Nebenwirkungen und Komplikationen der Regionalanästhesie

Während die Regionalanästhesie viele Vorteile bietet, ist es wichtig, mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen zu verstehen und zu managen. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Einblick in die Risiken, die mit verschiedenen Formen der Regionalanästhesie verbunden sind.

Häufige Nebenwirkungen

  • Lokale Reaktionen: Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle sind häufig, meist jedoch mild und vorübergehend.
  • Hypotonie und Bradykardie: Insbesondere bei Spinal- und Epiduralanästhesie können Blutdruckabfall und verlangsamte Herzfrequenz (< 60 Herzschläge /Min.) auftreten, bedingt durch die Blockade sympathischer Nervenfasern.

Neurologische Komplikationen

  • Transiente neurologische Symptome: Leichte Rückenschmerzen oder Dysästhesien (Missempfindungen) nach Spinalanästhesie, in der Regel temporär.
  • Nervenschäden: Selten, aber mögliche Komplikation, die von vorübergehenden Taubheitsgefühlen bis zu dauerhaften Nervenschäden reichen kann.

Spezifische Risiken bei Spinal- und Epiduralanästhesie

  • Postduraler Kopfschmerz: Kann nach Spinalanästhesie auftreten, wenn der Durasack punktiert wird.
  • Infektion und Hämatom: Risiken wie Epiduralabszess (Ansammlung von Eiter im epiduralen Raum) oder Hämatom (Bluterguss) erfordern sofortige medizinische Aufmerksamkeit.

Systemische Wirkungen

  • Toxische Reaktionen auf Lokalanästhetika: Obwohl selten, können systemische toxische Reaktionen, einschließlich Herzrhythmusstörungen und zentralnervöse Symptome, auftreten.
  • Lokalanästhetikum-induzierte systemische Toxizität (LAST): Ein ernsthafter Zustand, der schnelles Handeln erfordert.

Lokalanästhetikum-induzierte systemische Toxizität (LAST)

  • Definition und Ursachen: LAST tritt auf, wenn Lokalanästhetika in den systemischen Kreislauf gelangen und toxische Wirkungen auf das Herz und das Zentralnervensystem ausüben.
  • Symptome und Anzeichen: Zu den frühen Anzeichen gehören metallischer Geschmack, Taubheit um den Mund, Tinnitus (Ohrensausen), Unruhe und Verwirrtheit. Fortgeschrittene Symptome umfassen Krampfanfälle, schwere Herzrhythmusstörungen, Hypotension (Blutdruckabfall) und in extremen Fällen Herzstillstand.

Risikofaktoren und Prävention von LAST

  • Risikofaktoren umfassen hohe Dosierungen, versehentliche intravaskuläre Injektion (Injektion in Gefäße) und die Verwendung von Lokalanästhetika mit höherer systemischer Toxizität.
  • Präventive Maßnahmen beinhalten die sorgfältige Wahl der Lokalanästhetika, Dosierungsbegrenzungen, Aspirationstests und fraktionierte Dosen.

Management von LAST

  • Sofortmaßnahmen: Bei Anzeichen von LAST sofortige Unterbrechung der Lokalanästhetikum-Verabreichung und Sicherung der Atemwege.
  • Medizinische Intervention: Verabreichung von intravenösem Lipidemulsionen, die helfen können, toxische Lokalanästhetika aus dem Kreislauf zu entfernen.
  • Erweiterte lebensrettende Maßnahmen: Bei schweren Fällen können kardiopulmonale Reanimation und erweiterte lebensrettende Maßnahmen erforderlich sein.

Überwachung und Nachsorge

  • Nach einem LAST-Ereignis ist eine intensive Überwachung zur frühzeitigen Erkennung von rezidivierenden Symptomen notwendig.
  • Langfristige Überwachung kann nötig sein, abhängig von der Schwere und Dauer der Symptome.

Vermeidung und Management von Komplikationen

  • Sorgfältige Technik: Präzise Injektionstechniken und die Verwendung von Ultraschall können das Risiko von Komplikationen verringern.
  • Überwachung: Kontinuierliche Überwachung der Patienten während und nach der Anästhesie zur frühzeitigen Erkennung von Problemen.

Patientenaufklärung

  • Wichtige Informationen über mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen sowie deren Symptome sollten vor dem Eingriff mit dem Patienten besprochen werden.

Schlussfolgerung

Obwohl die Regionalanästhesie ein sicheres Verfahren mit vielen Vorteilen ist, ist das Bewusstsein für mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen wesentlich. Eine adäquate Vorbereitung, sorgfältige Durchführung und Überwachung sind entscheidend, um das Risiko zu minimieren und die Patientensicherheit zu gewährleisten.