Qigong

Qigong – sprich: Qi = Tschi, Gong = Gung – ist eine 3.000 Jahre alte traditionelle chinesische Kunst, mittels der die Lebensenergie aktiviert werden soll. Man bezeichnet Qigong auch als Heilgymnastik. Qi heißt Lebensenergie und Gong beharrliches Üben. Qigong-Übungen lösen bestehende Energieblockaden und regulieren somit den Energiefluss.

Qigong wird bei uns normalerweise im Rahmen des Tai Chi-Trainings unterrichtet. Beide Disziplinen ergänzen sich und Tai Chi selbst ist eine Art Qigong. Oft üben die Schüler erst einige Wochen beziehungsweise Monate Qigong, um die Gesundheit und Fitness zu verbessern, bevor sie dann mit dem Tai Chi-Training beginnen.

Qigong besteht aus Körper-, Atem- und Visualisierungsübungen, die leicht erlernbar sind. Die Übungen beinhalten konzentrative Elemente, harmonische Bewegungsabläufe, die mit dem Atmen abgestimmt durchgeführt werden. Die Bewegungen sind sanft, geschmeidig, langsam, natürlich und ungezwungen.

Qigong wird unterstützend in der Therapie und Rehabilitation eingesetzt, lindert Beschwerden und erhöht die Widerstandkraft. Blut-, Lymph- und Energiefluss werden reguliert und harmonisiert. Qigong wirkt sich ebenfalls auf die Mentalität und Emotionalität aus, sodass man diese Übungen als Stressmanagement bezeichnen kann. Des Weiteren wird das Selbstbewusstsein gestärkt und man wird gelassener.

Qigong ist ein Sammelbegriff für vielfältige Übungsmethoden, die unterschiedliche Übungsaspekte schwerpunktmäßig betonen.

Qigong ist an kein Alter gebunden und kann weitestgehend unabhängig vom Gesundheitszustand erlernt und geübt werden.

Im Folgenden eine Beschreibung der unterschiedlichen Methoden, die ihren eigenen Charakter und Ablauf haben, aber durch die grundlegende Theorie des Qigong miteinander verbunden sind. 

15 Ausdrucksformen

Entwickelt wurden die 15 Ausdrucksformen von Prof. Jiao Guorui. Es handelt sich dabei um eine Abfolge von 15 fließend miteinander verbundenen Formen. Die vier Grundbewegungsrichtungen: Öffnen, Schließen, Steigen, Sinken kommen hier klar zum Ausdruck. Zusammen gehören die Übungsprinzipien „Ruhe und Bewegung“ oder „unten fest, oben leicht“. Diese Übungen können im Stehen, Gehen, Sitzen und Liegen ausgeübt werden und lassen sich somit an unterschiedlichste körperliche Voraussetzungen anpassen. Charakteristisch bei diesen Übungen ist die Verwendung von Bildern aus der Natur: „Schiebe den Berg mit beiden Händen“, „Die Hände bewegen ziehende Wolken“, dem Tierreich: „Der rote Drache spreizt seine Klauen“, „Der Pfau schlägt ein Rad“ sowie aus der Welt der Symbole wie beispielsweise der Kreis. Mittels dieser unterschiedlichen Bilder soll die Vorstellungskraft unterstützt werden.

8 Brokatübungen

Die 8 Brokatübungen werden auch als Baduanjin bezeichnet. Baduanjin ist ein wertvoller Seidenstoff, Brokat, und betont den hohen Stellenwert dieser Übungsmethode. Diese Methode unterscheidet zwei Sequenzen: Sie wird im Stehen durchgeführt: Hier ist die Übungsfolge klar strukturiert, kraftvoll und erdend. Muskeln und Sehnen werden gedehnt und gestreckt, Blockaden in den Leitbahnen gelöst, sodass die Lebenskraft Qi frei fließen kann. Die äußeren Bewegungen werden mit den gleichzeitig ablaufenden inneren Bewegungen harmonisch kombiniert.

Im Sitzen werden die Bewegungen sparsam ausgeführt. Die Aufmerksamkeit wird verstärkt auf die innere Bewegung gelenkt. Es handelt sich dabei um weiches Dehnen und innerlich als auch äußerlich angewandte Selbstmassage. Diese Übungen wirken entspannend und beruhigend und führen zu einem langsamen Kräfteaufbau. Erreicht wird innere Ruhe und Gelassenheit.

Spiel der 5 Tiere

Durch diese Übungsformen werden Anmut, Kraft sowie Ursprünglichkeit von Bär, Kranich, Tiger, Hirsch und Affe lebendig. Charakteristisch ist die Einheit von Gestalt, Gestik und Mimik. Emotionen und Lebensgefühl lassen sich somit spielerisch ausdrücken. Durch das Nachahmen der Kräfte dieser Tiere übt man spezielle Handkräfte, die auch in der sogenannten Daoyin-Massage Anwendung finden.

Stehe wie ein Pfahl

Diese Übung gehört zu den Übungen-in-Ruhe. Sie stellt eine grundlegende Übungsmethode dar und ist in allen anderen Methoden wiederzufinden.

Die Stehe-wie-ein-Pfahl-Übungen sind sehr leicht auszuführen, da keine komplexen Bewegungen erlernt werden müssen. Zudem kann in relativ kurzer Zeit eine deutliche Stärkung der Konstitution und ein Kraftzuwachs erreicht werden.

Fuqi Yangshen fa

Fuqi Yangshen fa besteht aus 64 Übungen, die in vier Abschnitte zu je 16 Übungen eingeteilt sind. Fuqi Yangshen fa zeichnet sich – neben den allgemeinen Übungsanforderungen, die für alle Qigong-Übungsmethoden gelten – durch die „Aufnahme von Qi“ und – auf einem höheren Niveau – „das Schlucken von Qi“ aus. Verbunden wird die Übung mit den Lauten „hu“ und „chui“. „Hu“ ist dem Funktionskreis Milz und dem nachgeburtlichem Qi und „chui“ dem Funktionskreis Niere und dem vorgeburtlichem Qi zugeordnet. Fuqi Yangshen fa ist eine Übungsmethode für Fortgeschrittene.

6-Laute-Methode

Für diese Übung ist die Koordination von Atmung und äußerer Bewegung charakteristisch. Zu den Lauten werden Bewegungen praktiziert, die einfach sind, sodass man sich auf die innere Bewegung konzentrieren kann. Beim Ausatmen werden die Laute artikuliert, die durch Vibration innere Wirkungen im Sinne der Regulation hervorrufen.

Youfagong

Diese Methode dient der Mobilisierung eigener latenter Energien sowie der Lebenskraft. Hierbei werden keine festgelegten Formen geübt.

Schlüsselbegriffe dieser Methode sind

  • Induktion von Bewegung durch, die Erlaubnis zur Bewegung
  • Ruhe als Zustand geistiger Ruhe
  • Entspannung mit innerer Kraft
  • Folgen der inneren Qi- beziehungsweise Bewegungsimpulse im Sinne von Natürlichkeit
  • Kontrolle aller Übungsaspekte durch das Bewusstsein im Sinne einer Steuerung des Übungsgeschehens, sodass alle Übungsanforderungen erfüllt sind
  • Einheit von Folgen und Kontrolle: Die Kultivierung der Lebenskraft wird erreicht durch eine harmonische Einheit von Natürlichkeit und Kontrolle, gleichzeitige Intensivierung von Wachheit sowie Ineinanderwirken von äußerer Bewegung und innerer Ruhe

Tuna / Sitzen in Stille

Die Hauptaspekte dieser Übungsmethoden sind Ausgewogenheit der Haltung, Entspannung, Eintreten in die Ruhe sowie Sammlung. Diese Elemente sind Grundlage und Bestandteil aller Qigong-Übungen. Bei diesen Übungen lernt man, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Grundbewegungen des Öffnens und Schließens gelegt.

Emei-Methode

Leit-Vers der Emei-Übungen ist „Sich den Himmel nachbilden und die Erde zum Vorbild nehmen“. In diesen Übungen werden Dehnübungen mit Finger- und Handtechniken ausgeführt.

Taiji-Jinggong

Hierbei handelt es sich um eine besondere Methode des Sitzens in Stille, bei der der Aspekt der Natürlichkeit, in Verbindung mit der Polarität von yin-yang (taiji), zum Tragen kommt.

Qigong kann man nicht aus Büchern oder Videos erlernen, denn dazu bedarf es einer fachkundigen Anleitung und Kontrolle durch einen entsprechenden Lehrer.

Internet www.qigong-gesellschaft.de