Videokapseluntersuchung des Dünndarms

Die Kapselendoskopie des Dünndarmes ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem zur klinischen Untersuchung des Dünndarms, der im Gegensatz zu Magen (Gastroskopie; Magenspiegelung) und Kolon (Koloskopie; Darmspiegelung) relativ schwer mit von außen geführten Endoskopen erreichbar ist, dient.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Blutungen aus dem Darm, die durch die Endoskopie nicht lokalisiert werden können
  • Polyposis-Syndrome – wie das Peutz-Jeghers-Syndrom
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn (hier: zur Diagnostik des mitunter schwer abzugrenzenden isolierten Dünndarmbefalls) oder Colitis ulcerosa
  • Lymphome im Bereich des Dünndarms – bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems
  • Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie; chronische Erkrankung der Dünndarmmukosa (Dünndarmschleimhaut), die auf einer Überempfindlichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten beruht), die auf eine Therapie nicht anspricht
  • Unvollständige Koloskopie (Darmspiegelung), die nicht durch eine hochgradige Stenose (Verengung), sondern durch andere Probleme bedingt ist.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Mögliche vorhandene bzw. vorhandene Stenosen im Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) 

Das Verfahren

Bei der Videokapselendoskopie bekommt der Patient eine Videokapsel, die ungefähr 2,5 x 1 cm groß ist. Diese soll er mit etwas Flüssigkeit schlucken.
Die in der Kapsel eingebaute Kamera sendet pro Sekunde zwei Bilder, die auf einem Empfänger, der am Körper getragen wird, gespeichert werden. Nach Beendigung der Untersuchung werden die Daten auf einen Computer eingelesen und dort von einem Gastroenterologen ausgewertet.

Vor der Untersuchung muss der Darm durch Trinken einer speziellen Lösung gesäubert werden. Die Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden.
Sie wird in Deutschland noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.

Nachteil der Videokapselendoskopie ist, dass bei einem pathologischen Befund nicht wie bei der Gastro- oder Koloskopie gleichzeitig eine Biopsie genommen werden kann.

Weitere Hinweise

  • Inzwischen ist es gelungen die Kapselendoskopie effektiver zu machen. Fluoreszierendes Licht könnte die diagnostischen Möglichkeiten der Kolonkapsel erweitern [1].

Literatur

  1. Al-Rawhani MA et al.: Wireless fluorescence capsule for endoscopy using single photon-based detection. Scientific Reports 5, Article number: 18591 (2015). doi:10.1038/srep18591

     
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