Weitere Therapie
Diabetische Nephropathie

Allgemeine Maßnahmen

  • Vermeiden einer chronischer Hyperglykämie
  • Der Blutdruck sollte optimal eingestellt werden.
  • Die Blutlipide (Blutfette) sollten kontrolliert und ggf. auf ein niedriges Niveau gebracht werden.
  • Alle begleitenden Erkrankungen sollten sorgfältig überwacht und behandelt werden.
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag), da Alkohol zu Hypoglykämien (Unterzuckerung) führen kann.
  • Regelmäßige körperliche Betätigung (150 min/Woche): s. u. Sportmedizin
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm (Gewichtsreduktion bewirkt einen Rückgang der Proteinurie/erhöhte Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin)
    Optimaler Ziel-BMI 20-25 kg/m 2 KÖF
  • Regelmäßige Untersuchungen der Füße und des Schuhwerks (Fußpflege)
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit (potenziell nephrotoxische Substanzen: z. B. nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR); s. u. Chronische Niereninsuffizienz/Pathogenese – Ätiologie/Medikamente)
  • Vermeidung psychosozialer Konfliktsituationen:
    • Mobbing
    • Seelische Konflikte
    • Stress
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Nitrosamine (krebserregende Stoffe)
  • Es ist wichtig, dass Betroffene wissen, dass Röntgenuntersuchungen, die mit Kontrastmittel durchgeführt werden, gemieden werden sollten.

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Dialyse (Blutreinigungsverfahren, das bei Nierenversagen als Ersatzverfahren zum Einsatz kommt)

Operative Therapie

  • Bei schwer übergewichtigen Patienten ist ggf. ein Magenbypass (künstlich verkleinerter Magen) im Sinne der metabolischen Chirurgie (Adipositas-Chirurgie/Bariatische Operationen) angezeigt. Nach einer Studie von Schauer et al. haben 42 Prozent der Diabetiker nach der Operation einen normalen HbA1c (Laborparameter zur Bestimmung des Blutzuckers über die vergangenen Tage bzw. Wochen/HbA1c ist sozusagen das "Blutzuckerlangzeitgedächtnis") [1]. In einer weiteren Studie von Mingrone erzielten sogar 75 % der Patienten eine Remission des Diabetes mellitus [2].
  • Nierentransplantation (NTx, NTPL) – operative Übertragung einer Niere; dieses ist neben der Dialyse eine Behandlungsmöglichkeit in der Nierenersatztherapie wg, terminaler Niereninsuffizienz (endgültigem Nierenversagen)

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Hepatitis B
  • Herpes zoster-Impfung wg. Personen ≥ 50 Jahre bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit (hier: Diabetes mellitus)
  • Pneumokokken-Impfung
    • Der 13-valente Polysaccharid-Impfstoff (PCV13) erfasst zwar weniger Serotypen als der 23-valente Polysaccharid-Impfstoff (PPSV23), hat aber eine bessere Schutzwirkung bei Immunsuppression (hier: Diabetes mellitus).
    • PPSV23 sollte frühestens 2 Monate nach PCV13 gegeben werden; Abstand von 6-12 Monaten scheint immunologisch günstiger zu sein.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

Heutzutage ist die Ernährung für einen an Diabetes erkrankten Menschen nicht mehr so strikt wie noch vor wenigen Jahren. Es dürfen auch zuckerhaltige Lebensmittel gegessen werden.

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ziel der Ernährungsumstellung muss die Gewichtsreduktion auf das Normalgewicht sein!
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Bei der diabetischen Nephropathie sollte insbesondere darauf geachtet werden, dass die Proteinaufnahme (Eiweißaufnahme) nicht mehr als 0,8 bis 1,0 g/kg Körpergewicht pro Tag beträgt.
      • bei GFR (gilt nicht für Dialysepatienten)
    • Vermeidung bzw. Reduktion von Monosacchariden (Einfachzucker) und Disacchariden (Zweifachzucker) und hohe Zufuhr komplexer Kohlenhydrate
    • Cholesterinarm
    • Ernährung reich an Obst und Gemüse sowie an Meeresfischen (wg. Omega-3-Fettsäuren) 
    • Es sollte zusätzlich eine kochsalzarme Diät (max. 5 g/Tag; 1 Teelöffel entspricht 4 g) eingehalten werden.
      • systolischer als auch diastolischer Blutdruck konnte mit einer auf weniger als 5 g pro Tag reduzierten Salzaufnahme um 7 bzw. 3 mmHg gesenkt werden [1]
    • tägliche Trinkmenge: 3 Liter, um harnpflichtige Substanzen eliminieren zu können und eine Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) zu vermeiden (Achtung: gilt nicht bei Ödemen (Wassereinlagerungen), manifestem nephrotischen Syndrom und Herzinsuffizienz (Herzschwäche)). Falls zudem eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) vorliegt, gelten folgende Empfehlungen:
      • Prädialyse (CKD Stadien* 3-4): 1,5 Liter
      • bei Hämodialyse (CKD Stadium 5): Urinmenge + 500 ml
      • bei Peritonealdialyse (CKD Stadium 5): Urinmenge + 800 ml
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

*CKD = chronic kidney disease

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
  • Körperliche Aktivität: > 30 min körperliche Belastung mind. 5-mal wöchentlich
  • Durch sportliche Aktivität sinkt der Blutzuckerspiegel und die Insulinempfindlichkeit wird verbessert. Da beim Diabetiker aber während und nach dem Sport Blutzuckerschwankungen auftreten können, ist eine Blutzuckermessung vor und nach dem Sport wichtig.
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Schulungsmaßnahmen

  • Jeder Diabetiker sollte spezielle Diabetikerschulungen besuchen, die die Diagnostik und Therapie der Erkrankung genau erklären, um so eigenständig und so sicher wie möglich mit dem Diabetes leben zu können. Vor allem wird den Betroffenen der richtige Umgang mit dem Insulin gezeigt, die Wichtigkeit der Blutzuckerselbstkontrolle und der angepassten Ernährungsweise vermittelt. Auch lernen die Betroffenen Komplikationen soweit wie möglich zu vermeiden. Weiterhin kann in solchen Gruppen ein gegenseitiger Erfahrungsaustausch stattfinden.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutscher Diabetiker Bund e. V., Bundesgeschäftsstelle
    Goethestr. 27, 34119 Kassel
    Telefon: 0 5 61/703 47 70, Fax: 0 5 61/703 47 71, E-Mail: info@diabetikerbund.de, Internet: www.diabetikerbund.de

Literatur

  1. Hodson EM, Cooper TE: Altered dietary salt intake for preventing diabetic kidney disease and its progression. Cochrane Database of Systematic Reviews 2023, Issue 1. Art. No.: CD006763. doi: 10.1002/14651858.CD006763.pub3.
     
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