Pharmakologie der Lokalanästhetika

Lokalanästhetika (örtliche Betäubungsmittel) sind in der Medizin unverzichtbar, um Schmerzen lokal zu kontrollieren. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Überblick über die Pharmakologie dieser Medikamentengruppe, ihre Wirkungsweise, Klassifikation und klinische Anwendung.

Chemische Klassifikation der Lokalanästhetika 

  • Ester-basierte Lokalanästhetika: Dazu gehören Substanzen wie Procain und Tetracain. Sie werden schnell durch Plasmacholinesterasen hydrolysiert und haben eine kurze Wirkdauer.
  • Amid-basierte Lokalanästhetika: Beispiele sind Lidocain, Bupivacain und Ropivacain. Sie werden in der Leber metabolisiert und haben eine längere Wirkdauer.

Pharmakodynamik

  • Wirkmechanismus: Lokalanästhetika blockieren die Natriumkanäle in den Nervenmembranen, was die Weiterleitung von Schmerzimpulsen verhindert.
  • Reversible Blockade: Die Wirkung der Lokalanästhetika ist reversibel, was bedeutet, dass die Nervenfunktion nach dem Abklingen der Wirkung wiederhergestellt wird.

Pharmakokinetik

  • Absorption und Verteilung: Die Absorption hängt von der Applikationsstelle, der Gewebebeschaffenheit und der Anwesenheit von Vasokonstriktoren ab.
  • Metabolismus und Ausscheidung: Ester-basierte Lokalanästhetika werden hauptsächlich im Blutplasma, Amid-basierte in der Leber abgebaut und über die Nieren ausgeschieden.

Klinische Anwendung

  • Oberflächliche Anästhesie: Anwendung auf Haut und Schleimhäute.
  • Infiltrationsanästhesie: Injektion in Gewebe zur Blockierung kleiner Nervenenden.
  • Nervenblockaden: Gezielte Injektion um größere Nervenstränge.

Nebenwirkungen und Toxizität

  • Allergische Reaktionen: Eher selten, können jedoch bei Ester-basierten Lokalanästhetika auftreten.
  • Systemische Toxizität: Kann bei hohen Dosen oder versehentlicher intravaskulärer Injektion auftreten, Symptome umfassen ZNS-Störungen und kardiovaskuläre Probleme.

Sicherheitsmaßnahmen und Patientenmanagement

  • Dosierung und Überwachung: Beachtung der maximalen Dosierungsgrenzen und Überwachung auf Anzeichen systemischer Toxizität.
  • Patientenaufklärung: Information über mögliche Nebenwirkungen und postanästhetische Pflege.

Schlussfolgerung

Die Kenntnis der Pharmakologie der Lokalanästhetika ist für eine sichere und effektive Schmerzkontrolle unerlässlich. Ein umfassendes Verständnis ihrer Eigenschaften, Anwendungen und potenziellen Risiken ermöglicht eine optimierte Patientenversorgung.