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Refertilisation bei der Frau

Als Refertilisation bei der Frau wird die Wiederherstellung der Fertilität (Fruchtbarkeit) nach einer Sterilisation bezeichnet. Außerdem wird die Refertilisation bei Schädigungen der Tuben (Eileiter) durch beispielsweise Adnexitiden (Eileiterentzündungen) oder Adhäsionen (Verwachsungen) z. B. nach abdominellen Operationen durchgeführt.

Die Sterilisation der Frau wird in der Regel als sogenannte Tubensterilisation vorgenommen. Dabei werden die Tuben (Eileiter) während eines laparoskopischen Eingriffs elektrokoaguliert (verkocht durch Erhitzung). Da bei der Refertilisation die Tuben wieder reanastomosiert (aneinander gefügt) werden müssen, wird bei der Sterilisation heute vorausschauend operiert. Dies bedeutet, dass die Durchtrennung im Bereich des Tubenisthmus (Engstelle im mittleren Drittel des Eileiters) erfolgen sollte und der sogenannte Fimbrientrichter (Ende des Eileiters, das sich am Eierstock befindet und die Eizelle nach dem Eisprung auffängt) erhalten bleiben sollte. Außerdem sollte die Resttubenlänge mehr als vier Zentimeter betragen.

Das Verfahren steht in Konkurrenz zur In-vitro-Fertilisation (IVF, Einsetzen einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter der Frau). Die Refertilisationsoperation ist aber zu bevorzugen, da die Erfolgsrate bei der tubaren Sterilität (Unfruchtbarkeit, die auf die Eileiter zurückzuführen ist) höher ist als bei der In-vitro-Fertilisation. Bei der hier beschriebenen mikrochirurgischen Refertilisation – ebenfalls durch eine laparoskopische Operation – werden Schwangerschaftsraten von 50-75 % beobachtet. Die Geburtenrate beträgt 51-54 %. Die Geburtenrate in den ersten fünf Jahren nach der operativen Tubenrekonstruktion ist allerdings sehr abhängig vom Alter der Patientinnen [2]: 

  • Frauen im Alter zwischen 20 und 39 Jahren haben eine 51%ige Chance.
  • Über 40-jährige Frauen haben nur noch eine 26%ige Chance.

Mögliche Gründe für eine Refertilisation sind:

  • Partnerwechsel
  • psychologische Gründe
  • Tod der Kinder
  • Verbesserung der ökonomischen Verhältnisse

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Kinderwunsch nach Sterilisation
  • tubare Sterilität – z. B. wg. Adnexitis(Eileiterentzündung)
  • Endometriose – schmerzhafte oft chronische Erkrankung, bei der Gebärmutterschleimhaut ektop (außerhalb der Gebärmutter) vorkommt

Vor der Operation

Vor der Operation wird ein Spermiogramm des Partners durchgeführt. Weiterhin sollte die Patientin ausführlich aufgeklärt werden. Um die Wundheilung nicht zu gefährden sollte sieben bis zehn Tage vor der Operation auf den Zigarettenkonsum und gerinnungshemmende Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure/ASS) verzichtet werden.

Das Operationsverfahren

Nachfolgend ein kurzer Überblick zum Verfahren der Refertilisation und den möglichen postoperativen Komplikationen. Bei dem Eingriff handelt es sich im Regelfall um einen mikrochirurgischen Eingriff. Dieser kann abdominell (per Bauchschnitt) erfolgen, häufiger wird jedoch eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) vorgenommen. Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei wird ein kleiner Schnitt auf der Bauchdecke gesetzt, durch den der Operateur das Laparoskop bzw. die Operationsinstrumente einführt. Zunächst werden die durchtrennten Tuben (Eileiter) aufgesucht und vom umliegenden Gewebe gelöst, außerdem wird Narbengewebe entfernt. Anschließend werden die Tuben schichtweise (Mukosa, Muscularis, Serosa; pro Organgewebeschicht eine Naht) vernäht. Falls Adhäsionen (Verwachsungen) im Bereich des Fimbrientrichters vorliegen, wird ein Fimbriolyse (Auflösung der Verwachsungen am Fibrientrichter) vorgenommen.

Der Erfolg der Operation hängt vom Zustand der Tuben vor der Operation ab. Bei entzündlichen Veränderungen und Adhäsionen sind die Erfolgschancen geringer.

Nach der Operation

Die äußeren Hautnähte verheilen in der Regel nach etwa 7-10 Tagen, die komplette Abheilung der wiederverbundenen Eileiter dauert ungefähr 3 Wochen. Außerdem sollten in dieser Zeit körperlich belastende Tätigkeiten vermieden werden. Sportliche Aktivitäten sollten für insgesamt 4 Wochen nicht durchgeführt werden.

Mögliche Komplikationen

  • Extrauteringravidität – Das Risiko für eine Einnistung einer Eizelle außerhalb der Gebärmutter – z. B. als Tubargravidität/Tubaria (Eileiterschwangerschaft), Ovarialgravidität (Schwangerschaft im Eierstock), Peritonealgravidität oder Abdominalgravidität (Bauchhöhlenschwangerschaft) – ist erhöht.
  • Blutungen
  • Entzündungen
  • Nachblutungen
  • narbige Lumenobstruktion des Eileiters – Verengung des Eileiters durch Narbengewebe

Literatur

  1. Diedrich K et al.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer Verlag 2006
  2. Malacova E et al.: Live delivery outcome after tubal sterilization reversal: a population-based study. Fertil Steril 2015, online 21. Juli. doi: 10.1016/j.fertnstert.2015.06.042

     
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