Medizingerätediagnostik
Fremdkörperingestion

Die bildgebende Diagnostik sollte möglichst zeitnah zur geplanten Intervention erfolgen, da sich die Lokalisation des ingestierten Fremdkörpers verändern kann.

Obligate Medizingerätediagnostik 

  • Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb) – gegebenenfalls auch seitlich – und des Abdomens (Bauchraums) ("vom Mund bis zum Anus"), in zwei Ebenen – ein ingestierter Fremdkörper ist röntgendicht ("undurchlässig für Röntgenstrahlen"), außer es handelt sich um einen metallischen Fremdkörper (schattengebend)
    • Da sich verschluckte Fremdkörper häufig im oberen Ösophagusdrittel befinden, muss die untere Zahnreihe beim Röntgen mit erfasst werden!
    • Erfolgt das Röntgen zeitnah zur (vermuteten) Ingestion, ist ein Röntgen bis zum Mittelbauch ausreichend.
  • Bei höher liegendem Fremdkörper: Laryngo- und Hypopharyngoskopie (Kehlkopfspiegelung und Spiegelung des unteren Rachenraums)
  • Bei tiefer liegendem Ösophagusfremdkörper: Ösophagoskopie (Speiseröhrenspiegelung) – flexibel und/oder starr – bzw. flexible Gastroskopie (Magenspiegelung) 
  • Ösophagusbreischluck, in zwei Ebenen – kontrastmittelgestützte Darstellung des Ösophagus und des ösophagogastralen Übergangs
  • ggf. Ösophagogastroduodenoskopie (Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms)
  • ggf. Computertomographie (CT; schnittbildgebendes Verfahren (Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen mit rechnerbasierter Auswertung)) – vor allem zur Darstellung von Fischgräten und Hühnerknochen, die durch Flüssigkeit und Weichteilmasse markiert werden und dadurch auf dem Röntgenbild nicht zu sehen sind, geeignet

Indikationen zur Endoskopie:

  • Notfall – sofortige endoskopische Entfernung des Fremdkörpers:
    • Ösophagus
      • Fremdkörper im oberen Bereich → Verlegung des Ösophagus (Speiseröhre) → drohende Verlegung der Atemwege und Bildung eines Druckulkus (Druckgeschwür), das perforieren (durchbrechen) und eine Mediastinitis (Entzündung im Mediastinum (zwischen den Lungenflügeln gelegener Raum im Brustkorb)) verursachen kann
      • Batterien/Knopfzellen – Bereits nach ein bis zwei Stunden kann es durch die Prozesse an der Knopfzelle zu tiefen Schädigungen der Mukosa (Schleimhaut) kommen.
    • Magen
      • Mehrere Magnete – lassen sich diese nicht endoskopisch entfernen, muss eine Laparatomie (Bauchschnitt) erfolgen
      • Gefährlicher Fremdkörper
    • Alle spitzen, scharfkantigen Gegenstände
    • Alle schmerzhaften Fremdkörper
    • Alle toxischen Fremdkörper
  • Eingriff innerhalb von 8-12 Stunden:
    • Asymptomatische, mechanisch ungefährliche Fremdkörper im unteren Ösophagus
  • Eingriff am Folgetag (24-48 Stunden):
    • Großer Fremdkörper im Magen (Durchmesser > 2,5 cm oder Länge > 6 cm)
    • Knopfzelle im Magen (Niederstromverbrennungen durch Kurzschluss und Austritt toxischer Bestandteile durch Einwirkung der Magensäure)
  • Planbarer Eingriff (3-4 Wochen):
    • Nichttoxischer, ungefährlicher Fremdkörper im Magen und symptomloser Patient – die natürliche Passage des Fremdkörpers durch den Gastrointestinaltrakt (Magen-Darm-Trakt) kann bis zu 4 Wochen andauern.

In der Regel ist nicht mit einer Nüchternheit des Kindes zum Zeitpunkt der Endoskopie zu rechnen. Da mit Folgeschäden gerechnet werden kann bzw. das Lebens des Kindes akut bedroht sein kann, müssen folgende Risiken seitens der beteiligten Fachdisziplinen gegeneinander abgewogen werden:

  • Risiko von Sekundärschäden durch den Fremdkörper
  • Bei einer Notfallnarkoseeinleitung Risiko der Regurgitation (Zurückströmen) von Mageninhalt und/oder pulmonaler Aspiration bei nicht-nüchternem Kind
  • Risiko der Durchführung des Eingriffs mit nicht optimaler Teambesetzung (bei Notfallbetrieb)
  • Auf die Nüchternheit des Kindes sollte nicht gewartet werden, wenn:
    • der Fremdkörper im Ösophagus (Speiseröhre) steckt, vor allem wenn der Verdacht besteht, dass es sich dabei um Batterien/Knopfzellen, Münzen, spitze oder scharfkantige Gegenstände handeln könnte
  • Auf die Nüchternheit des Kindes sollte gewartet werden, wenn:
    • der Fremdkörper im Magen liegt – er geht auf natürlichem Wege ab (innerhalb von drei bis vier Tagen; ansonsten Röntgen)
    • Cave: Wenn es sich allerdings um spitze oder scharfkantige Fremdkörper wie Nägel, Reißzwecken, Fischgräten, Knochen oder mehrere Magnete handeln könnte, sollte nicht abgewartet werden!
     
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