Biologische Elektro-Tumortherapie (BET, Galvanotherapie)

Die Biologische Elektro-Tumor-Therapie (Synonym: Galvanotherapie; Electro-Cancer-Therapie (ECT)) ist eine sanfte Gleichstromtherapie von Krebspatienten, bei der Krebszellen durch Stromeinwirkung über Platten auf der Haut oder Platinnadeln im Tumor direkt zerstört werden.

Zielsetzung und Wirkungsweise der biologischen Elektro-Tumor-Therapie

Zielsetzung 

  • Zerstörung von Krebszellen: Die Hauptzielsetzung der Biologischen Elektro-Tumor-Therapie liegt in der sanften Zerstörung von Krebszellen durch die Einwirkung von Gleichstrom über Platten auf der Haut oder Platinnadeln im Tumor.
  • Behandlung verschiedener Krebsarten: Die Therapie wird bei einer Vielzahl von Krebsarten und Metastasen eingesetzt, darunter Lungenkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Darmkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs und andere.
  • Nicht-invasive Behandlungsmethode: Im Gegensatz zu Operationen oder Strahlentherapie erfolgt die Behandlung der Krebszellen sanft und nicht invasiv mittels Gleichstrom, was das Risiko von Komplikationen verringern kann.

Wirkungsweise 

  • Stromempfindlichkeit von Krebszellen: Die Grundlage der Therapie ist die Feststellung einer starken Übersäuerung der Krebszellen und ihres Umgebungsgewebes, was zu einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Strom führt.
  • Zerstörung durch Gleichstrom: Durch die Anwendung von Gleichstrom werden die Krebszellen gezielt zerstört. Dabei fließt eine größere Strommenge durch die Tumorzellen und ihre Umgebung aufgrund der höheren Leitfähigkeit, die durch die Übersäuerung entsteht.
  • Depolarisation der Zellen: Der Gleichstrom führt zur Depolarisation der Krebszellen, was zu einer Säurebildung innerhalb der Zellen und einer Störung des Membrantransports führt, was letztlich zu ihrer Zerstörung führen kann.
  • Patienten- und tumorgerechte Anpassung der Stromstärke und -spannung: Durch die Anpassung von Stromstärke und -spannung werden in den Krebszellen Säurewerte erzeugt, die außerhalb des natürlichen Bereichs liegen und zur Zerstörung der Zellen führen.
  • Geringe Nebenwirkungen: Die Nebenwirkungen der Behandlung sind gering und umfassen unter anderem ein leichtes Kribbeln der Haut während der Behandlung und eine leichte Hautrötung für ein bis zwei Tage.

Diese Therapie kann eine gute Alternative für Patienten sein, bei denen die klassische Krebstherapie nicht erfolgreich war oder die nach einer komplementären Behandlungsmethode suchen.

 

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) und -Metastasen (Tochtergeschwülste)
  • Cervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs), Vaginalkarzinom (Scheidenkrebs)
  • Hämangiom (Blutschwamm)
  • Kopf-Halstumoren und deren oftmals sehr große Lymphknotenmetastasen 
  • Kolonkarzinome (Darmkrebs) und dessen Metastasen 
  • Leberzellkarzinom 
  • Lungentumoren (B
  • Lokal begrenztes und fortgeschrittenes Mammakarzinom (Brustkrebs), das über die Brust hinaus wächst, sowie dessen Metastasen 
  • Malignes Melanom, Basalzellkarzinom (BZK; Basaliom) und Sarkom 
  • Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
  • Prostatakarzinom (Prostatakrebs)
  • Rektumkarzinom (Mastdarmkarzinom) und ein Rektumkarzinom-Rezidiv, das heißt Wiederauftreten eines Rektumkarzinoms 

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Herzschrittmacher oder andere elektronische Implantate: Aufgrund der Interferenz mit dem Gleichstrom.
  • Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Erhöhtes Risiko durch Elektrostimulation.
  • Akute Infektionen oder Entzündungen im Behandlungsbereich: Potenzielle Verschlimmerung der Zustände.
  • Schwangerschaft: Unklare Auswirkungen auf den Fötus.
  • Hauterkrankungen an den Applikationsstellen: Risiko von Hautirritationen oder Verschlimmerung der Hautzustände.
  • Blutgerinnungsstörungen: Erhöhtes Risiko für Blutungen bei der Verwendung von Platinnadeln.

Vor der Therapie

  • Medizinische Beurteilung: Bestätigung der Eignung für die Therapie und Ausschluss von Kontraindikationen.
  • Aufklärungsgespräch: Informationen über das Verfahren, mögliche Risiken und erwartete Ergebnisse.
  • Vorbereitung der Haut: Reinigung und Vorbereitung der Applikationsstellen.

Das Verfahren

Voraussetzung für die Entwicklung der Biologischen Elektro-Tumortherapie (BET) war die Tatsache, dass bei Krebspatienten im Tumor und Umgebungsgewebe eine starke Übersäuerung der Krebszellen – also eine erhöhte Stromempfindlichkeit der Zellen – festgestellt werden konnte.

Die Stromempfindlichkeit von Krebszellen ist die Basis der auch als Galvano-Therapie bezeichnete Methode:

Bei der Stromtherapie BET werden die Tumorzellen nicht durch Operation oder Radiatio (Strahlentherapie), sondern sanft und nicht invasiv mittels Gleichstrom zerstört. Die Behandlung erfolgt entweder mittels zweier auf die Haut aufgelegter Plattenelektroden oder mittels Platinelektroden. Die Platinelektroden werden nach vorheriger lokaler Betäubung in und um den Tumor herum platziert. Wegen der höheren Leitfähigkeit der Tumorzellen und seiner Umgebung, die durch Übersäuerung entsteht, fließt hier eine größere Strommenge als im gesunden Gewebe.
So wandern, ähnlich wie bei einer Autobatterie positiv geladene Teilchen zur Kathode und negativ geladene Ionen zum Gegenpol, der Anode. Durch diese Depolarisation kann innerhalb der Krebszelle Säure entstehen und der Membrantransport der Zellen wird gestört, was diese zerstören kann.
Durch die patienten- und tumorgerechte Wahl von Stromstärke und -spannung ergeben sich in den betroffenen Zellen Säure-Werte, die weit außerhalb des natürlichen Bereichs liegen. Die Nebenwirkungen sind dabei gering: Kribbeln der Haut während der Behandlung, leichtes Erythem (flächenhafte Hautrötung) für ein bis zwei Tage, selten leichte Verschorfungen als Zeichen einer Überdosierung.

Die Dauer einer Behandlung beträgt meist drei Stunden, im Abstand von 3-7 Tagen werden 7-10 Behandlungen durchgeführt. Die Behandlung kann mit lokaler Hyperthermie und anderen Verfahren kombiniert werden.

Knochenmetastasen werden vom Strom nicht ausreichend erreicht.

Die Biologische Elektro-Tumortherapie wird bei lokal begrenzten, aber auch fortgeschrittenen, das heißt über das jeweilige Organ hinaus wachsenden – Tumoren und Metastasen eingesetzt, die nicht operabel sind und die durch eine Strahlentherapie oder Chemotherapie nicht ausreichend heilend behandelt werden können oder wenn der Patient diese Verfahren ablehnt.

Nach der Therapie

  • Beobachtungsphase: Überwachung auf mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen.
  • Nachsorge: Regelmäßige medizinische Kontrollen zur Überwachung des Therapieverlaufs.
  • Hautpflege: Pflege der Haut an den Applikationsstellen zur Vermeidung von Reizungen.

Mögliche Komplikationen

  • Hautirritationen: An den Stellen, wo die Platten oder Nadeln angebracht wurden.
  • Infektionsrisiko: Insbesondere an den Einstichstellen der Platinnadeln.
  • Mögliche Beeinflussung des Herzrhythmus: Bei Patienten mit vorbestehenden Herzproblemen.
  • Schmerzempfinden: Während der Anwendung, insbesondere bei der Verwendung von Platinnadeln.
  • Unspezifische Reaktionen des Körpers: Wie Müdigkeit oder Übelkeit.

Ihr Nutzen

Wenn bei Ihnen die klassische Krebstherapie fehlgeschlagen ist oder Sie eine komplementäre Behandlungsmethode suchen, bietet Ihnen die Biologischen Elektro-Tumortherapie (BET) eine weitere gute Möglichkeit.

Literatur

  1. Pekar R: Die percutane Bio-Elektrotherapie. Maudrich-Verlag Wien.
  2. Sahinbas H,  Baier J, Grönemeyer DHW: Ergebnisse der Galvanotherapie (ECT) bei lokal begrenzten Tumoren im Grönemeyer-Institut für MikroTherapie. Vorgestellt beim 10. Krebskongress in Wilhelmshafen 2006
  3. Weber B: Heilender Strom: Biologische Elektro-Tumortherapie. Komplementäre und integrative Medizin. Elsevier-Verlag 2008