Zen-Meditation

Zen entstand vor etwa 2500 Jahren in Indien und gelangte vergangenes Jahrhundert nach Europa. Zen ist abgeleitet von Zenna: Versenkung. Zen ist keine Lehre oder Philosophie, sondern eine geistige Erfahrung.

Der Kern der Zen-Entspannungsmethode ist zu lernen, Stille zu wahren, sich selbst zurückzunehmen. Dadurch wird die Wahrnehmung und die Aufmerksamkeit gesteigert. Man lernt, die Situation mit einer gewissen Abgeklärtheit zu betrachten und findet somit leichter die Lösung eines Problems. Eine geläufige Redewendung beschreibt diesen Vorgang sehr treffend: „Wer im dicksten Aufruhr kühlen Kopf bewahrt, hat schon gewonnen.“

Mittels der Zen-Meditation lernt man, wie man Bilder und Gedanken des Unterbewusstseins, die sich ins Bewusstsein drängen, weiterziehen lässt, ohne ihnen große Beachtung zu schenken und ohne übertriebene Grübelei daran zu verzweifeln.

Die Zen-Meditation wird gerade im Managerbereich angewendet, denn besonders Führungskräfte haben in der Regel verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und stehen unter einem großen Leistungsdruck. Wenn der Zen-Schüler es gelernt hat, unter extremen Druck die innere Distanz zu wahren, erreicht er den Zustand äußerster Achtsamkeit.

Zen-Anwender kennen keinen Leistungsdruck, Frust oder Konflikt mehr. Sie haben den Zustand kraftvoller Gelassenheit erreicht.

Ein Nebeneffekt dieser inneren Abgeklärtheit ist der Schutz gegenüber negativem Stress.

Weitere Ziele sind:

  • Konzentrationsfähigkeit erhöhen
  • Klareres und flexibleres Denken
  • Innere Kraft und Festigkeit
  • Gelassenheit im Alltag und in Krisensituationen
  • Raum schaffen für kreatives Denken
  • Stressresistenz

Am Anfang reichen fünf bis zehn Minuten Meditation. Allerdings ist die Sitzposition gewöhnungsbedürftig.

Zunächst geht es darum, den Geist zur Ruhe kommen zu lassen – nichts zu machen beziehungsweise an nichts zu denken. Erreicht wird dieses am besten mit der Übung der Achtsamkeit auf das, was ist:

Wie alle Meditationsübungen sollten Sie die Zen-Meditation in einem ruhigen Raum durchführen, in dem Sie ungestört sind. Setzen Sie sich in den Schneidersitz auf ein dickes Kissen und spüren Sie, wie Ihr Becken darauf ruht. Richten Sie Ihren Blick mit halb geöffneten Augen auf einen Punkt etwa einen Meter vor sich auf den Boden, aber ohne etwas zu fixieren. Legen Sie Ihre Hände ineinander. Geben Sie Ihr Gewicht ab und fühlen Sie sich in Ihrem Becken wie in einer Schale sitzend.

  • Vertiefen Sie Ihre Atmung, indem Sie das Ausatmen betonen und das Einatmen von selbst kommen lassen.
  • Lassen Sie Ihre Schultern nach hinten unten fallen und achten Sie darauf, dass die Schulterblätter der Schwerkraft nachgeben.
  • Der Unterkiefer ist locker und Ihr Gesicht ausdruckslos.
  • Nach einer Weile sollten Sie spüren, wie Sie sich entspannen.
  • Spannen Sie dann den Unterbauch leicht an, aber achten Sie darauf, dass Ihre Magengrube entspannt bleibt.
  • Richten sie Ihren Brustkorb auf, so als ob er an Fäden nach oben gezogen würde und lassen Sie Ihre Schultern in der entspannten Haltung. Den Nacken strecken Sie bitte lang und das Kinn nehmen Sie zurück. Spüren Sie das Aus- und Einatmen, ohne es bewusst zu steuern.

Sie können die Atemzüge beispielsweise von eins bis zehn zählen und dann wieder von vorn; dadurch verhindern Sie, dass während des Entspannens Ihr Geist abschweift.

Zen-Seminare finden in kleinen Gruppen statt. Im Rahmen eines Seminars sollte der Teilnehmer den Zen-Lehrer mehrmals zu einem Vieraugengespräch aufsuchen, um das intuitive Erkennen zu schulen.

Literatur

  1. Deshimaru-Roshi T: Za-Zen: Die Praxis des Zen. Kristkeitz Verlag 2003
  2. Deshimaru-Roshi T: Die Praxis der Konzentration. Zen und Alltagsleben. J. Kamphausen Verlag 2002