %
[5]

Alkoholkonsum und Vitamin D, K

Vitamin D kann in der Haut synthetisiert werden, wenn wir unseren Körper den Sonnenstrahlen aussetzen. Alkoholiker haben jedoch eine gestörte Thermogenese, wobei die Energie des Alkohols sofort im Körper in Wärmeenergie umgesetzt wird und dadurch viel Wärmebildung erfolgt. Betroffene meiden aufgrund der Hitzewallungen die Sonnenstrahlung und weisen demzufolge eine herabgesetzte Vitamin-D-Synthese auf. Eine auf regelmäßigen Alkoholkonsum zurückzuführende Leberschädigung mit anschließender Hemmung der Vitaminaufnahme und Vitamintransportfähigkeit, verstärkt nicht nur den Vitamin-D-Mangel, sondern auch den Verbrauch von Vitamin E und K [1.1.]. Vitamin D-Defizite begünstigen Colonkarzinom (Dickdarmkrebs) sowie Mammakarzinom (Brustkrebs), Verluste von Mineralstoffen aus den Knochen mit folgenden Knochenschmerzen, -schwächen, und -brüchen sowie Störungen im Immunsystem [8.1.]. Ein Vitamin K-Mangel wirkt sich ebenfalls überaus problematisch auf den Organismus aus. Es kann zu Gerinnungsstörungen kommen, indem abnormale Blutungen entstehen, die sich in Form von Blutspuren im Stuhl oder durch lang anhaltendes Bluten bei Verletzungen äußern. Des Weiteren kann die Entwicklung des Knochenaufbaus behindert und schließlich die Entwicklung von Osteoporose begünstigt werden [8.1.].

Alkoholkonsum und Mineralstoffe und Spurenelemente

Weiterhin treten unter chronischem Alkoholeinfluss Mangelerscheinungen von vielen Mineralstoffen und Spurenelementen im Körper auf. Die Ursachen für einen geringen Zink-, Magnesium-, Calcium-, Kupfer- und Selenstatus entsprechen denen, die für die Vitamindefizite verantwortlich sind. Demzufolge steigt bei starker Alkoholzufuhr der Verlust dieser Vitalstoffe durch die ungenügende Ernährungsweise, Probleme in der Aufnahme, beim Transport sowie eine erhöhte Ausscheidung infolge von Leberfunktionsstörungen. Da der Alkohol insbesondere die Schleimhäute von Magen und Darm reizt und sie entzündet, kommt es häufig zu Diarrhoen – Durchfällen –, wodurch verstärkt Magnesium und Selen ausgeschwemmt werden [2.1.]. Magnesiumdefizite können Herzprobleme und Muskelfunktionsstörungen verursachen. Zink ist als essentielles Spurenelement für die Entgiftung von Alkohol zuständig. Ohne Zink gerät der Organismus in Schwierigkeiten, das toxisch wirkende Genussmittel abzubauen. Eine mangelhafte, verzögerte Alkoholverwertung zieht ernste Organschäden mit sich [8.2.]. Auftretender Vitamin D-Mangel beeinflusst zusätzlich das Gleichgewicht von Calcium im Körper, wodurch der Mineralstoff vermehrt aus den Knochen verloren geht und diese erheblichen Schädigungen unterliegen [2.1.].

Alkoholkonsum und Carnitin

Alkohol zerstört die Aminosäure Carnitin, welche aus den Aminosäuren Lysin und Methionin gebildet wird und natürlicher Bestandteil der Herz- und Skelettmuskulatur ist. Sie ist aufgrund der geringfügigen Nahrungsaufnahme nur mangelhaft im Körper anzutreffen. In geringer Konzentration ist es Carnitin nicht mehr möglich, die Leber vor alkoholbedingten Schäden und Fettansammlung zu schützen. Des Weiteren bleibt ihre wichtige Funktion, die Leber zu entgiften und körperfremde Stoffe auszuscheiden, aus, wodurch sich vermehrt Chemikalien, Medikamente und Schwermetalle im Körper anreichern [1.1.].

Übermäßiger Alkoholkonsum – Vitalstoffmangel

Vitalstoffmangel Mangelsymptome
Proteine [1.1.]
  • Störungen in der Verdauung und Aufnahme von Vitalstoffen und daraus resultierende Wasser- und Elektrolytverluste
  • Muskelschwund
  • Wachstumsstörungen bei Kindern [2.5.]
Carnitin [1.1.]
  • Unzureichender Schutz vor alkoholbedingten Schäden der Leber, Fettansammlung in der Leber
  • Die Funktion des Carnitin, die Leber zu entgiften und körperfremde Stoffe auszuscheiden, wird eingeschränkt, wodurch sich vermehrt Chemikalien, Medikamente und Schwermetalle im Körper anreichern [1.1.]
Vitamin C [1.1.]
  • Schwäche der Blutgefäße führt zu abnormalen Blutungen, zu entzündetem sowie blutendem Zahnfleisch – Gingivitis- , Gelenksteife und -schmerzen
  • Schlechte Wundheilung
  • Persönlichkeitsveränderungen – Erschöpfbarkeit, Schwermütigkeit, Reizbarkeit, Depressionen
  • Abwehrschwäche mit erhöhter Infektionsgefahr
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
Verminderter Oxidationsschutz erhöht das Risiko
für
Vitamin A [1.1.] Erhöhtes Risiko für
  • Lungen-, Blasen-, Prostata-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Magen- und Darmtumoren
  • Erhöhte Calcium-Ausscheidung und damit erhöhtes Risiko für Nierensteine
  • Verringerter Geruchssinn, Tastsinn
  • Nachtblindheit, allgemeiner Verlust der Sehkraft
  • Fruchtbarkeitsstörungen
  • Wachstumsstörungen bei Kindern [8.1.]
Beta- Carotin [1.1.]
  • Verminderter Schutz gegen Lipidperoxidation erhöht das Risiko für Herzerkrankungen, Apoplex (Schlaganfall)
  • Geschwächtes Immunsystem und hohe Infektanfälligkeit
Erhöhtes Risiko für
  • Augenerkrankungen wie Katarakt – Grauer Star, [8.1.]
Vitamin D [6]
  • Verlust von Mineralstoffen – insbesondere Calcium – im Knochen mit anschließenden Knochenschmerzen, -schwächen und -brüchen – Osteoporose
  • Verlust des Gehörs, Ohrensausen
  • Hypertonus (Bluthochdruck)
Erhöhtes Risiko für
  • Colonkarzinom (Dickdarmkrebs) sowie Mammakarzinom (Brustkrebs)
  • Störungen im Immunsystem [8.1.]
Vitamin E [6]
  • Erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit
  • Zerfall von Herzmuskelzellen
  • Schrumpfung sowie Schwächung der Muskeln
  • Neurologische Störungen [8.1.]
Vitamin K [1.1.]
  • Blutgerinnungsstörungen – dauerhafte, abnormale Blutungen, lang anhaltendes Bluten bei Verletzungen, kleine Mengen Blut im Stuhl
  • Beeinträchtigung des Knochenaufbaus
Erhöhtes Risiko für
  • Osteoporose [8.1.]
Vitamin B1, B2 [6], B3 [1.1.],
B6, [6],B12 [1.1.]
Folsäure [6]
  • Lichtempfindlichkeit
  • Verminderte Produktion von roten Blutkörperchen Erythropenie, Anämie (Blutarmut)
  • Verminderte Antikörperbildung
Erhöhtes Risiko für
  • Atherosklerose
  • Koronare Herzkrankheit
  • Herzklopfen und -versagen
  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
  • Reduzierte Aufnahme von Vitalstoffen
  • Persönlichkeitsveränderungen – Depressionen, Verwirrtheitszustände, erhöhte Reizbarkeit, Sensibilitätsstörungen, Streitsucht, Aggressivität, Stimmungsschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Muskelschmerzen
  • Diarrhoen – Durchfall
  • Unkoordinierte Bewegungsabläufe
  • Schlechte Wundheilung
  • Körperliche Schwäche, verminderte Konzentrationsfähigkeit
  • Störungen des zentralen sowie vegetativen Nervensystems
Vitamin B1-Mangel erhöht das Risiko für
  • „Wernicke-Korsakow-Syndrom“, äußert sich in Form von Augenmuskellähmungen, Wesensveränderungen, Gedächtnis- und Bewusstseinsstörungen [2.2.]
Calcium [1.1.]
  • Erhöhte Blutungsneigung
  • Schlechte Mineralisierung der Knochen
  • Osteoporose
  • Krampfneigung der Muskulatur
  • Erhöhte Erregbarkeit der Nervenzellen
  • Erhöhtes Karies- und Parodontitisrisiko [8.2.]
Kalium [1.1.]
  • Muskelschwäche, Muskellähmung
  • Verminderte Sehnenreflexe
  • Herzrhythmusstörungen, Herzvergrößerungen [8.2.]
Natrium [2.1.]
  • Ermüdbarkeit, Teilnahmslosigkeit, Verwirrtheit, fehlende Antriebskraft, verminderte Leistungsfähigkeit
  • Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, fehlender Durst
  • Muskelkrämpfe
  • Verminderte Harnausscheidung [8.2.]
Magnesium [2.1.] Erhöhtes Risiko für
  • Muskel- und Gefäßkrämpfe, Muskelfunktionsstörungen
  • Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Extremitäten
  • Herzjagen, Beklemmungsgefühl, Hyperaktivität
  • Herzrhythmusstörungen
  • Hypertonus (Bluthochdruck)
  • Myocardinfarkt (Herzinfarkt) [8.2.]
Eisen [1.1.]
  • Anämie – Blutarmut
  • Herabgesetzte Konzentrations- und Merkfähigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität
  • Chronique fatique Syndrom (CFS) – Chronisches Müdigkeitssyndrom
  • Raue, spröde Haut mit Juckreiz, vermehrte Kopfschuppen, brüchiges Haar, brüchige Nägel mit Einbuchtungen
  • Häufige Infekte der oberen Atemwege mit Entzündungen der Mundschleimhaut und an den Mundwinkeln
Vermehrte Milchsäurebildung führt zu
  • Muskelkrämpfen bei körperlicher Belastung
Erhöhtes Risiko für
  • Störungen in der Körpertemperaturregulation
  • Vermehrte Aufnahme von Umweltgiften
  • Störungen der psychischen sowie physischen Entwicklung bei Kindern [8.2.]
Kupfer [2.1.]
  • Atherosklerose
  • Schlafstörungen
  • Fruchtbarkeits- und Wachstumsstörungen
  • Erhöhter Cholesterin-Serumspiegel [8.2.]
Selen [2.1.] Erhöhtes Risiko für
  • Rheumatisch-arthritische Beschwerden
  • Muskelschwäche
  • Dilatative Kardiomyopathie – Herzvergrößerung
  • Augenerkrankungen [8.2.]
Zink [2.1.]
  • Alopezie – Haarausfall
  • Verzögerte Wundheilung
Verminderter Alkoholabbau führt zur
  • Mangelhaften, verzögerten Alkoholverwertung, die ernste Organschäden mit sich zieht
  • Verdauungsstörungen
  • Lernschwächen [8.2.]
Aminosäuren wie Leucin und Lysin
[2.1.]
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Stimmungsschwankungen, Angst, Depressionen
  • Hyperaktive Nervenaktivität
  • Mangel an Wachstumshormonen (STH) [8.3.]
Essentielle Fettsäuren wie
  • Nierenerkrankungen
  • Reduzierte Funktionstüchtigkeit der roten Blutkörperchen
  • Verminderte Leberfunktion
Erhöhte Gefahr bei Kindern für
  • Störungen im Ganzkörperwachstum sowie in der Lernfähigkeit
  • Ungenügende Entwicklung des Gehirns [8.3.]

Alkoholkonsum und Fruchtbarkeit

Alkoholkonsum beeinträchtig die Fruchtbarkeit der Frau und des Mannes. Sexualhormone können aufgrund alkoholbedingter Leberschädigungen nicht mehr entsprechend abgebaut werden und führen zu hormonellen Störung auf der Ebene Hypothalamus-Hypophyse, das heißt auf der Ebene von Zwischenhirn und Hirnanhangsdrüse. Dieses bedingt Störungen der Follikelreifung (Eizellreifung) und des Monatszyklus, wodurch die weibliche Fruchtbarkeit eingeschränkt wird. Beim Mann führt erhöhter Alkoholkonsum zu einer schlechteren Qualität der Spermien: Die Samenzelldichte wird reduziert und der Anteil der fehlgebildeten Samenzellen nimmt zu. Des Weiteren führt erhöhter Alkoholkonsum zur Beeinträchtigungen der Libido, das heißt der sexuellen Lust.

Alkoholkonsum und Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft reichen bereits schon geringe Alkoholmengen, zum Beispiel beim Gelegenheits- oder sozialem Trinken, aus, um den Embryo in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung zu schädigen. Das Risiko für das Kind steigt mit zunehmender Dauer und zunehmenden Schweregrad der Alkoholkrankheit. Befindet sich die schwangere Mutter in der chronischen Phase des Alkoholismus, sind über 40 % der Nachkommen meist schwer geschädigt. Der Alkohol ist in der Muttermilch nachweisbar und verändert den Geschmack und Geruch der Milch sowie das Verhalten der Säuglinge [6].
Bei der Verstoffwechselung des Äthylalkohols in der Leber der schwangeren Mutter entsteht als Zwischenprodukt Acetaldehyd, welches zusammen mit dem Alkohol über die Plazenta in den Blutkreislauf des ungeborenen Kindes gelangt und dessen Körperzellen schädigt. Eine optimale Zellentwicklung sowie -vermehrung wird verhindert, so dass sich das Gewebe mangel- oder fehlerhaft ausbildet. Trinken Frauen insbesondere in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft regelmäßig, sammeln sich die schädlichen Abbaustoffe des Alkohols im kindlichen Organismus an, da in dieser Zeit die Organe des Fetus erst ausgebildet werden und die Leber noch nicht in der Lage ist, den Alkohol vollständig abzubauen [6]. Dem kindlichen Organismus fehlt das alkoholabbauende Enzym Alkoholdehydrogenase, wodurch der Fetus über einen langen Zeitraum hohen Alkoholkonzentrationen ausgesetzt wird [7]. Neben der Ausbildung der Leber wird durch den Alkohol auch die Entwicklung der anderen Organe beeinträchtigt [7].

Schwangerschaft – Alkoholkonsum und Vitalstoffmangel

Neben den gesundheitlichen Schäden infolge des Alkohols, wird auch die Entwicklung des ungeborenen Kindes durch die alkoholbedingten Vitalstoffdefizite der Mutter erheblich gestört. Ist die Aufnahme essentieller Vitalstoffe aufgrund des Alkohols gehemmt, beziehungsweise nimmt die schwangere Frau zu wenig Nähr- und Vitalstoffe – wie Vitamin A, E, D und Vitamine des B-Komplexes, Magnesium, Eisen, Zink sowie Calcium – mit der Nahrung auf, ist der Bedarf der Mutter und damit auch des ungeborenen Kindes drastisch erhöht. Weitere Gründe für die erhöhte Vitalstoffzufuhr während der Schwangerschaft sind der zusätzliche Bedarf des Fetus, die Plazenta (Mutterkuchen) und das vermehrte mütterliche Blutvolumen.

Schwangerschaft – Alkoholkonsum und Magnesium

Aufgrund der gesteigerten Filtrationsrate der Niere innerhalb der Schwangerschaft sowie der alkoholbedingten gestörten Aufnahme-, Transport- und Ausscheidungsfähigkeit, treten verstärkt Magnesiumverluste über die Nieren der Mutter auf. Der Fetus wird deshalb mit Magnesium mangelversorgt, wodurch das Risiko einer Früh- und Totgeburt erhöht wird [1.2.].

Schwangerschaft – Alkoholkonsum und Eisen

Eisen ist ebenfalls ein kritischer Vitalstoff während der Schwangerschaft. Bei Mangelzuständen kommt es in 75 % der Fälle zu Blutbildveränderungen der Mutter. Weist zudem die Schwangere ausgeprägte Blutarmut mit erniedrigtem Hämoglobinspiegel – unter 6 g/ dl – in der ersten Schwangerschaftshälfte auf, erhöht sich die Gefahr einer spontanen Plazenta-Ablösung, einer Frühgeburt, eines geringen Geburtsgewichtes sowie der Sterblichkeit des Säuglings [1.2.].

Schwangerschaft – Alkoholkonsum und Folsäure

Die tägliche Folsäurezufuhr erhöht sich bei schwangeren Frauen um 100 % aufgrund des verstärkten Folsäuretransports über die Plazenta in den Fetus, welcher einen besonders hohen Bedarf an dieses Vitamin hat. Im Serum eines Kindes konnten 6-8-mal höhere Folsäurekonzentrationen als bei der Mutter nachgewiesen werden [2.4.]. Ist die schwangere Mutter mit Folsäure unterversorgt, kann das zu Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen sowie zu niedrigem Geburtsgewicht führen [1.2.]. Häufig treten auch bei einem Mangel an Folsäure Fehlbildungen wie Neuralrohrdefekte Anenzephalie, Spina bifida – beim Neugeborenen auf. Neuralrohrdefekte sind Fehlbildungen im Nervensystem des Babys aufgrund eines Chromosomenschadens. Bei der Anenzephalie bildet sich der Schädel und das Gehirn des Fetus nicht richtig aus, was Störungen in der Entwicklung des Gehirns und des Zentralnervensystems zur Folge hat [2.4.]. Betroffene Babys werden tot geboren oder sterben kurz nach der Geburt, weil ein Großteil des Gehirns fehlt. Liegt der Neuralrohrdefekt im Bereich des Rückenmarks, handelt es sich um eine Spina bifida – offener Rücken. [2.4.].

Schwangerschaft – Alkoholkonsum und Jod

Neben der Tatsache, dass jede vierte Frau mit einem Jodmangel in die Schwangerschaft geht, verstärkt der Alkoholkonsum den Bedarf an diesem Spurenelement im Körper. Die Joddefizite der Mutter verursachen beim Kind eine Vergrößerung der Schilddrüse. Zudem wird der Organismus des Kindes unzureichend mit Schilddrüsenhormonen versorgt, da die Funktion der Schilddrüse infolge des Jodmangels gestört ist. Im weiteren Verlauf wird die Entwicklung des Kindes stark beeinträchtigt, was zu Wachstumsstörungen führt [2.4.].

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft – Vitalstoffmangel

Vitalstoffmangel Auswirkungen auf den Fetus
Vitamin A Erhöhte Gefahr für
  • Früh- und Totgeburten
  • Geburtsfehlern
  • Niedriges Geburtsgewicht [1.2.]
Vitamin E Erhöhte Gefahr für
  • Früh- und Totgeburten
  • Geburtsfehlern
  • Niedriges Geburtsgewicht [1.2.]
Vitamin D
  • Beeinträchtigung der Entwicklung der Knochen und Zähne des ungeborenen Kindes
  • Hohes Risiko für Ausbildung einer Rachitis [1.2.]
Vitamine des B-Komplexes
  • Schwerer Vitamin B-Mangel
  • Erhöhtes Risiko für Herzversagen [1.2.]
Magnesium
  • Erhöhtes Risiko einer Früh- und Totgeburt [1.2.]
Eisen Erhöhte Gefahr für
  • Spontane Plazenta-Ablösung
  • Frühgeburt
  • Geringes Geburtsgewicht
  • Sterblichkeit des Säuglings [1.2.]
Zink Erhöhte Gefahr für
  • Früh- und Totgeburten
  • Geburtsfehlern
  • Niedriges Geburtsgewicht [1.2.]
Calcium
  • Beeinträchtigung der Entwicklung der Knochen und Zähne des ungeborenen Kindes
  • Hohes Risiko für Ausbildung einer Rachitis
  • Erniedrigter Calciumspiegel im Blut des Fetus [1.2.]
Folsäure Erhöhtes Risiko für
  • Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen
  • Niedriges Geburtsgewicht
  • Erhöhtes Risiko für Neuralrohrdefekte – Anenzephalie, Spina bifida [2.4.]
Jod
  • Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen führt zur Vergrößerung der Schilddrüse und zu einer gestörten Funktion der Schilddrüse
  • Beeinträchtigung der Entwicklung des Kindes führt zu Wachstumsstörungen [2.4.]

 

Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und „fetales Alkoholsyndrom“ (FAS)

Die Alkoholabbauprodukte verursachen des Weiteren eine ganze Reihe von Geburtsfehlern, die unter dem Oberbegriff „fetales Alkoholsyndrom(FAS) zusammengefasst werden [7].

Kinder alkoholkranker Mütter mit dem Fetalen Alkoholsyndrom weisen folgende Fehlbildungen sowie Entwicklungsauffälligkeiten auf.

Beeinträchtigungen der körperlichen Entwicklung

  • Förderung von Missbildungen insbesondere im Bereich der Nieren, der ableitenden Harnwege und herznaher Blutgefäße [6]
  • Wachstumshemmungen [6]
  • Extremitäten- und Skelettfehlbildungen [7]
  • Minderwuchs, niedriges Gewicht, wenig Unterhautfettgewebe [7]
  • Mikrozephalie – kleiner Kopfumfang [6]
  • Gliedmaßendefekte, Gelenkanomalien [6]
  • Auffälligkeiten im Gesichtsbereich – Falte am Augeninnenrand, kleine Augenöffnungen, verkürzter Nasenrücken, schmales Lippenrot, Gaumenspalte, fliehendes Kinn, kleine Zähne [7]
  • Auffälligkeiten an Armen und Beinen – Verkürzung und Beugung des Kleinfingers, auffällige Handlinien, Verwachsung von Elle und Speiche [7]
  • Wirbelsäulenfehlbildung, Hüftluxation, Steißbeingrübchen, Leistenbruch, Trichterbrust, Kielbrust [7]
  • Fehlbildungen innerer Organe – Herzfehler – meist Scheidewanddefekte –, Auffälligkeiten des Genitales und der Harnwege [7]

Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung

  • Störungen am Zentralnervensystem [6]
  • Hirnfunktionsstörungen [6]
  • Eingeschränkter Erwerb intellektueller Fähigkeiten [7]
  • Geistige Zurückgebliebenheit [6]
  • Lernschwierigkeiten [7]
  • Wahrnehmungsstörungen [7]
  • Suchtgefahr

Beeinträchtigungen von motorischen und statischen Fähigkeiten sowie der Feinmotorik

  • Laufen, Greifen sowie Geschicklichkeit erfordernde Tätigkeiten können erschwert sein
  • Gestörte Feinmotorik, Koordinationsstörungen [7]
  • Sprach-, Hör-, Trink-, Essstörungen [7]
  • Muskelschwäche, Reflexarmut, unkoordinierte Bewegungen, Krampfleiden [7]

Beeinträchtigungen der seelischen und emotionalen Entwicklung [7]

  • Mangelnde Ausgeglichenheit
  • Stimmungsschwankungen
  • Emotionale Instabilität

Beeinträchtigungen der Entwicklung des sozialen Verhaltens

  • Probleme bei der Anpassung an neue Situationen und Umgebungen [7]
  • Verhaltensstörungen – Ungeschicklichkeit, Probleme im Umgang mit Menschen [6]
  • Aufmerksamkeitsdefizite [7]
  • Soziale Reifungsstörungen [6]
  • Hyperaktivität [7], Überregbarkeit, leichte Ablenkbarkeit [7]

Hyperaktivität und gestörte intellektuelle Fähigkeiten sind auch in vielen Fällen bei Kindern von männlichen Alkoholikern infolge der alkoholbedingten schädigenden Veränderungen der Spermien anzutreffen [6].


Literatur

  1. Biesalski, H. K.; Köhrle, J.; Schümann, K.
    Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Kapitel 89, 651-661 (1.1.), 42, 261 (1.2.
    Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 200
  2. Biesalski, H. K., Fürst, P., Kasper, H., Kluthe, R., Pölert, W.,
    Puchstein, Ch., Stähelin, H., B
    Ernährungsmedizin. Kapitel 38, 519-538 (2.1.), 9, 135 (2.2.), 43, 588-595 (2.3.), 17, 225-227 (2.4.), 8, 91-110 (2.5.)
    Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999
  3. Biesalski, H. K., Grimm, P.
    Taschenatlas der Ernährung. 260-295
    Georg Thieme Verlag; Stuttgart/ New York 1999
  4. Eschenbruch, B.
    Wasser und Mineralstoffe in der Ernährungsmedizin. Kapitel 3, 77
    Umschau Zeitschriftenverlag Breidenstein GmbH; Frankfurt am Main 1994
  5. Jopp, A.
    Risikofaktor Vitaminmangel. 84 - 85
    Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co. KG; 2002
  6. Kasper, H.
    Ernährungsmedizin und Diätetik. Kapitel 1.9, 70-74
    Urban & Fischer Verlag; München/Jena 2000
  7. Raab, Hans-Jürgen
    Jahrbuch Sucht. 1996, Seite 43
    Copyright 1997, Stand 1. 10. 1997
  8. Schmidt, Dr. med. Edmund, Schmidt, Nathalie
    Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 2.1, 96-154 (8.1.), 2, 230-312 (8.2.), 321-339 (8.3.)
    Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004
     
Die auf unserer Homepage für Sie bereitgestellten Gesundheits- und Medizininformationen ersetzen nicht die professionelle Beratung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt.
Suchen im
Gesundheits-Lexikon

 
   -
   -
   -
   -
   -
 
Anzeige EU-CELL Vitalstoffe - Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, sekundäre Pflanzenstoffe und vieles mehr - Ein Geschenk für das Leben
ArztOnline.jpg
 
 
DocMedicus                          
Gesundheitsportal

Unsere Partner