Um schnelle Gewichtsverluste zu ereichen, wird die Nahrungsaufnahme deutlich reduziert, was zu einer mangelnden Nähr- und Vitalstoffaufnahme führt. Mit der drastischen Verringerung der Energiezufuhr und mit dem ausschließlichen Verzehr von industriell hergestellten Diätprodukten wird im Regelfall zu wenig beziehungsweise biologisch minderwertiges Protein – Fehlen einer oder mehrerer Aminosäuren – zugeführt, wodurch körpereigenes Eiweiß abgebaut wird und ein lebensbedrohender Proteinmangel die Folge sein kann [1].

Insbesondere während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen in Wachstumsperioden ist der Bedarf biologisch hochwertiger Proteine erhöht. Werden unter diesen Umständen Reduktionsdiäten durchgeführt, ist aufgrund ihrer einseitigen Nahrungszufuhr im Regelfall mit einem Mangel an Nähr- und Vitalstoffen und mit daraus folgenden schweren gesundheitlichen Schäden – wie Wachstumsstörungen – zu rechnen [1].
Werden fetthaltige Lebensmittel aufgrund ihres höheren Kaloriengehalts als Kohlenhydrate oder Proteine gemieden, ist auch die Zufuhr essentieller Fettsäuren – ungesättigte Fettsäuren, Omega 3- und 6-Fettsäuren in einigen Fleischsorten, Fisch, Nüssen und Pflanzenölen – nicht mehr sichergestellt. Die Folgen eines Mangels an essentiellen Fettsäuren sind schwerwiegend, da es zu Nierenerkrankungen, zu einer reduzierten Funktionstüchtigkeit der roten Blutkörperchen und zur verminderten Leberfunktion kommen kann. Bei Kindern besteht die Gefahr, dass das Ganzkörperwachstum und die Lernfähigkeit gestört werden und sich das Gehirn nur ungenügend entwickeln kann [1].

Meistens wirken Reduktionsdiäten nur kurzfristig, da der Stoffwechsel unter Energiemangel seine Aktivität zurückfährt und somit kaum Energie verbraucht und eher das Gewicht gehalten wird. Die ersten Pfunde, die verloren gehen, resultieren aus Wasserausscheidungen. Wird nach der Diät wieder gegessen wie gewohnt, wird die Körperflüssigkeit wieder aufgefüllt. Der Körper nimmt aufgrund der veränderten Stoffwechsellage die zugeführte Nahrung schnell zu sich und speichert diese in den Fettdepots, um für einen weiteren Energiemangel gerüstet zu sein. Es tritt der Jojo-Effekt ein und eine rasche Gewichtszunahme ist voraussehbar, wobei die Waage meist noch mehr Gewicht anzeigt, als vor Beginn der Diät. Um abzunehmen und langfristig das Gewicht halten zu können, ist stets eine komplette Nahrungsumstellung mit einer abwechslungsreichen Ernährung nötig [3].

Reduktionsdiät – Vitalstoffmangel

Literatur

1. Biesalski, H. K.; Köhrle, J.; Schümann, K.
   Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Kapitel 43, 265-266
   Georg Thieme Verlag
2. Biesalski, H. K., Fürst, P., Kasper, H., Kluthe, R., Pölert, W., Puchstein, Ch.,
   Stähelin, H., B.
   Ernährungsmedizin. Kapitel 8, 91-109
   Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1999
3. Lexikon – Institut Bertelsmann, Gütersloh
   Bewegung und Ernährung. Kapitel 9, 318-325
   Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH; Gütersloh/München und Plaza y Janes Editores, S.A., Barcelona 2000